Der belgische
Schriftsteller, Journalist und Historiker Michel Collon betreibt eine
höchst informative Website: Investig`Action. Er hat einen Artikel in
drei Folgen mit dem Titel „Comprendre la guerre en Libye“ verfasst. Die
zweite Folge ist besonders informativ, wenn man den Krieg gegen Libyen
richtig einordnen und seine Gründe verstehen will. Diese Folge hat Bernd
Duschner dankenswerter Weise für die Webseite des Forums solidarisches und friedliches Augsburg aus dem Französischen übersetzt. Das Original erschien am 8. April 2011 bei Michel Collon.
Was sind die wahren Ziele der USA?
An diesem Punkt unserer
Überlegungen angelangt, können wir aufgrund mehrerer Tatsachen die
These vom humanitären Krieg oder einer impulsiven Reaktion auf die
Ereignisse als endgültig widerlegt betrachten. Wenn Washington und Paris
jegliche Verhandlungen entschlossen abgelehnt haben, wenn sie bereits
seit einiger Zeit am Aufbau der libyschen Opposition „gearbeitet“,
detaillierte Konzepte für eine Intervention vorbereitet hatten und sich
ihre Flugzeugträger bereits seit längerer Zeit für eine Intervention
bereit hielten (wie es US-Admiral Gary Roughead, Chef der
US-Seestreitkräfte bestätigt hat: „Unsere Streitkräfte waren bereits
gegen Libyen positioniert“, Washington, 23. März), dann bedeutet das
zwangsläufig: Dieser Krieg wurde nicht im letzten Augenblick als
Reaktion auf überraschend eingetretene Ereignisse beschlossen. Er war im
Gegenteil geplant. Mit ihm werden Ziele verfolgt, die über die Person
Gaddafis weit hinausgehen. Welche Ziele sind das?
Die Ziele der USA gehen über das Öl weit hinaus
In diesem Krieg gegen Libyen verfolgen die USA gleichzeitig mehrere Ziele:
1. Kontrolle über das
Erdöl. 2. Sicherheit für Israel. 3. Verhinderung der Befreiung der
arabischen Welt. 4. Verhinderung der afrikanischen Einheit. 5.
Installierung der NATO als Gendarm für Afrika.
Das sind viele Ziele?
Jawohl, wie bei den vorhergehenden Kriegen gegen den Irak, Jugoslawien
und Afghanistan. Ein Krieg dieser Art ist teuer und mit großen Risiken
für das Ansehen der USA verbunden, vor allem, wenn sie ihn nicht
gewinnen sollten. Wenn Obama einen solchen Krieg angezettelt hat, dann
weil er sich davon große Vorteile verspricht.
Ziel 1: Kontrolle über das gesamte Erdöl
Manche sagen, es handle
sich dieses Mal nicht um einen Krieg um Erdöl. Der Anteil des libyschen
Erdöls an der Weltproduktion sei unbedeutend. Zudem habe Gaddafi
bereits Öl an die Europäer verkauft. Sie haben das Wesen des
„Weltkrieges um das Erdöl“ nicht verstanden. Mit der Verschärfung der
allgemeinen Krise des Kapitalismus wird die Auseinandersetzung zwischen
den Wirtschaftsmächten immer verbissener geführt. Bei diesem Spiel geht
es um hohe Einsätze: Um den eigenen Multis einen Platz am Spieltisch zu
sichern, muss jede Großmacht an allen Fronten kämpfen: Märkte erobern,
Regionen mit profitablen Arbeitskräften unter ihre Kontrolle bringen,
sich große öffentliche und private Aufträge verschaffen, sich
Handelsmonopole sichern, Staaten, die ihr Vorteile bieten können, unter
ihre Kontrolle bringen. Vor allem aber muss sie sich die Kontrolle über
die begehrten Rohstoffe sichern, allen voran über das Erdöl.
