Man macht
sich ja als Vater so seine Gedanken. Zum Beispiel über die Zukunft. Früher war
es üblich, sich sogar schon vor der Geburt Gedanken über die Zukunft zu machen,
eine Einstellung, die sich als ganz nützlich bewies. Manche waren in den
Siebzigern der Meinung, dass es unverantwortlich sei, “in diese Welt” Kinder zu
setzen. Ich war anderer Meinung. Ohne Kinder gibt es keine Zukunft, das ist
schon mal sicher. Doch selbst wenn man die Perspektive ausschließen möchte,
selbst in irgendeiner Weise am Elend seiner eigenen Kinder beteiligt zu sein,
das ihnen in dieser Welt wiederfährt, so gibt es doch außerhalb der Dimension
der Politik ein unendlich reiches Leben, welches lediglich durch Kriege in
Gefahr geraten könnte – und Kriege hielt ich für ausgeschlossen.
Ende des
zwanzigsten Jahrhunderts konnte doch wirklich niemand mehr ernsthaft daran
denken, die Grauen von 1914 oder 1939 zu wiederholen. Immerhin gab es Fernsehen
– eine, wie ich meinte, wunderbare Erfindung, die es Menschen erlaubte, sich
einen lebhaften Eindruck von der Vergangenheit zu machen, realistische Bilder
von Kriegen zu sehen, die ihnen die Lust an dieser Veranstaltung für immer und
ewig nehmen würden. Kriege – erst recht in großem Ausmaß – hielt ich für
unmöglich.
Heute
sehe ich das anders – heute muss ich es anders sehen. Ich hatte mich vertan,
mich verrechnet. Zum einen wiederholt sich etwas, was schon 1914 zu beobachten
war: junge Leute, die den Krieg nicht kannten, deuten ihn als heroisches
Abenteuer, das – selbstverständlich – alternativlos im Dienste höherer Ziele
anzustreben ist.
Zum
anderen gibt es doch noch eine verbliebene Macht, die mit Gewalt Weltherrschaft
ausübt und in diesem Zusammenhang auch jederzeit bereit ist, große Kriege vom
Zaun zu brechen – und das ist gerade die Macht, die öffentlich als Garant für
Menschenrechte und Demokratie verkauft wurde: die USA.
Sie sind
in ihrer Agressivität wohl bald durchaus zu vergleichen mit dem Dritten Reich
Hitlers – jedenfalls wenn ich die neuen Enthüllungen von Wikileaks ernst nehmen
soll, die man zum Beispiel bei wsws findet:
Depeschen
des US-Außenministeriums, die WikiLeaks veröffentlicht hat, haben Geheimpläne
der Nato für einen Krieg gegen Russland wegen der baltischen Staaten unter der
Führung der USA aufgedeckt. Die
Geheimpläne sprechen klar und deutlich von den Vorbereitungen auf einen
umfassenden Krieg mit Russland. Sie sahen für den Fall eines russischen
Einmarschs in eine der ehemaligen baltischen Sowjetrepubliken die sofortige
Entsendung von neun amerikanischen, englischen und deutschen Divisionen sowie
polnischen Truppen vor.
Das
westliche Demokratien ernsthaft daran gedacht haben, einen dritten umfassenden
Krieg gegen Russland zu führen, würde ich unter normalen Umständen nicht
glauben. Es widerspricht allem, wofür diese Länder stehen…..bzw. mal gestanden
haben. Die Zeiten, wo man drauf vertrauen konnte, das Vernunft und Demokratie
sich von ganz alleine durchsetzen werden, sind wohl spätestens seit der
Einführung der Agenda 2010 vorbei. Hier konnte jeder auf einmal in aller
Deutlichkeit vor der eigenen Tür sehen, das man Menschenrechte mitten in einem
“demokratischen Staat” einschränken kann, das der Souverän – sofern er der
staatliche verordneten Arbeitspflicht nicht nachkommt – mit Hausarrest und
sozialer Ausgrenzung seiner Kinder bestraft wird … Umgangsformen wurden
etabliert, wie sie in totalitären Staaten üblich sind.
Wo so ein
Geist herrscht, da wirft man auch gern Bomben auf die Nachbarn.
