Taxpayers Association of Europe (TAE)
18.07.2012
 ESM: Der ganz große  Coup!
Wie Merkel,  Schäuble & Co.  dem internationalen Großkapital dabei helfen 
die deutschen Bürger bis auf die Unterhose auszurauben.
1. Teil
 170 deutsche Wirtschaftswissenschaftler warnen eindringlich 
davor,  über den  ESM einen gemeinsamen  Haftungsverbund der Euroländer 
für Banken herzustellen[1] (EU-Gipfel-Beschluss vom 29.06.2012).  Diese zusätzliche Bankenhaftung von rund 9,2 Billionen (neben der Haftung von „nur“ 3,3 Billionen für die Schulden schwacher Eurostaaten) werde die noch soliden Euroländer[2],
 speziell Deutschland,  überfordern. Auch sei grundsätzlich nicht 
einzusehen, weshalb  Bürger für Schulden der Banken haften  sollten. Die
 Anteilseigner und Gläubiger  der Banken – und nicht die unbeteiligten 
Bürger – seien für  Kreditrisiken und Rekapitalisierung der Banken 
zuständig. Sie hätten zu zahlen.
Schäuble und Merkel sind über diesen Apell empört.  Alles 
Quatsch, sagen sie.  Die Kritik der Elfenbeinturmbewohner sei  
unverantwortlich und verwirre die Öffentlichkeit. Bundeskanzlerin Merkel
 meinte, es gehe bei den Gipfelbeschlüssen nur um eine Bankenaufsicht 
und nicht um zusätzliche, gemeinschaftliche  Haftung für die Banken. 
Tendenz dieser und anderer Aussagen ist stets, der Euro bringe 
Deutschland nur Vorteile und müsse gerettet werden. Bei Zusammenbruch 
des Euro drohe der Welt eine finanzielle Katastrophe. Alle Maßnahmen der
 Regierung würden hingegen dazu dienen  das Vertrauen in die Eurowährung
 wieder herzustellen.  Danach werde alles wieder gut.
Nun ist, laut Umfragen, Frau Dr. Merkel  derzeit die 
beliebteste Politikerin in Deutschland und auch Dr. Schäuble ist noch 
vergleichsweise gut platziert.  Es hat allerdings den Eindruck, dass die
 Befragten noch nie etwas vom ESM und der daraus für Sie herrührenden 
Haftung gehört haben. Die Umfragen haben also wohl in einer Art 
geistigem Kindergarten der Nation stattgefunden. Andererseits kann man 
unterstellen, dass sich wenigstens die Schreiber von Leserbriefen zum 
ESM-Thema zumindest überhaupt mit dem ESM, der daraus folgenden, 
faktisch unbegrenzten, Bürgerhaftung sowie der Kritik der Professoren 
und der Gegenkritik von Merkel, Schäuble und Co.  auseinandergesetzt 
haben.
Wertet man Leserzuschriften des etwas fachkundigeren (und 
keineswegs rechts- oder linkslastigen) Publikums zu einem 
Spiegel-Online-Artikel vom 06.07.2012[3]
  über die Kritik der Professoren  aus, dann schrumpfen  die beliebteste
 Politikerin Deutschlands und ihr Finanzminister und die Masse der 
Parteisoldaten von CDU/CSU/FDP/SPD sehr schnell  auf Normalmaß. 
Öffentlich und ungestraft werden sie vom deutschen Leserpublikum wie 
folgt beschrieben (nur auszugsweise):
Gefährliche Politiker, Trickser, Bieger, Vertuscher, 
Schuldenauftürmer,  Demokratieschänder, Pfui-Teufel-Politiker, 
Polit-Diktatoren, große Staatsratsvorsitzende, Volksverräter, feige 
Gestalten, schlimmer als Verbrecher/Terroristen, Egomanen, Stümper,  
Geldverschieber, Mob, Machthaber, Lügner, Fälscher, Betrüger, 
Amtseidsbrecher, Scheindemokraten, Verfolger von Wahnideen, Meineidler, 
verwirrt Fortgeschrittener, Vertreter korrupter Politiker und 
krimineller Banken,  Hochverräter, Dilettanten, hergelaufener 
DM-100.000-Schmiergeldvergesser, moralvergessene Wichtigtuer, 
Vorsatztäter, Manipulatoren, Amokläufer, Demagogen, Bilderberger, 
Vaterlandsverräter, dicht am Hochverrat mit geringem ökonomischen 
Sachverstand, verwirrender Persönlichkeit, zudem inkompetent, senil, 
korrupt etc.