Im Jahr 2000 haben wir
in unserem Buch „Monopoly“ die kommenden Kriege analysiert und
geschrieben: „Wer die Welt beherrschen will, muss die Kontrolle über das
Erdöl gewinnen und zwar über das gesamte Erdöl, wo immer es sich
befindet.“ Wenn ihr eine Großmacht seid, kann es euch nicht genügen, nur
die eigene Ölversorgung zu sichern. Ihr würdet mehr wollen, das
Maximum. Nicht nur wegen der enormen Gewinne, sondern weil ihr mit einem
Monopol in der Lage wäret, es euren stärksten Konkurrenten zu entziehen
bzw. sie zu zwingen, eure Konditionen zu akzeptieren.
Ihr würdet über die
stärkste Waffe verfügen. Erpressung? Jawohl! Seit 1945 haben die USA
alles getan, um sich das Monopol über das Öl zu verschaffen. Ein Rivale
wie Japan beispielsweise war für seine Energieversorgung zu 95 Prozent
von den USA abhängig. Damit war sein Gehorsam gesichert. Aber die
Kräfteverhältnisse ändern sich. Die Welt wird multipolar. Die USA sehen
sich heute mit einem erstarkenden China, einem wiedererstarkenden
Russland, dem Aufstieg Brasiliens und anderer Länder des Südens
konfrontiert. Es wird zunehmend schwieriger, das Monopol aufrecht zu
erhalten.
Das libysche Öl macht
nur 1-2 Prozent der Weltproduktion aus? Einverstanden, aber es ist von
bester Qualität, einfach zu gewinnen und folglich hoch rentabel. Zudem
liegt das Land in unmittelbarer Nähe von Italien, Frankreich und
Deutschland. Öl aus dem Vorderen Orient, Schwarzafrika oder
Lateinamerika zu importieren, ist mit viel höheren Kosten verbunden. Wir
haben es also ganz offenkundig mit einem Kampf um das schwarze Gold
Libyens zu tun. Das gilt ganz besonders für Frankreich. Dieses Land
hatte am stärksten auf die mittlerweile allzu riskant erscheinende
Atomenergie gesetzt.
In diesem Zusammenhang
ist es nötig, an zwei Tatsachen zu erinnern: 1. Gaddafi wollte den
Anteil des libyschen Staates am Öl von 30 auf 51 Prozent erhöhen. 2. Am
2. März hatte Gaddafi darüber geklagt, dass die Ölproduktion seines
Landes auf sein niedrigstes Niveau gefallen sei. Er hatte angedroht, die
westlichen Firmen, die Libyen verlassen hatten, durch chinesische,
russische und indische Gesellschaften zu ersetzen. Ist es ein Zufall?
Immer dann, wenn ein afrikanisches Land anfängt, sich China zuzuwenden,
bekommt es Probleme.
Noch ein weiterer
Hinweis: Ali Zeidan ist der Mann, der die Zahl von den 6.000 toten
Zivilisten lanciert hat, die Opfer der Bombardierungen Gaddafis geworden
seien. Er ist gleichzeitig der Sprecher der Übergangsregierung, also
der oppositionellen Regierung, die von Frankreich anerkannt wurde. In
dieser Funktion hat Ali Zeidan erklärt, „die unterzeichneten Verträge
werden eingehalten“. Die zukünftige Regierung, „werde jedoch die
Nationen berücksichtigen, die uns geholfen haben.“ Wir haben es also
ganz offensichtlich mit einem weiteren Krieg um das Erdöl zu tun.
Allerdings wird er nicht nur gegen Libyen geführt.
Woher kommt die Rivalität zwischen USA, Frankreich und Deutschland?
