Aleksandr Solzhenitsyn А. И. Солженицын (1918-2008)
 Übersetzt von 
Irina Snatschok Ирина Значок
  
Sehr
 scharf und erstaunlich genau erscheinen alle Gedanken 
und Prophezeiungen Alexanders Isajewitschs in dem Licht, das heute auf 
die Ukraine fällt. Im Jahre 1998, das jetzt schon etwas weiter 
zurückliegt, (viel zu viele Ereignisse haben wir seit dieser Zeit 
erlebt) hat  der russische Klassiker Alexander Solschenizyn  das Buch
 «Rußland im Absturz» geschrieben. In ihm ist das Kapitel «Die slawische
 Tragödie» enthalten, das sich liest, als ob es gestern geschrieben 
worden wäre. Lesen Sie den  vorliegenden Auszug aus diesem Kapitel:
Über die Krim
In der eigenständigen Entwicklung segne Gott die Ukraine mit 
jeglichem Erfolg. Ihr schwerer Irrtum  besteht gerade in dieser 
unmäßigen Erweiterung der Landflächen, die  bis zu Lenin niemals zur 
Ukraine gehört haben: die zwei Donezk-Gebiete, der ganze südliche 
Landstreifen Neurußlands  (Melitopol - Cherson-Odessa) und die Krim.
(Die Annahme des Geschenkes von Chruschtschow — zumindest die gewissenlose Aneignung Sewastopols, ich spreche nicht nur von den russischen Opfern sondern auch von den sowjetischen juristischen Dokumenten, die dem entgegenstanden, war staatlicher Diebstahl) …
(Die Annahme des Geschenkes von Chruschtschow — zumindest die gewissenlose Aneignung Sewastopols, ich spreche nicht nur von den russischen Opfern sondern auch von den sowjetischen juristischen Dokumenten, die dem entgegenstanden, war staatlicher Diebstahl) …
Wie viele Russen haben mit Empörung und Schrecken dieses willenlos 
hingenommen, nicht im geringsten angefochten oder protestiert, und 
infolge  der Schlaffheit unserer damaligen Diplomatie, um 24 Uhr die 
Abgabe der Krim erlebt. Auch deren Verrat bei jedem späteren 
Krimkonflikt. Und widerspruchslos, ohne die geringsten politischen 
Schritte erfolgte die Abgabe Sewastopols, dem  Symbol des Heldentums des
 russischen Militärs. Die Missetat ist von unserer gewählten Regierung 
ausgeführt worden — doch auch wir, die Bürger, sind völlig mitschuldig, 
wir haben uns nicht rechtzeitig widersetzt. Und jetzt müssen sich die 
nächsten Generationen in langer überschaubarer Zeit damit abfinden…
Die Vertreibung der Schwarzmeerflotte aus Sewastopol ist eine 
niederträchtige, böswillige Verunglimpfung der ganzen russischen 
Geschichte des XIX. und XX. Jahrhunderts. Unter all diesen Bedingungen 
kann  Russland in keiner Form gleichgültig  die mehrere Millionen 
betragende russische Bevölkerung in der Ukraine verraten und  unserer 
Einigkeit mit ihr  ableugnen.
 Über die russische Sprache
Die ukrainischen Behörden haben den Weg der verstärkten 
Unterdrückung der russischen Sprache eingeschlagen. Ihr wurde nicht nur 
versagt die zweite offizielle Staatssprache zu werden, sondern sie wurde
 rigoros aus Rundfunk und Fernsehen sowie aus der Presse verdrängt. In 
den Hochschulen wird - von der Aufnahmeprüfung bis zu dem Diplomprojekt —
 alles nur auf Ukrainisch durchgeführt, und wenn die Terminologie 
fehlt, windet man sich heraus. Aus den Lehrprogrammen der Schulen wurde 
die russische Sprache restlos ausgeschlossen— wo man sie als 
"ausländisch", als fakultativ zurückstuft; vollständig eliminiert wurde 
