Die Entsendung von Todesschwadronen im Irak und in Syrien
Ein
ausgedehnter Krieg im Nahen Osten und in Zentralasien ist seit Mitte
der 1990er-Jahre auf dem Zeichenbrett des Pentagons gestanden.
Als
Teil dieses Szenarios eines ausgedehnten Krieges unternimmt die
USA-NATO-Allianz eine militärische Kampagne gegen Syrien, und zwar unter
einem durch die UNO geförderten „humanitären Mandat“.
Die
Eskalation ist dabei ein wesentlicher Teil der militärischen Agenda.
Destabilisation von souveränen Staaten durch „Regimewechsel“ ist eng mit
der militärischen Planung verbunden. Da gibt es einen militärischen
Fahrplan, der durch eine Abfolge von US-NATO-Kriegstheatern
gekennzeichnet ist.
Die
Kriegsvorbereitungen, um Syrien und Iran anzugreifen, haben sich
während mehreren Jahren in einem „fortgeschrittenen Stadium der
Bereitschaft“ befunden. Die Verordnung von 2003, Syria Accountability and Lebanese Sovereignty Restoration Act
(Übernahme der Verantwortung in Syrien und Wiederherstellung der
Souveränität im Libanon), klassifiziert Syrien unter dem Titel
„Schurkenstaat“, als ein Land, das den Terrorismus unterstützt.
Ein
Krieg gegen Syrien wird vom Pentagon als Teil eines ausgedehnteren,
gegen den Iran gerichteten Krieges gesehen. Präsident George W. Bush
bestätigt in seinen Memoiren, dass er „dem Pentagon befohlen hatte, eine
Attacke auf Irans nukleare Einrichtungen zu planen, und dass er eine
heimliche Attacke auf Syrien in Betracht gezogen hatte“. (George Bush’s Memoiren enthüllen, wie er über Angriffe auf Iran und Syrien nachgedacht hatte, „The Guardian“, 8. November 2010)
Diese
weitere militärische Agenda ist eng verknüpft mit den strategischen
Ölreserven und dem Verlauf der Pipeline-Verbindungen. Sie wird von den
anglo-amerikanischen Ölgiganten unterstützt.
Die
Bombardierungen des Libanons vom Juli 2006 waren Teil eines sorgfältig
geplanten „militärischen Fahrplans“. Die Ausweitung des „Julikriegs“
gegen den Libanon auf Syrien war von den amerikanischen und israelischen
Militärplanern in Erwägung gezogen worden. Nach der Niederlage, die den
israelischen Bodentruppen durch die Hisbollah beigefügt worden war,
nahmen sie davon Abstand.
Der
Julikrieg Israels gegen den Libanon von 2006 war auch dazu gedacht
gewesen, Israel die Kontrolle über die nordöstliche mediterrane
Küstenlinie zu geben, worin die Offshore-Öl- und -Gasreserven in den
Territorialgewässern Libanons und Palästinas inbegriffen gewesen wären.
Die
Pläne zur Invasion des Libanons und von Syrien sind trotz der
israelischen Schlappe im Julikrieg von 2003 auf den Zeichenbrettern des
Pentagons geblieben: „Im November 2008, kaum einen Monat, bevor Tel Aviv
sein Massaker im Gaza-Streifen begann, hielt das israelische Militär
Drills ab für einen Zweifrontenkrieg gegen den Libanon und Syrien,
genannt Shiluv Zro’ot III. Die militärische Übung beinhaltete eine
grossangelegte Invasion Syriens und des Libanons“ (siehe bei Mahdi
Darius Nazemoraya „Israel‘s Next War: Today the Gaza Strip, Tomorrow
Lebanon?“ [Israels nächster Krieg: Heute der Gaza-Streifen, Morgen der Libanon?], Global Research, 17. Januar 2009).
Die
Strasse nach Teheran führt durch Damaskus. Ein durch die USA/NATO
organisierter Krieg gegen den Iran würde als einen ersten Schritt eine
Destabilisierungskampagne gegen die syrische Regierung beinhalten,
einschliesslich verborgener Geheimdienstoperationen zur Unterstützung
von gegen die Regierung gerichteten Rebellentruppen, mit dem Ziel des
„Regimewechsels“.