Wenn der Krieg gegen
Libyen nur humanitären Charakter hätte, wären die Auseinandersetzungen
zwischen den kriegführenden Staaten nicht nachzuvollziehen. Warum hat
sich Sarkozy beeilt, als erster mit den Bombardements zu beginnen? Warum
war er so verärgert, als die NATO die Führung der Kriegsoperationen
übernehmen wollte? Sein Argument, „die NATO sei in den arabischen
Ländern nicht populär“, kann man nicht ernst nehmen. Als ob er, Sarkozy,
der Israel und Ben Ali unterstützt hat, so populär wäre! Warum waren
Deutschland und Italien so zurückhaltend bei diesem Krieg? Warum hatte
der italienische Minister Frattini zunächst erklärt, man müsse „die
Souveränität und Integrität Libyens verteidigen“ und „Europa dürfe nicht
die Demokratie nach Libyen exportieren“?(1)
Nur unterschiedliche
Ansichten, wie humanitäre Unterstützung effektiv gestaltet werden kann?
Nein, auch hier werden ökonomische Interessen deutlich. Europa steckt in
einer Krise. Die Rivalitäten werden zunehmend stärker. Noch vor einigen
Monaten drängelte man sich nach Tripolis, um Gaddafi zu umarmen und
große Verträge mit Libyen abzuschließen. Diejenigen, die dabei
erfolgreich waren, hatten kein Interesse, die Verträge wieder in Frage
zu stellen. Ganz im Gegensatz zu denen, die leer ausgegangen waren! Wer
war der Hauptkunde für libysches Öl? Italien. Wer stand an zweiter
Stelle? Deutschland. Schauen wir uns die Investitionen und Exporte der
europäischen Mächte an.
Wer hatte die meisten
Verträge in Libyen erhalten? Italien. Wer stand an zweiter Stelle?
Deutschland. Das deutsche Unternehmen BASF war mit Investitionen von
zwei Milliarden Euro der wichtigste Ölproduzent in Libyen geworden. Die
deutsche Firma DEA, Tochter des Energiegiganten RWE, hatte mehr als
40.000 Quadratkilometer Erdöl- und Erdgaslagerstätten erhalten. Das
deutsche Unternehmen Siemens hatte den Löwenanteil an den gewaltigen
Investitionen für das gigantische Projekt „Great Man Made River“
bekommen: Es handelt sich dabei um das größte Bewässerungsprojekt der
Welt, ein Netz von Pipelines, mit denen Wasser aus den wassertragenden
Schichten Nubiens bis an die Saharawüste herangeführt wird. Zu ihm
gehören über 1300 Brunnen, die oft mehr als 500 Metern tief sind. Nach
Beendigung aller Arbeiten werden sie Tripolis, Bengazi, Syrte und andere
Städte täglich mit mehr als 6,5 Millionen Kubikmeter Wasser
beliefern.(2) 25 Milliarden Dollar haben Gierige angelockt. Zudem hatte
Libyen mit seinen Öl-Milliarden ein äußerst ehrgeiziges Programm
eingeleitet, um seine Infrastruktur zu erneuern, Schulen und
Krankenhäuser zu bauen und das Land zu industrialisieren.
Dank seiner
wirtschaftlichen Stärke hat sich Deutschland in Libyen, Saudi Arabien
und den arabischen Golfstaaten eine Position privilegierter
wirtschaftliche Zusammenarbeit sichern können. Keineswegs möchte es sein
Ansehen in der arabischen Welt beschädigen. Was Italien betrifft, muss
an die ungeheure Brutalität erinnert werden, mit der es Libyen einst
kolonisiert hatte. Dabei stützte es sich auf die Stämme im Westen gegen
die Stämme im Osten. Heute haben die italienischen Unternehmen dank
Berlusconi einige schöne Verträge erhalten. Sie haben folglich viel zu
verlieren.