In den weniger zensierten Internet-Foren gehören die 
Ausdrücke „Pack“  und „Gesindel“  zu den eher lobenden  Bezeichnungen 
für die deutsche Regierungs- und Oppositionsführung sowie die Masse der 
Bundestagsabgeordneten.
Daraus wird eines deutlich: Wer den ESM, seine Folgen und die
 damit im Zusammenhang stehenden Handlungen der deutschen Politiker 
kennt, gewinnt offensichtlich ein gänzlich anderes Bild als derjenige, 
der sich mit dem ESM (eine für jeden Bürger finanziell extrem wichtige 
Sache!) aus Nachlässigkeit, Faulheit oder sonstigen Gründen nicht 
befasst, treu an die Bundeskanzlerin glaubt und darüber beglückt ist, 
dass diese ein volkstümliches Vergnügen am Fußball zeigt.
Alles halb so schlimm? Pessimistisches Geschwätz  von 
Professoren? Die Suppe wird nicht so heiß gegessen wie gekocht?  Für 
Manchen, der nicht beizeiten anfängt zu denken, werden sich diese Fragen
 bald nicht mehr stellen:  Kommt der ESM, wird in Euroland die Suppe 
weder heiß noch warm, sondern  überhaupt nicht mehr serviert!
Obschon wir uns als Verband über den ESM, den Fiskalpakt, 
Target-2, das ESM-Finanzierungsgesetz und andere Themen seit Monaten 
federführend äußern, unsere Aktion www.stop-esm.org
 in knapp 3 Monaten schon von rund 23.000 Bürgern unterzeichnet wurde 
und wir uns die Mühe gemacht haben, die einschlägigen Gesetzestexte und 
Buchungsmechanismen des innereuropäischen Buchungssystems Target-2 (auch
 für Laien) lesbar und verständlich aufzubereiten und zu kommentieren (www.esm-vertrag.com und www.target-2.de)
 , stellen wir fest, dass sich die Masse der europäischen Bürger nach 
wie vor über den ESM, den Fiskalpakt und Target-2 (das finanzielle 
Bermudadreieck) nicht oder nur höchst ungenügend informiert hat. Dafür 
muss jeder halbwegs intelligente Bürger einige  Stunden lesen und 
denken. Geschieht dies nicht, werden sich später finanzielle Verluste 
einstellen, die den Einzelnen an den Rand seiner finanziellen 
Leistungsfähigkeit führen können, jedenfalls hundertfach mehr 
Arbeitszeit erzwingen als durch Nachlässigkeit oder gar Faulheit 
zunächst eingespart wurde.
Im Falle des ESM ist Denkfaulheit für die Masse und den 
Einzelnen finanziell tödlich: Für den Sozialhilfeempfänger bis zum 
Millionär, denn beide sind „arme Leute“ gegenüber den wirklich „Reichen 
und Mächtigen“ dieser Welt, um deren Geld es bei der  „Staaten-, Euro- 
und Bankenrettung“  in Wirklichkeit geht und die stets von der 
verantwortungslosen „Eurorettung“ profitiert haben. Was „Eurokrise“ 
bedeutet, kann jeder verstehen, der sich bemüht, liest und scharf 
nachdenkt. Glauben Sie nicht der Mainstreampresse und den Politikern, 
die Ihnen vorgaukeln, es handele sich hier um hochkomplexe  und für den 
Laien unverständliche Zusammenhänge. Die Eurounion ist nichts anderes 
als ein großes Mietshaus, das von 17 verschiedenen Familien mit 
unterschiedlicher Mentalität und Leistungsbereitschaft bewohnt wird.  Da
 treten Probleme zwangsläufig auf. Aber warum sollen ausgerechnet S I E 
für den Schlendrian des ganzen Hauses geradestehen? Das Haus bleibt 
stehen und das Leben geht weiter, auch wenn einige Mieter pleitegehen 
und gemeinsame Abrechnungen wieder getrennt werden.
