Samstag, 18. Dezember 2010

Es wird ungemütlich – immer mehr Wut macht sich breit

Trendforscher sagten es voraus, “Untergangspropheten” sprechen schon lange davon und der gesunde Menschenverstand meldet sich ebenfalls: Uns erwarten in naher Zukunft Unruhen, die weit schlimmer als nur gewöhnliche Demonstrationen sein werden.
Es geht um Unmutsbekundung, Existenzangst und blinde Wut und Hass auf die Regierung und die Eliten, denn früher oder später wird der große Knall noch kommen und der Höhepunkt der Krise beginnen. Das hier ist erst der Anfang.


Im ersten Video war zu sehen, wie die Studenten in London versuchten, ein Absperrgitter zu durchbrechen, indem sie es hochhoben. Die Polizei hinderte sie mit Schlagstöcken daran. Was wir hier miterleben ist ein erstes Vortasten der entmündigten Bürger, in diesem Fall Studenten, die noch nicht so richtig wissen, was sie genau erreichen wollen und wie sie sich gegen die politische Willkür wehren sollen.
Denn durchbrächen sie die Barriere, was würden sie dann tun? Sich totprügeln lassen von den bis an die Zähne bewaffneten Polizeitruppen? Der Punkt ist, sobald es bei Millionen von Menschen einmal um Essenzielles geht, wird die Meute sich nicht von Schlagstöcken beeindrucken lassen, da sie ein ganz konkretes Ziel im Auge haben: Rache.

Im Moment geht es den Studenten nur um eine deutliche Unmutsäußerung gegen die drastische Erhöhung ihrer Studiengebühren. Diese Erhöhung auf über 10.000 € pro Jahr ist wirklich herb, aber sie ist nicht existenzbedrohend, weil es für die meisten Studenten auch die Optionen gäbe, sich auf eine andere Art der Ausbildung zu konzentrieren, nebenbei zu arbeiten anstatt nur auf Parties rumzuhängen und auszuschlafen oder sich das Geld notfalls zu leihen. Die Demonstration ist daher hauptsächlich ein Protest für die Erhaltung von luxuriösen Privilegien, ein bisschen Dekadenz schwingt hierbei durchaus mit.

Obwohl die Situation aus Sicht der Handkameras der Demonstranten schon teilweise bedrohlich wirkt, ist das ganze Geschehen eigentlich noch als harmlos einzustufen. Da ging es in Stuttgart schon fast heftiger zur Sache, zumindest seitens der Polizei. Allerdings flogen in London bereits Steine und Stöcke und manche Studenten waren nicht gerade zimperlich bei offensiver Sachbeschädigung.

Stellen Sie sich jedoch vor, dort stünden nicht Studenten, die Angst um ihr unbeschwertes Lotterleben haben, sondern Millionen von arbeitslosen Bürgern, denen die Sozialhilfe drastisch gekürzt, die Heizkosten gestutzt und die Krankenversicherung zusammengestrichen wurde. Dann würde es schon eher um die nackte Existenz gehen. Massenarbeitslosigkeit nach einem gigantischen Crash kann sehr schnell zu solchen Situationen führen.
Oder denken Sie an ein Szenario, bei dem ebenfalls Millionen von Menschen auf die Straßen gehen, denen die Regierung gerade ihr Erspartes mittels Währungsreform in Luft aufgelöst und ihre Altersvorsorge vollständig vernichtet hat. Können Sie sich deren Wut vorstellen?

Ebensolche ungebremste und aggressive Wut hätten die Bürger, wenn Benzin-, Strom- und Lebensmittelpreise so durch die Decke gehen würden, dass eine normale Familie schon Angst vor Hunger bekäme. Auch hier wäre sicherlich mehr los als bei einem Studentenaufstand, denn die Menschen hätten fast nichts mehr zu verlieren.

Bei einer solchen Übermacht an Bürgerwut könnte auch keine Polizeimacht mehr die Kontrolle behalten, zumal derlei Ausschreitungen dann in jeder größeren Stadt beginnen würden. Wahrscheinlich würde dabei die Lage zusätzlich eskalieren, wenn auch noch verschiedene Gruppierungen aufeinandertreffen, z.B. die bereits befürchteten Auseinandersetzungen mit Ausländerhochburgen.

