Es spielt keine Rolle, wo derartige Massaker 
stattfinden, der Tod Unschuldiger ist immer zu beklagen. In diesem Fall 
geschah das Massaker in einer Schule in Connecticut. Die Opfer sind 
Kinder und Lehrer. Der Mörder galt bis dato als „unauffällig“. Viele 
Fragen stehen noch offen. So ist unklar, wie der Mann in die streng 
überwachte Schule überhaupt bewaffnet eindringen konnte. Von den Medien 
wird der Mann weiterhin als „Amokläufer“ bezeichnet. Da er keinen 
muslimischen Hintergrund hat, ist der Ausdruck „Terrorist“ wohl 
unangebracht.
Kurz nach dem Massaker hielt US-Präsident Obama eine 
Ansprache an das amerikanische Volk. In dieser Rede zeigte sich Obama 
sehr emotional. Immer wieder schwieg er einige Sekunden lang, Tränen 
liefen über sein Gesicht. Der Präsident drückte seine Trauer aus, denn 
die meisten Opfer waren Kinder. „Diese Kinder hatten noch ihre ganze 
Zukunft vor sich, Geburtstage, Abschlussfeiern, Hochzeiten und eigene 
Kinder“, so Obama. Als Vater fühle er außerdem den Schmerz der Eltern 
mit.
Weltweit wurden diese Bilder gezeigt und es wurde der 
Eindruck erweckt, wie „emotional und menschlich“ dieser Präsident sein 
kann. Zum gleichen Zeitpunkt töten jedoch Obamas Drohnen weiterhin 
unschuldige Kinder in Afghanistan, Pakistan und im Jemen. Hatten diese 
Kinder etwa keine Zukunft vor sich? Hätten sie nicht auch gerne ihre 
Geburtstage gefeiert oder eines Tages selbst Kinder bekommen? Werden 
diese Kinder überhaupt als Opfer mitgezählt? Oder sind sie nicht 
gleichwertig, weil sie keine US-Bürger sind? Tatsächlich befanden sich 
unter diesen Opfern auch amerikanische Staatsbürger, und zwar ein Mann und sein sechzehnjähriger Sohn.
Mittlerweile
 wurden über 3.000 Menschen durch Drohnenangriffe umgebracht. Achtzig 
Prozent von ihnen waren Unschuldige, die nichts mit Terroristen oder 
anderweitigen CIA-Erfindungen zu tun hatten. Viele von ihnen waren 
Kinder. Kein einziges Mal hat der Präsident auch nur seine Anteilnahme 
an diese zivilen Opfer geäußert. Kein einziges Mal vergoss der Präsident
 auch nur eine einzige Träne und kein einziges Mal sprach er in dieser 
Hinsicht von „väterlichen Gefühlen“. Stattdessen unterschreibt er 
weiterhin jeden Drohnenabschuss höchstpersönlich und toleriert es, dass 
seine Regierung sowie sein Geheimdienst jeden getöteten Jungen ab dem 
neunzehnten Lebensjahr als „bewaffneten Kämpfer“ einstufen.
Diesbezüglich ist man Doppelmoral von Barack Obama gewöhnt. Als israelische Streitkräfte vor einigen Wochen den Gaza-Streifen angriffen, rechtfertigte Obama die Reaktion Israels und meinte, dass es kein Land auf dieser Erde tolerieren würde, ständig mit Raketen
 beschossen zu werden. Anscheinend hat der US-Präsident die Länder, die 
das Ziel seiner Drohnen sind, nicht mitgezählt. Vielleicht denkt er auch
 einfach nur, dass die erwähnten Staaten in dieser Hinsicht eine 
„lockere Einstellung“ haben und „cool“ bleiben.
Das Massaker in den USA ist schon das dritte seiner Art 
in diesem Jahr. Immer wieder verspricht man Maßnahmen und Konsequenzen, 
doch passiert ist bis jetzt nichts. Daran werden auch die zahlreichen 
Demonstranten vor dem Weißen Haus nichts ändern, denn der Lobbyismus der
 Waffenindustrie in den Vereinigten Staaten ist zu stark und 
einflussreich. Verbände wie die National Rifle Association (NRA) gehören
 seit eh und je zu den größten Unterstützern des US-Wahlkampfs. 
Dementsprechend lassen sie nach den Wahlen ihren Einfluss freien Lauf.
Die NRA betrachtet das Recht auf den Besitz einer Waffe 
als kulturelles Gut der USA und will daran auch nichts ändern. Viele 
Amerikaner unterstützen diese Haltung und tragen dazu bei, dass jährlich
 in den USA 30.000 Menschen durch Schusswaffen getötet werden. Damit werden jedes Jahr mehr US-Bürger im eigenen Land erschossen, als bei Kriegseinsätzen im Ausland.
Seit 1964 kam es zu 31 derartigen Massakern in den USA. 
Kurz darauf wurde immer wieder von baldigen Waffenreformen gesprochen. 
Diese sind schon längst überfällig, kamen aber nie zustande. Das wird 
wohl auch weiterhin so bleiben. Daran werden Obamas Krokodilstränen auch
 nichts ändern können.
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