Ein
gegen Syrien gerichteter „humanitärer Krieg“ unter dem Markenzeichen
der „Verantwortung zu beschützen“ würde auch zu einer anhaltenden
Destabilisierung des Libanons beitragen. Würde eine militärische
Kampagne gegen Syrien geführt, so wäre Israel direkt oder indirekt an
militärischen und Geheimdienstoperationen beteiligt.
Ein Krieg gegen Syrien würde zu einer militärischen Eskalation führen.
Derzeit gibt es vier verschiedene Kriegstheater: Afghanistan-Pakistan, Irak, Palästina und Libyen.
Eine
Attacke auf Syrien würde zu einer Vereinigung dieser getrennten
Kriegstheater führen und letztendlich zu einem ausgedehnteren Krieg vom
Nahen Osten bis Zentralasien – die gesamte Region von Nordafrika über
das Mittelmeer bis nach Afghanistan und Pakistan umfassend.
Die
anhaltende Protestbewegung ist dazu gedacht, als Vorwand und
Rechtfertigung für eine militärische Intervention gegen Syrien zu
dienen. Die Existenz eines bewaffneten Aufstandes wird abgestritten. Die
westlichen Medien haben die kürzlichen Ereignisse in Syrien im Chor als
eine „friedliche Protestbewegung“ beschrieben, die gegen die Regierung
von Bashar Al-Assad gerichtet sei, wenn es doch als erwiesen gilt, dass
es sich um einen bewaffneten Aufruhr handelt, an dem islamistische
paramilitärische Gruppen beteiligt sind.
Seit
dem Beginn der Protestbewegung Mitte März hat es Feuerwechsel zwischen
der Polizei und Armeeangehörigen auf der einen Seite und bewaffneten
Männern auf der anderen Seite gegeben. Gegen Regierungsgebäude
gerichtete Akte der Brandstiftung sind ebenfalls begangen worden. Ende
Juli sind in Hama in öffentlichen Gebäuden wie dem Gerichtsgebäude und
der Landwirtschaftsbank Brände gelegt worden. Obwohl sie die Tatsache
eines bewaffneten Konflikts von der Hand wiesen, bestätigten israelische
Nachrichtenquellen immerhin, dass „es Protestierende gab, die mit schweren Maschinengewehren bewaffnet waren“. (DEBKAfile, 1. August 2011, Bericht über Hama. Auszeichnung beigefügt.)
„Alle Optionen auf dem Tisch“
Im
Juni spielte US-Senator Lindsey Graham (der im Militärdienstausschuss
des Senats arbeitet) auf die Möglichkeit einer gegen Syrien gerichteten
„humanitären“ militärischen Intervention an, mit der Absicht „das Leben
von Zivilisten zu retten“. Graham schlug vor, dass die auf Libyen
angewandte „Option“ unter der Resolution 1973 des UNO-Sicherheitsrates
im Falle von Syrien ins Auge gefasst werden sollte:
·
„Wenn es einen Sinn machte, das libysche Volk vor Ghadaffi zu schützen,
und dies tat es, denn sie wären getötet worden, wenn wir nicht die NATO
hingesandt hätten, als er im Aussenbereich von Benghazi war, (stellt)
sich nun für die Welt die Frage, ob wir diesen Punkt in Syrien erreicht
haben…
·
Wir mögen noch nicht dahin gelangt sein, aber wir sind bald sehr nahe
daran; wenn es Ihnen also wirklich daran gelegen ist, das syrische Volk
vor einem Massaker zu schützen, dann ist es jetzt Zeit, Assad wissen zu
lassen, dass alle Optionen auf dem Tisch sind“, (CBS, „Face The Nation“,
12. Juni 2011).
Indem
es der Annahme des Statements des UNO-Sicherheitsrates betreffend Syrien
folgte, rief das Weisse Haus in unmissverständlicher Weise zu einem
„Regimewechsel“ in Syrien und zur Amtsenthebung von Präsident Bashar
Al-Assad auf:
·
„Im Interesse von Syriens Stabilität wollen wir ihn nicht im Amt
bleiben sehen, wir betrachten ihn vielmehr als die Ursache der
Instabilität in Syrien“, sagte der Sprecher des Weissen Hauses Jay
Carney zu Reportern am Mittwoch.
