Die griechische Arbeitgeber haben mit den Gewerkschaften bei den
Tarifverhandlungen in Athen eine Einigung erzielt: Sie werden
Regierungschef Lucas Papademos nicht folgen. Der bestehende Tarifvertrag
bleibt unangetastet. Es wird keine Lohnkürzungen geben. Auch das 13.
und 14. Monatsgehalt bleiben bestehen.
Aktuell:
Auch Monti muss Federn lassen: Erstes Zugeständnis an die Fernfahrer
Beim Haircut dauern die Verhandlungen nun schon Monate (mehr hier).
Bei den Lohnverhandlungen geht es wesentlich schneller. Erst am
Mittwoch kamen Arbeitgeber und Gewerkschaften zu Lohnverhandlungen
zusammen. Die Übereinkunft war praktisch über Nacht gefunden: Keiner der
beiden Seiten ist bereit auf den Vorschlag von Premier Lucas Papademos,
die Löhne der Arbeitnehmer im privaten Sektor zu kürzen, einzugehen.
Tatsächlich bedeutet das, dass der Mindestlohn von 751 Euro brutto sowie
die Sonderzahlung zweier Monatsgehälter erhalten bleiben.
Geringverdiener erhalten damit eine Erhöhung um 2,6 Prozent – die jedoch
noch in diesem Jahr unter der Inflationsrate liegen wird.
„Wir sind auf dem richtigen Weg“ sagte Vassilis Korkidis, Leiter des
griechischen Einzelhandelsverbands ESEE. Er fügt hinzu, man könne nicht
dem Mindestlohn die Schuld an der Rezession und den zahlreichen
Unternehmensschließungen geben.
Zuvor war der Druck auf beide Parteien erheblich gestiegen. Erst
wurden Lohnverhandlungen von kommunistischen Protestlern gestürmt (mehr hier)
Dann hatte Papademos gedroht, sollte keine Einigung zustande kommen,
werde die Regierung eine Gesetzesänderung verabschieden. Diese Drohung
muss der Regierungschef (ein ehemaliger Zentralbanker) jetzt wohl oder
übel umsetzen. Ob ihm die Parteien dabei folgen werden, ist eine ganz
andere Frage. Im Grunde zeigt sich in der beispiellosen, gemeinsamen
Verweigerung der Gefolgschaft durch Arbeitgeber und Gewerkschaften eine
nachhaltige Entfremdung der griechischen Politik von allen Beteiligten
des Wirtschaftslebens.
Die Gespräche werden diese oder nächste Woche fortgeführt. Dann soll
eine Einigung zur Senkung der Sozialversicherungsbeiträge erreicht
werden, um Arbeitgebern und Arbeitnehmern finanziellen Druck zu nehmen.
Auch diese Maßnahme wird im Endeffekt den Staatshaushalt weiter
belasten. Eine Rettung Griechenlands durch Angela Merkel rückt so auch
vonseiten der Griechen in immer weitere Ferne (mehr hier).
Quelle:
http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2012/01/36974/
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