Die Eurokrise
Unter diesem Oberbegriff  versteht man die finanzielle Krise 
im Bereich der 17 Eurostaaten. Sie umfasst (vereinfacht ausgedrückt) a) 
die Staatsschuldenkrise, b) die Bankenkrise und c) die  Wirtschaftskrise
 der jeweiligen Länder,  wobei letztere zwangsläufige Folge von 1. und 
2. ist und in einer Art Rückkopplung die Staatsschuldenkrise und die 
Bankenkrise verschärft.
1. Die Staatsschuldenkrise
Die Staatsschuldenkrise hat, wie in jedem überschuldeten 
Haushalt, ihre regelmäßige Ursache darin, dass der Staat mehr ausgibt 
als er einnimmt und sich somit die Staatsschulden anhäufen und deren 
Rückführung und Zinszahlungen zu massiven Problemen für den 
Staatshaushalt führen.
Verantwortlich für Staatsschulden sind grundsätzlich und allein die Regierungen und die jeweils nach der Regierung drängelnden Oppositionen.
 Häufeln diese im Wechsel fortlaufend Schulden auf, anstatt sie 
abzubauen oder einen ausgeglichenen Haushalt zu führen, ziehen 
irgendwann schwere Jahre herauf.
Denn Staatsschulden, also Ausgaben  ohne entsprechende 
Steuereinnahmen, müssen – wie bei Privatleuten auch -,  mit 
(Bank-)Kredit finanziert werden. Jede Staatsanleihe ist ein solcher 
Kreditvertrag und für jede Milliarde Schulden müssen von den Bürgern  
Millionen  Zinsen erwirtschaftet und gezahlt werden. Irgendwann ist auch
 die Hauptschuld oder eine Teilschuld zur Zahlung fällig. Je höher die 
Staatsschuld/die Summe der Staatsanleihen, je schwieriger und 
angespannter die wirtschaftliche Lage des betroffenen Schuldnerstaates. 
 In der Eurozone sind die Südländer stärker und die Nordländer etwas 
schwächer staatsverschuldet. Über Schuldenabbau wird ständig geredet, 
aber er erfolgt niemals. So bilden turnusmäßig anfallende 
Kreditverlängerungen, Krediterweiterungen und Zinsfestlegungen das 
permanente Problem der Staatsfinanzierung, genau wie bei den 
Kettenkreditproblemen jeden privaten Kleinschuldners.
Die  Gläubiger von  Staatsschulden sind nur an folgendem interessiert: 
a) an höheren Zinsen,
b) an besserer Absicherung gegen den Kreditausfall, 
c) an der Fortführung der Kredite und 
d) an Steigerung der Kreditabhängigkeit der Schuldner. 
Die Beendigung des hochprofitablen Kreditgeschäftes liegt hingegen grundsätzlich nicht im
 Interesse des Gläubigers. Damit entspricht die Abhängigkeit von Staaten
 der von ewigen Kleinkreditschuldnern im Kettenkreditsystem. Der 
Bundesgerichtshof ist mit dieser Praxis vertraut. Es gibt immer nur 
einen Gewinner: Die Bank. Da praktisch nahezu alle Staaten der Eurozone 
die Höhe ihrer Verschuldung völlig überzogen haben, überall also massive
 Finanzprobleme lauern, sind die Staaten von den Großfinanziers völlig 
abhängig – auch starke Euroländer wie Deutschland.
Wenn aber  etwa Deutschland  für die relativ zum BIP
 weit höheren Schulden Griechenlands und  anderer Euroländer zusätzlich 
haften oder garantieren  muss – wie dies insbesondere die deutsche 
Kanzlerin und Herr Schäuble (M&S) so wollen und betreiben – , steigt
 die Belastung der deutschen Steuerzahler natürlich massiv an. Für 
M&S als Teil des Eurosyndikats scheint das in Ordnung zu sein. Was 
schert sie schon der deutsche Bürger!
Nun  behauptet die deutsche Regierung, der Nachteil der 
Eurorettung werde durch die besseren Reisemöglichkeiten innerhalb 
Europas und die wirtschaftlichen Vorteile Deutschlands in der Eurozone 
kompensiert. Interessant! Andere Euroländer haben also Nachteile?