·
„Und wir denken offen gesagt, dass es vorsichtig ist zu sagen, dass
Syrien ohne Präsident Assad ein besserer Ort sein würde“, (zitiert in
Syrien: Aufruf der USA für einen Regimewechsel kommt näher, IPS, 4.
August 2011.)
Weitreichende wirtschaftliche Sanktionen sind oft der Auftakt zu einer offenen militärischen Intervention.
Ein
von Senator Lieberman gefördertes Gesetz wurde in den US-Senat
eingebracht, in der Absicht auf die Genehmigung umfassender
wirtschaftlicher Sanktionen gegenüber Syrien. In einem Brief an
Präsident Obama von Anfang August forderte zudem eine Gruppe von mehr
als 60 US-Senatoren die „Umsetzung von zusätzlichen Sanktionen … während
man es auch dem syrischen Regime klarmachen muss, dass es immer mehr
bezahlen müsse für seine empörende Repression.“
Diese
Sanktionen würden das Blockieren von Bank- und Finanztransaktionen
verlangen wie auch ein „Aufkündigen des Bezugs von syrischem Öl und das
Einstellen von Investitionen im syrischen Öl- und Gassektor.“ (Pressure on Obama to get tougher on Syria coming from all sides - Foreign Policy, 3. August 2011)
In der
Zwischenzeit hat sich das US-Aussenministerium auch mit Mitgliedern der
syrischen Opposition im Exil getroffen. Insgeheim wurde zudem
Unterstützung an bewaffnete Rebellengruppen geleitet.
Gefährlicher Scheideweg: Krieg gegen Syrien – Brückenkopf für einen Angriff auf den Iran
Im
Anschluss an das am 3. August vom Vorsitzenden des UNO-Sicherheitsrates
an Syrien gerichtete Statement warnte Moskaus NATO-Gesandter Dimitry
Rogozin vor den Gefahren einer militärischen Eskalation:
·
„Die NATO plant eine militärische Aktion gegen Syrien, um dabei zu
helfen, das Regierung von Präsident Bashar Al-Assad zu stürzen, und zwar
mit dem langfristigen Ziel, einen Brückenkopf für eine Attacke auf den Iran vorzubereiten…
·
„(Dieses Statement) bedeutet, dass die Planung (eines Feldzugs) bereits
in vollem Gange ist. Es könnte ein logisches Ergebnis jener Militär-
und Propagandaoperationen sein, die gewisse westeuropäische Länder gegen
Nordafrika betrieben haben“, sagte Rogozin in einem Interview mit der
Zeitung „Isvestia“… Der russische Diplomat unterstrich die Tatsache,
dass die Allianz sich nur bei jenen Regierungen einzumischen beliebt,
„deren Gesichtspunkte nicht mit jenen des Westens übereinstimmen“.
·
Rogozin stimmte mit der von einigen Experten ausgedrückten Meinung
überein, dass Syrien und dann später Jemen die letzten Schritte der NATO
auf ihrem Weg sein könnten, eine Attacke auf den Iran zu starten.
·
„Die Schlinge um den Iran zieht sich zusammen. Die militärische Planung
gegen den Iran ist im Gang. Und wir sind allerdings besorgt über eine
Eskalation eines grossangelegten Krieges in dieser riesigen Region“,
sagte Rogozin.
·
Da es aus der libyschen Lektion gelernt habe, werde Russland „sich
weiterhin einer gewaltsamen Lösung der Situation in Syrien widersetzen“,
sagte er und fügte bei, dass die Konsequenzen eines grossflächigen
Konflikts in Nordafrika für die ganze Welt zerstörerisch sein würden“.
(Siehe: „Beachhead for an Attack on Iran: NATO is planning a Military
Campaign against Syria” [Brückenkopf für einen Angriff auf den Ian: Die
NATO plant einen Feldzug gegen Syrien] , Novosti, 3. August 2011.)
Militärischer Entwurf für einen Angriff auf Syrien
Dimitry
Rogozins Warnungen gründen sich auf in militärischen Kreisen bekannten
und dokumentierten konkreten Informationen, dass die NATO gegenwärtig
eine militärische Kampagne gegen Syrien plant. So ist diesbezüglich ein
Szenario eines Angriffs auf Syrien auf dem Zeichenbrett, welches
französische, britische und israelische Militärexperten einbezieht.