die Geschichte des russischen Staates, und aus dem Programm in der 
Literatur wurde wohl die ganze russische Klassik entfernt.  Es ertönen 
solche Anschuldigungen, wie «die sprachwissenschaftliche russische 
Aggression» und «russifizierte Ukrainer als fünfte Kolonne». Es wird 
nicht mit dem methodischen Aufstieg der ukrainischen Kultur begonnen, 
sondern mit der Unterdrückung der russischen Kultur.  Und hartnäckig 
unterdrückt man die Ukrainische Orthodoxe Kirche, die mit ihren 70 % 
ukrainischen Orthodoxen dem Moskauer Patriarchat treu geblieben ist … 
Die fanatische Unterdrückung und  Verfolgung der russischen Sprache
 (die in den jüngsten Umfragen von mehr als 60 % der Bevölkerung Ukraine
 als Hauptsprache benannt wurde) ist einfach eine grausame Maßnahme, ja 
und sie ist gegen die kulturelle Perspektive der Ukraine selbst 
gerichtet.
Reise in den Abgrund, Josetxo Ezcurra, Tlaxcala
Über die ukrainische Sprache
Im abgetrennten Galizien, war mit  österreichischer Unterstützung 
 das verzerrte Ukrainisch gezüchtet worden, das keine  Volksprache 
darstellt, denn sie war  mit deutschen und polnischen Wörtern 
 durchsetzt.
Sogar die ethnisch-ukrainische Bevölkerung beherrscht oder 
verwen-det die ukrainische Sprache meistens nicht. Das bedeutet, daß 
Maßnahmen bevorstehen durch die alle Ukrainer gezwungen werden die 
ukrainische Sprache zu sprechen. Dann wird es offensichtlich die nächste
 Aufgabe sein, die Russen zu zwingen,  Ukrainisch zu sprechen  (und wie 
soll das ohne Zwang vor sich gehen)? Zudem hat sich die ukrainische 
Sprache  bis jetzt noch nicht  bis in die Komplexität und die höchsten 
Ebenen von Wissenschaft, Technik und Kultur hinein entwickelt — man 
muß diese Aufgabe erledigen. Außerdem muß man  die ukrainische 
Sprache notwendiger Weise auch im internationalen Verkehr unentbehrlich 
machen. Wahrscheinlich werden alle diese kulturellen Aufgaben wohl mehr 
als ein Jahrhundert erfordern - oder? Aber zur Zeit 
lesen wir Mitteilungen über die Unterdrückung der russischen Schulen, 
sogar von rowdyhaften Angriffen auf  russische Schulen, der Abstellung 
der Übersetzung des russischen Fernsehens  bis hin  zu dem Verbot, das 
den Bibliothekaren auferlegt worden ist, mit den Lesern russisch zu 
sprechen, -  ist das wirklich ein Entwicklungsweg der ukrainischen 
Kultur?
Über die Pläne des Westens
Die antirussische Position Ukraine ist gerade das, was auch die USA
 benötigen. Die ukrainischen Behörden leisten  dem US-amerikanischen 
Ziel, Rußland zu schwächen, dienstbeflissen Vorschub. Das 
entwickelte sich auch  schnell und hat sich bis zu «den besonderen 
Beziehungen der Ukraine mit der NATO» und bis zu den Manövern der 
US-amerikanischen Marine im Schwarzen Meer hin entfaltet. Zwangsläufig 
 wird man an den unsterblichen Plan von Parvus aus dem Jahre 1915 
erinnert: die Ausnutzung des ukrainischen Separatismus, um Rußlands 
erfolgreich ins Chaos zu stürzen und zu zerstören.
Danke Tlaxcala
Quelle: http://www.kp.ru/daily/26209.4/3093851/
Erscheinungsdatum des Originalartikels: 20/03/2014
Artikel in Tlaxcala veröffentlicht: http://www.tlaxcala-int.org/article.asp?reference=11843
 
 
 
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