
Ein Vorgang, der in anderen Krisengebieten – man denke an Syrien oder den Irak – undenkbar wäre. Ein Korrespondent steht im Kriegsgebiet und kann den Zuschauern nicht erklären, wer dort die Stadt bombardiert? Wir alle kennen den Hass in den Stimmen öffentlich-rechtlicher “Korrespondenten”, wenn es darum geht, Assads “Fassbomben” gegen Islamisten oder Angriffe von Islamisten auf Kobane, quasi als Völkermord anzuklagen. Bombardiert hingegen der verlängerte Arm der EU in der Ostukraine, dann steht Roland Strumpf daneben und kommentiert, als würde ein neuer Autobahnabschnitt in Mecklenburg-Vorpommern eingeweiht. Eher würde er sich auf die Zunge beißen, als den Zuschauern zu erklären, wer dort die Menschen terrorisiert.

Strumpf: “Die
Situation rund um den Ort Debalzewo: Seit Wochen wird hier gekämpft.
Rund 8000 ukrainische Soldaten sind eingekesselt und immer noch viele
Zivilisten. Jetzt wird Debalzewo zum Testfall für den vereinbarten
Waffenstillstand. Halten sich beide Seiten daran, könnten nicht nur die
Bewohner des Ortes, sondern auch Kiews Soldaten den Kessel endlich
verlassen.”
Es ist anzunehmen, dass die ersten Aufnahmen aus Debalzewo waren, denn es sind ukrainische Truppen zu sehen. Die Bilder sind vermutlich vom ukrainischen Fernsehen übernommen, denn in Debalzewo war Strumpf ganz sicher nicht. Erklärt wird das dem Zuschauer aber nicht. Stattdessen erfolgt ein Schnitt: Es werden zwei Zivilisten präsentiert. Man sieht ein ZDF-Mikro. Es ist also davon auszugehen, dass diese Interviews nicht in Debalzewo, sondern Donezk entstanden sind. Eine Frau “Jelena” klagt ihr Leid:

Der Trick: Der Zuschauer wird hier ganz bewusst im Unklaren gelassen, auf wen die Frau sich bezieht, wenn sie sagt: “sie beschießen uns….bis sie uns alle umgebracht haben”. Da es aller Wahrscheinlichkeit nach in Donezk ist, kann man davon ausgehen, dass die Frau über das Bombardement der ukrainischen Armee bzw. der faschistischen Bataillone empört ist. Genau das will Strumpf aber den Zuschauern vorenthalten und schneidet den Bericht ganz gezielt so, dass man im Unklaren bleibt, bzw die Separatisten als Schuldige dastehen, denn diese kämpfen aktuell um Debalzewo, was ja direkt zuvor gezeigt wurde. Es kann kaum Zweifel geben, dass, wenn die Frau Wut auf die Separatisten hätte, das auch im Beitrag ausdrücklich in den Vordergrund gestellt worden wäre.
Auch im Folgenden kein Wort zu den Tätern, die Donezk beschießen:



Strumpf: “Panzer,
Raketen und Militärtransporter. Ganze Einheiten gruppieren sich um,
rund um Donezk und beziehen neue Stellungen. Die ukrainische Armee – und
auch die Separatisten – wappnen sich für die letzten Stunden, in denen
offiziell noch gekämpft werden darf. Und die Menschen in Donezk haben
Angst vor der kommenden Nacht”
Die hier aufgezeigten Methoden hat Noam Chomsky in seinen Büchern
über die Propaganda der US-Medien akribisch dokumentiert und
kondensierte sie in seinem Propagandamodell:
»Nachrichten,
die die Bevölkerung verunsichern könnten, werden unterdrückt oder
zumindest so abgemildert, dass an der prinzipiell wohlwollenden
Einstellung der politischen Führung kein Zweifel aufkommt.
Verbrechen des «Feindes» werden akribisch beleuchtet, während eigene Untaten in das milde Licht der Nachsicht getaucht werden.
Kritik
ist nicht verboten, aber ihre Grenzen sind eng gezogen, denn die Medien
verstehen sich nicht als Gegner, sondern, gerade in aussenpolitischer
Hinsicht, als Partner der Regierung.« Noam Chomsky
Danke an die Propagandaschau
Danke an die Propagandaschau
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