Gemäss dem früheren Kommandeur der französischen Luftwaffe (Chef d’Etat
Major de l’Armée de l’air), General Jean Rannou, „ist ein NATO-Angriff,
um Syriens Armee ausser Gefecht zu setzen, technisch machbar“:
·
„Mitgliederländer der NATO würden mit dem Anwenden von
Satellitentechnologie beginnen, um Syriens Luftabwehr ausfindig zu
machen. Einige Tage später würden Kriegsflugzeuge von der englischen
Basis in Zypern starten, aber in grösserer Anzahl als im Falle von
Libyen, und etwa 48 h damit verbringen, Syriens Boden-Luftraketen (SAMs)
und Jets zu zerstören. Dann würden Flugzeuge der Allianz eine
unbefristete Bombardierung von Syriens Tanks und Bodentruppen beginnen.“
·
Das Szenario stützt sich auf Analysten des französischen Militärs, von
der britischen Fachpublikation „Jane’s Defence Weekly“ und von der
israelischen TV-Station Kanal 10.
·
Es wird gesagt, dass die syrische Luftwaffe eine kleine Bedrohung
darstellt. Syrien hat etwa 60 russische MiG-29. Aber der Rest – etwa 160
MiG-21, 80 MiG-23, 60 MiG-23BN, 50 Su-22 und 20 Su-24MK – ist
überaltert.
·
…“Ich sehe keine rein militärische Probleme. Syrien hat keine
Verteidigung gegen westliche Systeme … (Aber) es wäre riskierter als in
Libyen. Es wäre eine schwierige militärische Operation“, sagte Jean
Rannou, der frühere Kommandant der französischen Luftwaffe zu
„EUobserver“. Er fügte bei, dass es ziemlich unwahrscheinlich sei, dass
es zu einem Angriff komme, weil Russland von seinem Veto beim UNO-Mandat
Gebrauch machen werde, die NATO-Truppen schon stark in Afghanistan und
Libyen engagiert seien und die NATO-Länder in der Finanzkrise steckten.
(Andrew Rettman: „Blueprint For NATO Attack On Syria Revealed (Entwurf
für eine NATO-Attacke auf Syrien enthüllt], Global Research, 11. August
2011.)
Der umfassendere militärische Fahrplan
Während
Libyen, Syrien und Iran Teil des militärischen Fahrplans sind, würde
dieser strategische Einsatz, wenn er denn durchgeführt würde, auch China
und Russland bedrohen. Beide Länder haben Investitionen,
Handelsabkommen wie auch Abkommen über militärische Zusammenarbeit mit
Syrien und Iran. Iran hat Beobachterstatus in der Shanghai Cooperation
Organization SCO).
Die
Eskalation ist Teil der militärischen Agenda. Seit 2005 sind die USA und
seine Verbündeten, einschliesslich Amerikas NATO-Partner und Israel,
mit der weitläufigen Stationierung und Vorrataufstockung von
hochentwickelten Waffensystemen beschäftigt. Die Luftabwehrsysteme der
USA, der NATO-Mitgliederländer und Israel sind voll integriert.
Die Rolle von Israel und der Türkei
Ankara
und Tel Aviv sind beide daran beteiligt, die bewaffneten Aufstände zu
unterstützen. Diese Unternehmungen sind zwischen den beiden Regierungen
und ihren Geheimdiensten koordiniert.
Es
gibt Berichte darüber, dass Israels Mossad den radikalen
Salafi-Terroristengruppen im Geheimen Unterstützung gewährt hat, welche
nach dem Beginn der Protestbewegung in Daraa Mitte März im Süden Syriens
aktiv wurden. Es gibt Berichte, die andeuten, dass die Finanzierung des
Salafi-Aufstandes von Saudi-Arabien komme. (Siehe: Syrian army closes
in on Damascus suburbs [Syrische Armee umkesselt Vorstädte von
Damaskus], „The Irish Times”, 10. Mai 2011.)
Die
türkische Regierung von Premierminister Recep Tayyib Erdogan unterstützt
nicht nur syrische Oppositionellengruppen im Exil, sondern auch die
bewaffneten Rebellen der Moslembruderschaft im Norden Syriens.