Am 5.
Dezember gelangte Material an die Öffentlichkeit, das den zerrütteten Zustand
der internationalen Beziehungen angesichts der sich verschärfenden globalen
Wirtschaftskrise deutlich werden lässt. Insbesondere die sich im Niedergang
befindliche Weltmacht USA setzt alles daran, ihre Vorherrschaft gegenüber
aufkommenden Rivalen, wie z.B. China, zu retten. Dieser Konflikt ist Kern einer
Meldung des Außenministeriums vom 24. März 2009, die über ein Treffen des
damaligen australischen Premiers Kevin Rudd mit der amerikanischen
Außenministerin Hillary Clinton bei einem Besuch in Washington berichtet.Rudds
Antwort beseitigt alle Illusionen: Er bezeichnete sich als “brutalen Realisten
hinsichtlich Chinas.” Wie er ausführte, widmeten die australischen
Geheimdienste der zunehmenden militärischen Stärke Chinas ihre volle
Aufmerksamkeit und Australien werde „als Reaktion auf Chinas zunehmende
Gewaltoptionen“ seine Seestreitkräfte im Südpazifik ausbauen. Er sagte, die USA
und ihre Verbündeten müssten sich bemühen, China in eine von Amerika dominierte
Struktur zwischenstaatlicher Beziehungen in der asiatisch-pazifischen Region
einzubinden, und „sich gleichzeitig auf die Anwendung von Gewalt vorbereiten,
falls das alles schief geht.“
So reden
dort gewählte demokratische Politiker. Vom Ton her kein Unterschied zum Denken
nazi-deutschen Panzergenerälen. “Wenn es
dem Esel zu gut geht, dann geht er aufs Eis”, sagt der Volksmund. Jetzt wundert
es mich auch nicht mehr, das der Konflikt mit Nordkorea nicht zur Ruhe kommt:
da es schon Pläne für ein “Korea der Widervereinigung” gibt (Pläne, die von
Peking energisch abgelehnt werden).
Der Autor
des Artikels bei wsws sagt es deutlich:
Dieses
Gespräch erinnert an die geheimen Diskussionen zwischen Großmächten in den
Jahrzehnten vor dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, als diese um Machtpositionen
und Einflusssphären rangen und gleichzeitig ihre Streitkräfte auf den
ultimativen Kampf um die Vorherrschaft in Stellung brachten. In beiden Perioden
wurden lokale und regionale Spannungen – auf dem Balkan, im Mittleren Osten und
in Nordafrika – zum Zünder für einen weltweiten Konflikt.
Hier
ringen schon längst nicht mehr Demokratien um ein friedliches Miteinander, hier
positionieren sich Armeen zum Schlagabtausch, hier laufen Großmächte frontal
aufeinander zu.
Der Kampf
um Macht und Einfluss wird dabei mit einer unglaublichen Skrupellosigkeit
geführt, bei der Menschenleben – hier bei “Zentrum der Gesundheit”
keine Rolle spielen:
Informationen,
die einigen WikiLeaks-Berichten zu entnehmen sind, enthüllen eine mögliche
Verschwörung der US-amerikanischen Regierung mit dem Ziel, gentechnisch
veränderte Nahrungsmittel (GMO, engl.: genetically-modified organisms) auf dem
afrikanischen Kontinent zu verbreiten und sich gleichzeitig die Bodenschätze
Afrikas zu sichern.