Im Gegensatz zu ihnen,
haben Frankreich und England nicht die besten Stücke vom Kuchen
abbekommen. Sie sind vorne dabei, um eine Neuverteilung des Kuchens zu
erreichen. Der Krieg in Libyen ist nur die Fortführung der ökonomischen
Auseinandersetzung mit anderen Mitteln. Die kapitalistische Welt ist
nicht wirklich schön. Der wirtschaftliche Kampf verlagert sich auf die
militärische Ebene. In einem Europa, das in einer Krise steckt und von
einem (vor allem dank seiner Politik der niedrigen Löhne) sehr
leistungsstarken Deutschland dominiert wird, hat Frankreich sein Bündnis
gebrochen. Es wendet sich jetzt Großbritannien zu, um ein verändertes
Gleichgewicht zu erreichen. Paris und London haben mehr militärische
Mittel als Berlin. Sie versuchen diese Karte auszuspielen, um ihre
wirtschaftliche Schwäche auszugleichen.
Ziel 2: Israel sichern
Im Nahen Osten hängt
alles miteinander zusammen. Noam Chomsky hat uns in einem Gespräch
erklärt:(3) „Seit 1967 hat die US-Regierung Israel als eine strategische
Investition betrachtet. Es war ein örtliches Polizeikommissariat und
hatte die Aufgabe, die Diktaturen in den ölproduzierenden arabischen
Ländern zu schützen.“ Israel ist der Polizist für den Mittleren Osten.
Das neue Problem für Washington besteht darin, dass Israel wegen seiner
zahlreichen Verbrechen (Angriffe auf Libanon, Gaza, Flotte mit
humanitärer Hilfe) zunehmend isoliert ist. Die arabischen Völker fordern
das Ende dieses Kolonialismus. Folglich braucht der Polizist Schutz.
Israel kann nur solange überleben, wie es von arabischen Diktaturen
umgeben ist, die den Wunsch ihrer Völker nach Solidarität mit den
Palästinensern missachten. Das ist ein Grund, warum Washington Mubarak
und Ben Ali unterstützt hat und die anderen Diktatoren weiter
unterstützen wird. Die USA befürchten, in den kommenden Jahren Tunesien
und Ägypten zu verlieren“. Dadurch würden sich die Kräfteverhältnisse in
der Region verändern.
Nach dem Krieg gegen
den Irak 2003, der auch als Warnung und zur Einschüchterung der anderen
arabischen Führer dienen sollte, hatte Gaddafi die drohende Gefahr
erkannt. Er hatte deshalb seine Zugeständnisse gegenüber den Westmächten
und ihren neoliberalen Forderungen vergrößert. Dabei ging er manchmal
zu weit. Das hat seinen sozialen Rückhalt geschwächt. Man kann
Forderungen des IMF(4) nicht nachgeben, ohne seiner eigenen Bevölkerung
Schaden zuzufügen. Aber sollten sich morgen Tunesien und Ägypten nach
links wenden, wird Gaddafi zweifellos in der Lage sein, diese
Zugeständnisse zurückzunehmen. Eine Achse des Widerstands aus Kairo,
Tripolis und Tunis, die sich den USA nicht fügt und entschlossen ist,
Israel zum Nachgeben zu zwingen, wäre ein Alptraum für Washington. Der
Sturz Gaddafis soll dies noch rechtzeitig verhindern.
Ziel 3: Die Befreiung der arabischen Welt verhindern
Wer regiert heute über
die gesamte arabische Welt, seine Wirtschaft, seine Ressourcen, sein Öl?
Das sind bekanntlich nicht die arabischen Völker und auch nicht die
örtlichen Diktatoren. Sie stehen vorne auf der Bühne. Die eigentlichen
Machthaber aber sitzen hinter den Kulissen. Es sind dies die USA und die
europäischen Multis. Sie bestimmen, was in diesen Ländern produziert
oder nicht produziert wird, welche Löhne gezahlt werden, wem die Gewinne
aus dem Öl zufließen und welche politischen Führer in diesen Ländern
eingesetzt werden. Es sind die Multis, die ihre Aktionäre auf dem Rücken
der arabischen Bevölkerung reich werden lassen.