Die
syrische Moslembruderschaft (MB), (deren Führung im Exil in England
ist), und die verbotene Hizb-ut-Tahrir (Befreiungspartei) sind beide
hinter dem Aufstand. Beide Organisationen werden vom britischen MI6
unterstützt. Das erklärte Ziel beider, des MB und des Hizb-ut-Tahrir ist
es, letztendlich den säkularen Staat Syrien zu destabilisieren. (Siehe
Michel Chossudovsky: SYRIA: Who is Behind The Protest Movement?
Fabricating a Pretext for a US-NATO “Humanitarian Intervention [Wer ist
hinter der Protestbewegung? Das Erschaffen eines Vorwandes für eine
“humanitäre Intervention“ der USA-NATO], Global Research, 3. Mai 2011.)
Im
Juni überquerten türkische Soldaten die Grenze zu Nordsyrien, offiziell,
um syrischen Flüchtlingen zu Hilfe zu kommen. Die Regierung von Bashar
Al-Assad beschuldigte die Türkei, das Eindringen von Rebellentruppen in
Nordsyrien direkt zu unterstützen:
·
„Eine Rebelleneinheit von bis zu 500 Kämpfern attackierte am 4. Juni
eine Position der syrischen Armee in Nordsyrien. Sie sagten dass das
Ziel, eine Besatzung des militärischen Geheimdienstes, während eines 36 H
dauernden Angriffs, bei welchem 72 Soldaten getötet wurden, gefangen
genommen wurde, und zwar in Jisr Al Shoughour, in der Nähe der Grenze zu
der Türkei.“
·
„Wir stellten fest, dass die Kriminellen [Rebellenkämpfer] aus der
Türkei stammende Waffen benutzten, und dies ist sehr besorgniserregend“,
sagte ein Beamter.
·
Dies bedeutet das erste Mal, dass die Assad-Regierung die Türkei der
Unterstützung der Rebellenrevolte beschuldigt hat. … Beamte erklärten,
die Rebellen hätten die Stellungen der syrischen Armee durchbrochen und
dann den Ort eingenommen. Sie sagten, bevor eine weitere Assad-Truppe
eingetroffen sei, seien die Regierungsgebäude geplündert und in Brand
gesetzt worden. …
·
Ein syrischer Offizier, der den Einsatz führte, sagte, die Rebellen in
Jisr Al Shoughour hätten diverse türkische Waffen und Munition
verwendet, beschuldigte aber nicht die Regierung von Ankara, sie habe
die Ausrüstung geliefert. (Syria’s Assad accuses Turkey of Arming rebels
[Syrien: Assad beschuldigt die Türkei der Bewaffnung von Rebellen], TR
Defence, 25. Juni 2011.)
Zwar
wird es von den westlichen Medien bestritten, aber die Unterstützung aus
dem Ausland der islamistischen Aufständischen, welche die
„Protestbewegung infiltriert haben“, ist nichtsdestotrotz von westlichen
Geheimdienstquellen bestätigt worden. So erklärt der frühere
MI6-Mitarbeiter Alastair Crooke (und hochgestellter EU-Berater): „Zwei
wichtige Kräfte [in Syrien] sind Sunni-Radikale und syrische Exilgruppen
in Frankreich und in den USA.“ Er sagte: „Die Radikalen folgen den
Belehrungen von Abu Musab Zarqawi, einem ehemaligen jordanischen
Islamisten, der ein Sunni-Emirat in Jordanien, Libanon, Palästina und
Syrien zu schaffen anstrebte, das Bilad a-Sham heissen sollte. Sie
sind erfahrene Stadtguerilleros, die im Irak kämpften und aus dem
Ausland finanziert werden. Sie infiltrieren Proteste, um Assads Truppen
anzugreifen, wie in Jisr al-Shougour im Juni, wo sie denen schwere
Verluste beibrachten.“ (Andrew Rettman, Blueprint Fot NATO Attack ON
Syria Revealed [Plan für eine NATO-Attacke gegen Syrien enthüllt],
Global Research, 11. August 2011, Auszeichnungen beigefügt.)
Politische
Parteiengruppen in Libanon sind ebenfalls daran beteiligt. Der
libanesische Geheimdienst hat die geheime Lieferung von Sturmgewehren
und automatischen Waffen an die Salafi-Kämpfer bestätigt. Die Lieferung wurde durch von den Saudis unterstützte libanesische Politker durch geführt.