Auch wenn
die Dokumente bei Wikileaks keine Aussagen zu dem Thema machen: Geist und
Denken der US-Politik würden erlauben, sich vorzustellen, das nine-eleven
hausgemacht war, inszeniert von einflussreichen und finanzstarken Kreisen mit
Weltherrschaftsphantasien. Immerhin war es genau dieses Ereignis, das es erlaubte,
hemmunglos “zurückzuschießen” – genauso wie Hitler nach dem fingierten Angriff
zurückschießen konnte. Selbst so ein Superverbrecher bemühte sich noch um eine
Legitimation seiner Kriege gegenüber dem eigenen Volk, umso mehr muss man
erwarten, das kriegsinteressierte Kreise in den USA eine Legitimation
benötigen. Je größer
der wirtschaftliche Druck in den USA wird, umso größer wird auch der Hunger
nach einem Krieg, der die wirtschaftlichen Sorgen fortbläst und an dessen Ende
reiche Beute steht: gewonnene Rohstoffe und zerbombte Konkurrenten. Der
einzige Trost: beim nächsten Krieg hat Deutschland eine Chance, nicht mehr
Frontgebiet zu sein. Womit wir vor Ort rechnen müssen, ist einfach nur eine
wohlwollende Militärdiktatur, die uns unsere Kinder nimmt, um sie in Russland
oder China zu verheizen. Zu weit gegriffen? Ich denke nicht. In Spanien ist das
laut wsws schon Realität:
Die
Entscheidung der spanischen Regierung, der Armee zu befehlen, die Kontrolltürme
der Flughäfen zu besetzen, um einen spontanen Streik der Fluglotsen zu brechen,
ist eine Warnung für die gesamte Arbeiterklasse. Die
Regierung von Ministerpräsident José Zapatero von der Spanischen
Sozialistischen Partei (PSOE) hat dem Militär durch die Ausrufung des Notstands
umfassende Befugnisse übertragen, durch den grundlegende demokratische Rechte
ausgesetzt werden. Diese Maßnahme zeigt den durch und rechten Charakter dieser
“sozialistischen” Regierung. Sie ist entschlossen, den Willen der
Finanzaristokratie durchzusetzen und ergreift Maßnahmen, wie es sie seit 1975,
dem Ende des faschistischen Regimes von General Franco, nicht mehr gab.
Die
Fluglotsen versehen weiterhin ihren Dienst unter vorgehaltener Waffe … und dürfen
– wie der Spiegel heute berichtet –
dankbar sein, nicht verhaftet zu werden:
Aufgrund
der Sonderrechte hätten die streikenden Fluglotsen wegen Befehlsverweigerung
vor Militärgerichten angeklagt und zu Freiheitsstrafen verurteilt werden
können.
Sieht
zwar politisch schlecht aus für die Sozialisten, die das angeordnet haben, aber
das ist ihren Geldgebern egal. Sie stört es nicht, wer ihre Befehle ausführt,
Hauptsache ist: sie werden ausgeführt. In der Konzernwirklichkeit ist jeder
austauschbar, der nicht macht, was dem Konzern dient. Was dieser Mensch privat
so macht, ob er Kommunist, Faschist, Christ, Moslem oder Demokrat ist, ist dem
Konzern völlig egal – solange er seinen Job macht.
Und wir
Bürger? Wir dürfen freiwillig bei dem Theater mitmachen – als Kommunisten,
Faschisten, Christen, Moslems oder Demokraten. Solange wir mitmachen und gute
Renditen abwerfen, werden wir auch noch gefüttert. Werden wir aber alt, krank
und nutzlos, dann schmeißt man uns weg. Gut, das unsere “Fit for Job”-Kultur
uns hilft, so lange wie möglich nützlich zu bleiben, gut, das unsere
Medienkultur allzuschlimme Wahrheiten von uns fern hält und uns mit
Tittytainment beruhigt, gut, das dieser Assange bald wegen Wehrkraftzersetzung
eingesperrt wird, dann können wir weiterhin im alltäglichen Trott vor uns
hinmarschieren, bis … ja bis die Bomben fallen.
Aber
vielleicht treffen sie ja diesmal nicht unser Haus …
Wenn man
so aus dem Fenster schaut, die Ruhe und den Frieden der Eifeler
Winterlandschaft betrachtet, dann ist es kaum zu glauben, das ein paar kleine
falsche Entscheidungen genügt hätten – und wir hätten wieder Krieg mit
Russland. Aber
vielleicht kriegen wir den ja doch noch … vor oder nach dem Krieg mit China um
die amerikanische Vorherrschaft in Asien zu sichern.
Was aber
noch weniger zu glauben ist, ist die Tatsache, dass alle unsere Politiker von
diesen Plänen wissen bzw. gewusst haben müssen. Das ist die Welt, in der sie
sich tagtäglich bewegen – und vielleicht auch die Erklärung dafür, warum es
egal ist, wen man wählt. Egal wer es ist: er macht nur seinen Job.
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