Auf die Freizügigkeit der Reisemöglichkeiten im modernen 
Europa wollen wir nicht eingehen. Dies Argument ist lächerlich, da die 
Europäer auch früher überall hin gereist sind, mit und ohne Grenzen. Die
 Reisefreiheit hängt nicht vom Euro ab. Gibt es keinen Euro zahlt man 
eben in Lire. Jeder der reist, kennt das. Die Behauptung, Deutschland 
profitiere wirtschaftlich vom Euro ist als generelle Behauptung unwahr 
(es mag wohl Ausnahmen für bestimmte Branchen Firmen geben): Der Export 
Deutschlands in die Eurozone betrug im Jahr 2000 45 %, 2010 nur 40 %, 
ist also gesunken.[4]
 Was soll da das Gerede vom Europrofiteur! Und vor allem:  Alle 
Euroländer haben den Euro, also hatten alle die gleiche Ausgangsituation
 um „vom Euro zu profitieren“. Wenn sich dann einige Euroländer seit 
Einführung des Euro einen Vorsprung erarbeitet haben sollten, worauf ist
 dann dieser zurückzuführen: Auf a) den Euro oder b) deren Fleiß, 
Präzision und wirtschaftliches Geschick?
Die behaupteten Vorteile der Deutschen aus dem Euro sind 
nichts als ein praktisches Märchen. Und ferner: wer hat denn in 
Deutschland vom Euro wirklich profitiert? Es war (wenn überhaupt) doch 
nur eine kleine Gruppe von Exportfirmen mit begrenztem Absatzmarkt in 
der Eurozone. Das Lohnniveau der deutschen Arbeiter und Handwerker 
hingegen ist nach Einführung des Euro – insbesondere im Vergleich zu den
 Südländern – nur unterproportional gestiegen. Arbeiter und Mittelstand 
haben also keine Vorteile aus der Eurounion gezogen, sondern ihre 
Einkommenssituation in der Eurozone hat sich relativ verschlechtert. 
Denn die Angleichung des Lohnniveaus aller Euroländer ist natürlich zu 
Lasten deutscher Löhne erfolgt. Unbestreitbar sind die Löhne der 
Südländer überproportional gestiegen. Wäre dies nicht der Fall, müßte 
Deutschland heute mit weitem Abstand die höchsten Löhne der Eurozone 
aufweisen – und genau das ist nicht der Fall. Aus griechischer Sicht ist
 der Euro überbewertet, aus deutscher Sicht unterbewertet, also eine 
Aufwertung überfällig. Griechen können deutsche Exportware billig 
kaufen. Umgekehrt wäre es besser.
Während uns also die Eurokraken das Märchen von den deutschen
 Vorteilen aus dem Euro auftischen, sind auch hier die wachen Bürger von
 Politikern nicht zu täuschen, wie ein feiner Artikel von Nikolaus 
Neuhaus für n-tv und die hierzu eingegangenen Leserbriefe zeigen.[5] So ist es kein Wunder, dass beispielsweise  Italien und Spanien weit mehr vom billigen Euro profitieren, als etwa Deutschland.[6]
Ferner ist die Staatsverschuldung seit Einführung des Euro 
massiv gestiegen und Deutschland schon deshalb 2012 relativ ärmer als 
2001 (wer spürt das nicht!). Wer von Vorteilen spricht, darf eben nicht 
 vergessen die Staatschulden abzuziehen, denn diese sind eines Tages vom
 Bürger zu bezahlen. Aber im Verdrängen und im Herausrücken mit der 
Wahrheit ist der Herr Finanzminister besonders erfahren, wie seine 
Affäre mit der ihm übergebenen Spende von DM 100.000 vom Waffenhändler  
Schreiber zeigt.[7] 
 Diese praktische Vergesslichkeit qualifiziert ihn nun zum 
Finanzminister und Gouverneur  der ESM-MEGA-Bank. Und die Kanzlerin hat 
damit natürlich kein Problem[8], denn schließlich ist einer der beiden der Chef und beide sind seit langem auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen.