Das israelisch-türkische Abkommen über militärische Zusammenarbeit
Israel
und die Türkei haben ein Abkommen über militärische Zusammenarbeit,
welches auf eine sehr direkte Weise Syrien und die strategische
libanesisch-syrische Küstenlinie am östlichen Mittelmeer betrifft
(einschliesslich der Gasreserven Libanons vor der Küste und der da
verlaufenden Pipelines).
·
Schon während der Administration Clinton hat sich eine aus drei
Parteien bestehende Militärallianz zwischen den USA, Israel und der
Türkei ergeben. Diese durch die amerikanischen Vereinigten Stabschefs
dominierte „Dreierallianz“ koordiniert und fasst die militärischen
Kommandoentscheidungen zwischen den drei Ländern zusammen, die den Nahen
Osten im weiteren Sinne betreffen. Sie basiert auf engen militärischen
Verbindungen Israel und respektive der Türkei mit den USA, zusammen mit
einer starken bilateralen militärischen Beziehung zwischen Tel Aviv und
Ankara. …
·
Die Dreierallianz ist zudem seit 2005 mit einem militärischen
Kooperationsabkommen zwischen NATO Und Israel verbunden, welches „viele
Gebiete von gemeinsamem Interesse einschliesst, wie den Kampf gegen den
Terrorismus und gemeinsame militärische Übungen. Diese militärischen
Beziehungen zur Zusammenarbeit werden durch das israelische Militär als
ein Mittel betrachtet, „Israels Abschreckungskapazität hinsichtlich
potentieller, es bedrohender Feinde zu steigern, hauptsächlich Syrien
und Iran“. (Siehe Michel Chossudovsky, „Triple Alliance: The US, Turkey,
Israel and the War on Lebanon”, August 6, 2006 [Dreierallianz: Die USA,
Türkei und Israel und der Krieg gegen den Libanon].)
Inzwischen
haben die Umstrukturierungen innerhalb von „Denen da oben“ der Türkei
die proislamistische Gruppe innerhalb der Armee wieder gestärkt. Ende
Juli hat der Oberkommandierende des Heers und Chef der Vereinigten
Stabschefs, General Isik Kosaner sein Amt niedergelegt, zusammen mit den
Kommandeuren der Marine und der Luftwaffe.
General
Kosaner vertritt eine mehr säkulare Einstellung innerhalb der Armee.
Als sein Nachfolger als Kommandeur des Heeres und als Armeechef wurde
General Needet Ozel bestimmt. Diese Entwicklungen sind von grösster
Wichtigkeit. Der Tendenz nach unterstützen sie die amerikanischen
Interessen. Sie weisen auch auf eine potentielle Verlagerung innerhalb
des Militärs zugunsten der Moslembruderschaft hin, einschliesslich des
bewaffneten Aufstandes in Nordsyrien.
„Die
neuen Ernennungen haben Erdogan und die regierende Partei in der Türkei
gestärkt… Die militärische Führung ist fähig, ehrgeizigere Projekte in
der Region durchzuführen. Es
wird gesagt, dass im Falle der Anwendung des libyschen Szenarios auf
Syrien es möglich sein wird, dass die Türkei sich für eine militärische
Intervention entscheiden wird. (New appointments have strengthened
Erdogan and the ruling party in Turkey [die neuen Ernennungen haben
Erdogan und die Regierungspartei gestärkt]: Öffentliches Radio von
Armenien, 6. August 2011, (Auszeichnung beigefügt).
Die erweiterte militärische NATO-Allianz
Ägypten,
die Golfstaaten und Saudi-Arabien (innerhalb der erweiterten
militärischen Allianz) sind Partner der NATO, deren Truppen in einem
Feldzug gegen Syrien eingesetzt werden könnten. Im Anschluss an ein 2005
unterzeichnetes Abkommen ist Israel de facto Mitglied der NATO.
Der
Prozess der militärischen Planung innerhalb der erweiterten NATO umfasst
eine Koordination zwischen Pentagon, NATO und Israels
Verteidigungsarmee (IDF) wie auch die aktive militärische Beteiligung
der arabischen Frontstaaten, einschliesslich Saudi-Arabien, die
Golfstaaten und Ägypten: alles in allem zehn arabische Staaten plus
Israel sind Mitglied des „Mittelmeer-Dialogs“ und der „Istanbul
Kooperationsinitiative“.