Wie es eine Stufe härter aussieht als in London, zeigt der folgende Film vom Juli 2008 in Argentinien, als militante linke Demonstranten vor dem Regierungssitz in Buenos Aires für eine Erhöhung der Arbeitslosenunterstützung protestierten:





Bereits am 01.03.2009 berichtete die Presse über Unruhen in Russland wegen der “nicht vorhersehbaren” Krise:
Neben Großbritannien erwartet auch Russland heuer massive Unruhen wegen der Wirtschaftskrise. Angst vor der Zukunft, Arbeitslosigkeit, Wut und Enttäuschung sind wie eine tickende Zeitbombe.
[...]
Dadurch ist offenbar auch die politische Stabilität in einigen Regionen ernsthaft bedroht. Während der Unmut der Bevölkerung wächst und Wut und Enttäuschung über die aktuelle Lage zunehmen, steigt die Angst der Regierungen vor möglichen Eskalationen. Nachdem etwa Litauen, Lettland oder Bulgarien bereits zu Schauplätzen von Straßenschlachten wurden, hat sich Russland dazu entschlossen, möglichen Konflikten durch militärische Aufrüstung vorzubeugen.
Genau das sind die wesentlichen Punkte: Die Regierungen haben extreme Panik vor Eskalation, denn die Wut der Bürger ist eine tickende Zeitbombe. Wenn die Menschen in der Masse tatsächlich nichts mehr zu verlieren haben, dann werden sie aufs Ganze gehen, ohne Rücksicht auf Verluste. Die eigentlich harmlosen Mitläufer bei den Demos lassen sich dann unter Umständen von den Randalierern anstecken und das Drama nimmt seinen Lauf.

Ein weiteres begleitendes Problem, welchem wir u.a. auch bevorstehen, ist die Moral der Polizei oder gegebenenfalls sogar die des Militärs. Wenn die Lebenshaltungskosten drastisch steigen, das Geld an Wert verliert und die “Beamten”-Gehälter nicht Schritt halten oder gar eine Währungsreform mit Haircut stattfand, werden die Ordnungshüter sich nicht mehr unbedingt geschlossen auf die Seite der Regierung schlagen, sondern eher zu Hause bleiben.
In den Luftaufnahmen der obigen Videos ist ein weiterer Aspekt zu erkennen, den auch die Ordnungshüter irgendwann realisieren werden: Die Anzahl der Demonstranten kann sehr schnell solche Ausmaße annehmen, dass sich die Polizei selbst mit schwerem Geschütz nicht mehr halten kann, es sei denn, sie schießt mit scharfen Waffen. Und ob die Mehrheit der Beamten bei einem Schießbefehl gegen die eigenen Bürger noch mitziehen würde, ist die große Frage.

Solch eskalierende Zustände sind für uns hierzulande nur schwer vorstellbar. Aber wenn wir uns die Lage am Finanzmarkt, die steigenden Zinsen der Staatsanleihen und die bevorstehenden Pleiten weiterer Euro-Länder betrachten, kommen wir dem undenkbaren Szenario zumindest fiktiv immer näher.
Die politische Elite ist sich – wenigstens in obersten Kreisen – dieser Lage bewusst und auch die Finanzherrscher ganz oben wissen, was ihnen blühen könnte. Wie diese Leute sich davor schützen werden oder wie sie das Herannahende verhindern wollen, wäre eine interessante Information. Wir werden es jedoch bald erleben.

Vielleicht fliehen manche von ihnen, wobei wahrscheinlich ganze Bereiche von Europa gemieden werden müssen wegen ähnlicher Unruhen. Andere verschanzen sich. Und einige werden wohl oder übel ganz knallhart das abbekommen, was sich an Wut bei den Bürgern gegen sie angestaut hat.
Dass diese Überlegungen nicht aus der Luft gegriffen sind, zeigt die Entwicklung in London. Noch kann das aufgeregte Volk durch großzügiges Gelddrucken beruhigt werden, allerdings schwindet das Vertrauen in das bedruckte Papier zunehmend und wie sich die Regierungen am Ende freikaufen wollen, bleibt abzuwarten.
Niemand wünscht sich solch ein Szenario und noch weniger können wir uns diese Art von Eskalation im großen Stil im Land der “Michel und Euro-Schenker” vorstellen, wo doch das Standard-Schlafschaf derartige Demos am liebsten vom Verblödungsverstärker im warmen Wohnzimmer aus mitverfolgt. Aber vielleicht hat Otto Normalbürger ja inzwischen nichts mehr im Kühlschrank, nichts mehr auf dem Konto und auch nichts mehr zu tun, sodass er gezwungen ist, mitzumischen.

Was uns hier blüht, ist kaum zu erahnen und am wenigsten zu erhoffen. Allerdings stehen die Zeichen durchwegs schlecht, denn der Karren rollt mit immer höherer Geschwindigkeit den Hang hinunter und wird irgendwann in voller Fahrt auseinanderbrechen oder an einer Mauer zerschellen.
Halten Sie Augen und Ohren offen und überlassen Sie das Feld der Demos lieber den anderen, denn ändern können Sie durch Mitdemonstrieren auch nichts mehr. Sorgen Sie lieber für sich und Ihre Familie vor, das dürfte der bessere Weg sein.






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