Man kann es auch so sagen: Deutschland hat sich vermeintliche
 finanzielle Vorteile in der Zeit seit Euro-Einführung auf Pump 
erkauft.  Seit ca. 2009 sind im Übrigen ungeheure Mengen fremden Geldes 
über Target-2 zu Lasten der Bundesbank, also der deutschen Bürger, in 
das deutsche Bankenwesen und die Realwirtschaft eingeflossen. Diese 
haben ihren „Aufschwung“ selbst bezahlt. Das sind die Auswirkungen der 
berüchtigten Target-2-Transfers zu Lasten der Bundesbank. Daraus 
resultiert eine verhängnisvolle Scheinblüte der Bundesrepublik, die – 
ein trauriger Fakt -  inzwischen die Bundesbank weitgehend ruiniert 
haben dürfte (siehe www.target-2.de).
 Es stimmt natürlich, der Euro war und ist im praktischen Leben eine 
bequeme innereuropäische Abrechnungseinheit, mehr aber auch nicht und 
finanziell eindeutig nachteilig, etwa für Deutschlands Bürger. Nicht 
umsonst weigert  sich etwa Schweden dem Euro beizutreten, obschon es 
dazu eigentlich vertraglich verpflichtet wäre. Warum wohl? Weil der Euro
 so super ist? Dem niederländischen, finnischen oder deutschen Bürger 
braucht ohnehin nicht erklärt zu werden, dass sich die Preise seit 
Euroeinführung im Schnitt weit mehr als verdoppelt haben. Abweichende 
Statistiken sind der übliche Schwindel.
2. a) Kreditkrise der Banken wegen Finanzierung verschuldeter Euro-Staaten  
Die Bankenkrise ist – teilweise – das Spiegelbild der Staatsschuldenkrise.
Anstelle „Bankenkrise“ sollte es hier besser heißen, die 
Krise der finanzierenden Kreditgeber,  denn nicht nur Banken finanzieren
 Staaten über Kredit, sondern auch Versicherungen, Privatleute, 
Hedgefonds, Firmen, internationale Institutionen etc.  Aber wir 
verwenden den Begriff „Banken“ nachstehend nur zur Vereinfachung.
Auch inländische Banken nehmen Kredit bei ausländischen 
Banken auf (verschulden sich also) um dieses Geld  mit Zinsaufschlag an 
den eigenen Staat bzw. die nationale Wirtschaftsunternehmen  
weiterzuleiten. Ein gutes Geschäft – vorausgesetzt, die Schuldner 
zahlen!  Naivlinge glauben, der Staat könne sich auf Dauer durch Drucken
 eigenen Geldes selbst finanzieren. Das wäre dann das finanzielle 
Perpetuum Mobile. So funktioniert das leider nicht. Auch Staaten und 
Banken müssen ihre Kredite irgendwann zurückführen. Gerät nun der Staat 
oder ein ganzer Sektor seines Wirtschaftslebens (z.B. die Bauindustrie 
in Spanien) in Zahlungsschwierigkeiten, schlägt sich das unmittelbar in 
einer massiven Bankenkrise nieder. Die Kredite sind ausfallgefährdet. 
Schuldet uns der Nachbar € 1.000 und kündigt er seine bevorstehende 
Privatinsolvenz an, stehen unsere € 1.000 im Feuer. Das Spiel ist immer 
das Gleiche. Im Großen wie Kleinen.
Wie bekannt und von den 170 Professoren dargelegt, haben sich die Staaten der (überwiegend) südlichen Euro-Krisenländer[9]
 mit rund Euro 3,3 Billionen verschuldet (das ist ca. das 6-fache des 
jährlichen Steueraufkommens von Deutschland). Dafür kann man 
(theoretisch) eine Autobahn  8 x um die Erde bauen. Entsprechend haben 
die Club-Med-Länder Länder vor und nach der Einführung des Euro durch 
aktives Handeln ihrer Regierungen über ihre Verhältnisse gelebt. Die 
jeweils Regierenden waren immer Täter der Staatsverschuldung
 und nicht Opfer der Banken.  Die Banken selbst -  sie sind Kaufleute - 
 sahen die Kreditvergabe an Euroländer lange Zeit als lohnendes und 
völlig sicheres Geschäft an. Sie unterstellten, etwaige Kreditstörungen 
oder Kreditausfälle würden von den übrigen Euro-Ländern ausgeglichen. 