Wir befinden uns an einem gefährlichen Scheideweg. Die geopolitischen Auswirkungen sind weitreichend.
Syrien
hat Grenzen mit Jordanien, Israel, Libanon, Türkei und Irak. Es dehnt
sich über das Tal des Euphrats, und auf seinem Territorium befinden sich
die Kreuzungen von wichtigen Wasserwegen und Pipelines. Syrien ist ein
Alliierter des Irans. Russland hat im Nordwesten von Syrien eine
Marinebasis.
·
Die Einrichtung einer Basis in Tartus und der rasche Fortschritt einer
militärischen technologischen Zusammenarbeit mit Damaskus macht aus
Syrien Russlands wertvoller Brückenkopf und Bollwerk im Nahen Osten.
·
Damaskus ist ein wichtiger Alliierter des Irans und ein unversöhnlicher
Feind von Israel. Es braucht nicht speziell gesagt werden, dass das
Auftauchen einer russischen Militärbasis in der Region mit Sicherheit
Korrekturen innerhalb der existierenden Korrelation der Kräfte bewirken
wird.
·
Russland nimmt Syrien unter seinen Schutz. Die wird mit Bestimmtheit
die Beziehungen Russlands mit Israel versauern. Es mag sogar die nicht
weit davon gelegene iranische Regierung ermutigen und sie weniger
lenkbar machen hinsichtlich der Gespräche über das Nuklearprogramm.
(Ivan Safronov, Russia to defend its principal Middle East ally: Moscow
takes Syria under its protection [Russland muss seinen wichtigsten
Alliierten in Nahen Osten verteidigen: Moskau nimmt Syrien unter seinen
Schutz], Global Research, 28. Juli 2006.)
Szenario des Dritten Weltkriegs
Während
der letzten fünf Jahre hat sich die Region des Nahen Ostens und von
Zentralasien auf einem aktiven Marsch in den Krieg befunden.
Syrien verfügt über bedeutende Luftabwehrkapazitäten wie auch Bodentruppen.
Syrien
hat sein Luftabwehrsystem mit der Lieferung von russischen Pantsir S1
Luftabwehrraketen verstärkt. 2010 lieferte Russland ein Yakhont
Raketensystem nach Syrien. Die von Russlands Marinebasis in Tartus aus
operierenden Yakhont „sind für den Einsatz auf feindliche Schiffe im
Umkreis bis zu 300 km konzipiert“. (Bastion missile systems to protect
Russian naval base in Syria [Bastion-Raketensystem um russische
Marinebasis in Syrien zu schützen], Ria Novosti, 21. September 2010.)
Die
Struktur der jeweiligen militärischen Allianzen der USA-NATO einerseits
und von Syrien-Iran-SCO (Shanghai Cooperation Organization) anderseits,
geschweige denn die militärische Teilnahme von Israel, die komplexe
Beziehung zwischen Syrien und Libanon, der von der Türkei auf Syriens
Nordgrenze ausgeübte Druck, weisen unauslöschlich auf einen gefährlichen
Prozess der Eskalation hin.
Jede
Form einer von den USA-NATO organisierten und gegen Syrien gerichteten
militärischen Intervention würde die gesamte Region destabilisieren; sie
könnte zudem möglicherweise zu einer Eskalation über eine riesige
geografische Zone führen, die sich vom östlichen Mittelmeer bis zur
Grenze von Afghanistan-Pakistan mit Tadschikistan und China ausdehnt.
In der
Kleinauflage, im Krieg gegen Libyen, ist die USA-NATO bereits
überstrapaziert, was ihre Kapazitäten betrifft. Während wir die
Durchführung einer militärischen Operation seitens der USA-NATO nicht
voraussehen für die nächste Zeit, so wird der Prozess der politischen
Destabilisation durch die geheime Unterstützung eines Rebellenaufstandes
aller Wahrscheinlichkeit nach weitergehen.
Dieser Artikel wurde am 11. August 2011 aktualisiert.
Übersetzung Remo Santini
Originales Artikel auf Englisch: A "Humanitarian War" on Syria? Military Escalation. Towards a Broader Middle East-Central Asian War?
Global Research Articles by Michel Chossudovsky
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