Freitag, 30. Dezember 2011

Euro-Crash: Großbritannien bereitet Grenzschließungen vor

Während die Deutschen derzeit mehr oder weniger gemütlich Weihnachten und Silvester feiern und auch zahlreiche Politiker zwischen den Jahren die Sorgen der Euro- und Glaubwürdigkeitskrise einmal vergessen wollen, dringt ernste Kunde von den britischen Inseln und aus einigen Euro-Ländern herüber. Großbritannien bereitet derzeit Notstandsmaßnahmen für den Euro-Kollaps vor. Ein neuer Albtraum für Griechenland: Dort wird im nächsten Jahr ein Anstieg der realen Arbeitslosigkeit auf 28 Prozent prognostiziert. Und die katalanische Regierung verhandelte bis heute hektisch mit verschiedenen Finanzinstituten, um mit einem außerordentlichen Kredit ihren Beamten doch noch ihr Weihnachtsgehalt auszahlen zu können.

In Großbritannien wird zwischen Weihnachten und Silvester emsig gearbeitet. Es scheint tiefe Sorge zu sein, die die Politiker dort umtreibt: Das britische Kabinett debattiert gegenwärtig über drakonische Maßnahmen für den Fall eines Euro-Crashs. Danach sollen Wirtschaftsflüchtlinge, die ihr Geld jetzt aus Europa nach Großbritannien retten wollen, durch Grenzbarrieren aufgehalten werden. Es wird befürchtet, dass im Fall eines Euro-Zusammenbruchs ein Run auf die Insel einsetzt. Das könnte, so die Besorgnis der britischen Politiker, innerhalb kürzester Zeit zu einem starken Anstieg des britischen Pfundes führen, was für Großbritannien eine Rezession bedeuten könnte.
Die Briten rechnen offenbar auch mit großen Unruhen in Kontinentaleuropa, falls die Euro-Zone zusammenbrechen sollte. Auch für diesen Fall wird derzeit an Plänen gearbeitet, so schnell wie möglich die Grenzen dichtzumachen. Dänemark war mit diesem Beispiel bereits vor Monaten vorangegangen und hatte die Wiedereinführung ständiger Zollkontrollen an den Landesgrenzen innerhalb des Schengenraums beschlossen.

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Doch auch in Griechenland ist die Hölle los. Das Institut für Arbeit der gewerkschaftlichen Dachorganisationen prognostiziert für 2012 einen Anstieg der realen Arbeitslosigkeit auf 28 Prozent. Damit hat die Arbeitsmarktsituation dort dramatische Dimensionen angenommen. Speziell in Nordgriechenland, wo die statistische Quote der Arbeitssuchenden bereits heute deutlich über 20 Prozent liegt, gleicht die Arbeitsmarktlage inzwischen einem wahren Albtraum.

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Um in der Krise zu sparen beziehungsweise an  Geld zu gelangen, melden die Griechen ihre Fahrzeuge ab. Mehr als 250.000 Wagenbesitzer werden bis zum Jahresende ihre Autos wegen der immer enger werdenden Finanzlage abgemeldet haben, prognostiziert das Verkehrsministerium. Schon im Jahr zuvor waren  bereits 170.000 Pkws abgemeldet worden. Auch die griechischen Einzelhändler blicken auf das schlechteste Weihnachtsgeschäft seit Jahrzehnten zurück. Die Umsätze seien um 30 Prozent im Vergleich zu 2010 eingebrochen, teilt der Branchenverband ESEE mit. »Neun von zehn Griechen haben weniger ausgegeben – nicht aus freien Stücken, sondern aus Not«, heißt es.

Die wohlhabenden Griechen schaffen unterdessen riesige Summen außer Landes – vorwiegend auf Konten in der Schweiz. Laut der Athener Zeitung To Vima könnte die Summe der letzten Jahre zweihundert Milliarden Euro inzwischen übertreffen.

Und auch aus Spanien dringen Katastrophenmeldungen: Die katalanische Regierung steckt in schweren Finanzproblemen und kann ihre Beamten nicht mehr bezahlen, und das zu Weihnachten. Hektische Verhandlungen mit verschiedenen Finanzinstituten laufen derzeit, um doch noch einen außerordentlichen Kredit zu erhalten und so den Beamten ihre Gehälter, Überstunden und Weihnachtsgelder zahlen zu können.
Der Sprecher der katalanischen Generalität, Francesc Homs, hatte das gestern noch einmal bestätigt. Die Zahlungsverzögerung und die offensichtlichen Probleme der Regierung,  einschließlich der Entscheidung, vorab bereits Einkommensteuer von den Beamten zu verlangen, obwohl diese noch nicht einmal ausbezahlt wurden, hatte zu schweren Unruhen geführt.

http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/redaktion/eurocrash-nachrichten-grossbritannien-bereitet-grenzschliessungen-vor.html

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