Die Haftungsauschlussklausel aus dem Maastricht Vertrag 
(No-bail-out-Klausel:  kein Staat haftet für die Schulden eines anderen)
 wurde wissentlich  ignoriert. Denn man kennt das verantwortungslose 
Verhalten von Politikern in Bankkreisen nicht erst seit gestern. Das 
einheitlich (zu) niedrige Zinsniveau innerhalb der Eurozone verleitete 
zusätzlich Kreditnehmer und Kreditgeber zu exzessiver 
Kreditaufnahme/-Vergabe. Tatsächlich wurden diese Kredite seitens der 
Staaten häufig nicht  sinnvoll verwendet, sondern in den Konsum 
(Wahlgeschenke für Staatsbürger und Staatsbedienstete) oder in 
überflüssige Infrastrukturmaßnahmen  gesteckt bzw. sonstwie verschwendet
 und verpulvert. So waren die Kredite vielfach verbraucht bevor die 
erste Zins- und Rückzahlungsrate fällig wurde. Kurz, die Banken haben 
die Kreditvergabe an schwache Eurostaaten ebenso überdehnt wie die 
Euro-Staaten die Kreditaufnahme. Schuldenkrise = Gläubigerkrise!
2. b) Die Kreditkrise der Banken  wegen Kreditierung  der Wirtschaft der  Euro-Länder
Die gemeinsame Euro-Wirtschaftszone und deren unterstellte 
dynamische Entwicklung verleiteten viele Banken weltweit ihr Geld im 
vermeintlich überproportional aufstrebenden Europa per Kredit zu 
„investieren“, bzw. anzulegen.   Direkt, über innereuropäische 
Zweigstellen oder Partnerbanken, floss Kredit in Strömen schon vor und 
erst recht nach Einführung des Euro nach Europa, und zwar in solchen 
Mengen, dass Europa und seine Banken schier in Geld ertranken. Sonnig 
schien die europäische Zukunft und glücklich waren Kreditgeber und 
Kreditnehmer. Irland blühte mit geliehenem Geld auf, Griechenland 
erlebte einen überproportionalen, schuldenfinanzierten Aufschwung der 
Tourismusbrache, in Spanien kam es zu einem unerhörten Bauboom mit 
verheerenden Folgen. Portugal wurde Weltmeister im Zupflastern seiner 
Landschaft mit Autobahnen. Ende 2007 war schließlich auch die 
Kreditvergabe an die Wirtschaft der Eurostaaten vollkommen überdehnt. Es
 fehlte nur der Funken um das allgemeine Kreditrisiko zur Explosion zu 
bringen.
3. Die Euro-Wirtschaftskrise
Staatsschuldenkrise und Bankenkrise zusammen führen zu 
massiven Kreditstockungen und Problemen der Neukreditierung bzw. 
Kreditverlängerung,  schlagen auf die Realwirtschaft durch und erhöhen 
auch dort die Kreditrisiken. Verständlicherweise wollen Großgläubiger 
auch für dieses erhöhte Risiko mehr Sicherheit und höhere Zinsen. 
Irgendwoher muss aber diese Zusatzsicherheit kommen. Sie stammt  – wie 
kann es anders sein – aus Garantieerklärungen der Regierungen der  
Euroländer zu Lasten aller Bürger der Eurozone.
Der ESM soll diese Garantierklärungen der europäischen Bürger
 – im vorrangigen Interesse der Großgläubiger – nun praktischerweise 
bündeln und rechtlich absichern, besser gesagt zementieren. 
Das ist eine schwere Kost,  die sich nur mühsam verkaufen, 
herunterwürgen und verdauen lässt. Denn richtigerweise wird die Vergabe 
von Rettungsgeldern an Sparauflagen geknüpft. Genau diese Sparauflagen 
würgen jedoch die Wirtschaft der schwachen Länder noch weiter ab und 
erschweren die Kreditrückführung zusätzlich. Dies macht weitere 
„Rettungskredite“ notwendig  und so geht es in einem fort. Nach 
Berechnungen der 170 Professoren resultiert allein aus dem Bankensektor 
ein weiteres, zusätzliches Risiko in Höhe von über Euro 9,2 Billionen. 