Für die ganze arabische
Welt haben die aufgezwungenen Diktaturen schwerwiegende Konsequenzen:
das Öl und die anderen natürlichen Ressourcen dienen nur dem Profit der
Multis. Sie werden nicht dazu verwandt, die dortige Wirtschaft zu
diversifizieren und Arbeitsplätze zu schaffen. Zudem erzwingen die
Multis im Tourismus, bei den Betrieben der kleinen Industrie und dem
Dienstleistungssektor, die ihnen als Subunternehmen dienen, niedrige
Löhne.
Als Folge bleiben diese
Volkswirtschaften abhängig, weisen verzerrte Strukturen auf und sind
nicht ausgerichtet auf die Bedürfnisse der Bevölkerung. In den kommenden
Jahren wird sich die Arbeitslosigkeit noch verschärfen, sind doch 35
Prozent der Araber jünger als 35 Jahre. Die Diktatoren sind Handlanger
der Multis. Ihre Aufgabe ist es, deren Profite zu sichern und Widerstand
zu brechen. Sie haben soziale Gerechtigkeit zu verhindern.
Die 300 Millionen
Araber sind auf 20 Länder aufgeteilt. Zu Recht betrachten sie sich als
eine Nation. Sie stehen vor einer entscheidenden Wahl: die
Aufrechterhaltung des Kolonialismus zu akzeptieren oder unabhängig zu
werden. Dazu müssen sie einen neuen Weg einschlagen. Die ganze Welt um
sie ist im Umbruch: China, Brasilien und andere Länder emanzipieren sich
politisch. Das ermöglicht ihnen wirtschaftlichen Fortschritt. Wird die
arabische Welt zurückbleiben? Wird sie eine Dependance der USA und
Europa bleiben? Werden sie die arabische Welt weiter als Waffe für sich
in den großen internationalen politischen und wirtschaftlichen
Auseinandersetzungen gegen die anderen Nationen einsetzen können? Oder
wird endlich die Stunde der Befreiung für die arabische Welt schlagen?
Diese Vorstellung versetzt die Strategen in Washington in Schrecken.
Wenn ihnen die arabische Welt und ihr Öl aus der Hand entgleiten, ist es
zu Ende mit ihrer Herrschaft über den Planeten.
Die USA sind eine
Macht, die sich in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht im Abstieg
befindet. Bereits jetzt wird ihre Vorherrschaft zunehmend von
Deutschland, Russland, Lateinamerika und China in Frage gestellt. Dazu
kommt, dass viele Staaten im Süden ihre Beziehungen untereinander
intensivieren möchten. Für sie sind diese Beziehungen viel vorteilhafter
als die Abhängigkeit von den USA. Die USA haben es zunehmend schwerer,
ihre Position als größte Weltmacht aufrecht zu erhalten. Diese Position
ermöglicht es ihnen, ganze Nationen auszuplündern und den Krieg überall
dort hinzutragen, wo sie es möchten.
Wiederholen wir es:
wenn sich morgen die Arabische Welt vereint und befreit, wenn die USA
das Öl als Waffe verlieren, werden sie in einer multipolaren Welt nur
noch eine zweitrangige Macht sein. Für die Menschheit wird dies ein
großer Fortschritt sein: die internationalen Beziehungen werden neue
Wege gehen. Die Völker im Süden werden endlich selbst über ihr Schicksal
entscheiden können und mit der Armut Schluss machen.