Und auch dafür sollen, geht es nach dem Willen der Regierenden, z.B. die
 deutschen Bürger über den ESM haften. Wohl gemerkt: Wir reden hier, 
zusammen mit den Staatsschulden der schwachen Club-Med-Länder, um eine 
Haftungssumme in Höhe von Euro 12,5 Billionen. Das ist fast das 25-fache
 Jahressteueraufkommens von Deutschland, dabei sind die eigenen Schulden
 Deutschlands in Billionenhöhe gar nicht inbegriffen!
4. Der Zusammenbruch 2007/2008
Der Funke, der die heutige europäische Kreditkrise zur 
Explosion brachte, war der Zusammenbruch des Geldhauses Lehman Brothers 
am 15.09.2008, das sich im amerikanischen Immobilienbereich 
verspekuliert hatte. Plötzlich erkannten alle Kreditgeber, dass große 
Teile ihrer Kredite an Staaten, Banken und sonstige 
Wirtschaftsunternehmen zu schwach oder gar nicht besichert und damit vom
 Ausfall bedroht waren.
Am meisten erschreckt waren allerdings die führenden 
Politiker der jeweiligen Eurostaaten und die Spitzenbeamten fast aller 
europäischen Institutionen, denn ihnen wurde sehr schnell folgendes 
klar:
(1) Sie selbst waren zwar nicht ausschließlich (aber doch 
ganz überwiegend!), schuld, diese europäische Kreditkrise ausgelöst zu 
haben, insbesondere durch permanente und teils  vorsätzliche Verletzung 
der Kriterien des Vertrages von Maastricht.
(2) Sie wussten ferner, dass die (Groß-)Kreditgeber jederzeit
 eines der Euroländer in den Staatsbankrott treiben konnten, wenn nicht 
die anderen Euro-Länder für die Kredite dieses Landes aufkommen würden 
(z.B. Bail-out Griechenlands).
(3) Das Euro-Spitzenpersonal erkannte in den Jahren 2008 – 
2011 mit viel Mühe auch,  dass über den verhängnisvollen 
innereuropäischen Zahlungsmechanismus Target-2 der Untergang eines 
mittelgroßen Eurolandes unweigerlich auch den Untergang der Euro-Union 
nach sich ziehen würde.
(4) Wie alle anderen beteiligten europäischen 
Spitzenpolitiker erkannten schließlich auch die deutsche Kanzlerin und 
ihr Finanzminister, dass sie im Falle des Auseinanderbrechens der 
Euro-Union hochkant aus ihren Positionen fliegen könnten;  denn als 
Mitverantwortliche und später Hauptverantwortliche der Eurokrise durften
 sie mit Nachsicht der Wähler nicht rechnen. Ihre Karriere wäre 
definitiv beendet gewesen. Sie haben über Jahre als deutsche 
Geschäftsführer eines Eurolandes die Geschäfte des Euro nachlässig und 
kaufmännisch unfähig geleitet und damit die Euro-Union an den Rand des 
Untergangs geführt.
[1] FAZ, 05.07.2012, Der offene Brief der Ökonomen im Wortlaut
[2] Deutschland, Finnland, Niederlande, Luxemburg
[3] www.spiegel.de/…/schaeuble-kritisiert-sinns-oekonomen-appell-a-84…
[4] Hierzu auch J. Starbatty in „Das Euro-Abenteuer geht zu Ende“, Seite 242 ff.
[5] www.n-tv.de 14.09.2011, Nikolaus Neuhaus: Deutschland profitiert vom Euro – oder etwa doch nicht?
[6] Italien und Spanien profitieren stärker vom Euro als Deutschland, Deutsche Mittelstands Nachrichten | 28.01.12, 23:50 | 43 Kommentare
[7] www.youtube.com/watch?v=YB0HVYsw84k
[8] www.youtube.com/watch?v=3_mQsWL3ODI
 
 
 
http://www.stop-esm.org/home
AntwortenLöschenMit obigem Link gehts nicht.
Zitat: "Aber warum sollen ausgerechnet S I E für den Schlendrian des ganzen Hauses geradestehen?"
Ganz einfach: Weil unsere Verantwortlichen lieber solange mit der Lüge leben wie es irgendwie machbar erscheint, als im Sog des EU und Euro-Kollabs zu ersaufen und dafür die Verantwortung zu übernehmen bzw. an den Pranger gestellt zu werden.