Für wen die Demokratie gefährlich ist
Die Kolonial- und
Neokolonialmächte von gestern schwören uns, dass sie sich geändert
haben. Nachdem sie Ben Ali, Mubarak und Co. finanziert, bewaffnet,
beraten und beschützt haben, überschütten uns jetzt USA, Frankreich und
die anderen mit Erklärungen, die auf uns Eindruck machen sollen. So
beispielsweise Hillary Clinton: „Wir unterstützen das Streben der
arabischen Völker nach Demokratie.“ Das ist total verlogen. Die USA und
ihre Verbündeten wollen auf keinen Fall eine arabische Demokratie, sie
möchten auf keinen Fall, dass die Araber über ihr Öl und ihre andere
Reichtümer entscheiden können. Sie haben deshalb alles getan, um die
Demokratisierung zu bremsen und die Verantwortlichen des alten Regimes
an der Macht zu halten. Wenn das scheitert, tun sie alles, den
Bevölkerungen an deren Stelle neue Führer aufzuzwingen, die für sie den
Widerstand des Volkes aufzulösen haben. Die Machthaber in Ägypten
ergreifen gerade die brutalsten Maßnahmen gegen Streiks.
Den Krieg gegen Libyen
mit der Vorstellung erklären zu wollen, Washington und Paris seien nach
der Erfahrung mit Tunesien und Ägypten „zur Einsicht gekommen“, wollten
sich ein gutes Gewissen schaffen oder zumindest ihr Image aufpolieren,
ist nichts anderes als ein großer Trugschluss. Tatsächlich ist die
westliche Politik gegenüber der arabischen Welt als ein Ganzes zu sehen.
Sie wird mit drei Maßnahmen umgesetzt: 1. Aufrechterhaltung der
repressiven Diktaturen. 2. Mubarak und Ben Ali werden von Figuren
ersetzt, die man unter Kontrolle hat. 3. Sturz der Regierungen in
Tripolis, Damaskus und Teheran, um diese „verloren gegangenen“ Länder
wieder zu kolonisieren.
Die drei Maßnahmen
haben ein gemeinsames Ziel: die arabische Welt unter der eigenen
Herrschaft zu halten, um sie weiter ausplündern zu können. Demokratie
ist gefährlich, wenn man nur die Interessen einer sehr kleinen
gesellschaftlichen Minderheit repräsentiert. Es macht den USA Angst,
dass die soziale Unzufriedenheit in fast allen arabischen Diktaturen
ausgebrochen ist:
Im Irak (unsere Medien
haben darüber nichts berichtet) haben zahlreiche Streiks die Öl- und
Textilindustrie, die Energieversorgung und anderen Sektoren erfasst. In
Kut haben die US-Truppen eine Textilfabrik, die sich im Streik befand,
umzingelt. In 16 der 18 Provinzen wurde unter Beteiligung aller
Volksgruppen gegen die korrupte Regierung demonstriert, die das Volk in
seinem Elend im Stich lässt.
In Bahrain war der
König unter dem Druck der Straße gezwungen, jeder Familie eine
Sonderzahlung von 2.650 Dollar zu versprechen. In Oman hat der Sultan
Qaboos bin Said die Hälfte seiner Regierung ausgewechselt, das
Mindestgehalt um 40 Prozent erhöht und Anweisung gegeben, 50.000
Arbeitsplätze zu schaffen. Selbst König Fahd von Saudi Arabien musste 36
Milliarden Dollar frei machen, um damit Familien mit mittleren und
niedrigen Einkommen zu helfen!
Bei allen einfachen
Menschen warf dies unvermeidlich die Frage auf: wenn sie alles dieses
Geld hatten, warum haben sie es in ihren Tresoren verschlossen gehalten?
Die nächste Frage lautete: Wie viele weitere Milliarden haben sie mit
Unterstützung der USA ihren Völkern geraubt? Und die letzte Frage heißt:
Wie kann dieser Raub beendet werden?
„Revolution Facebook“ – großes Komplott der USA oder wirkliche Revolution?
Über das Internet hat
sich eine falsche Vorstellung verbreitet: die arabischen Revolutionen
seien von den USA in Gang gesetzt und gesteuert gewesen. Die USA hätten
die Fäden gezogen, um gut kontrollierte Veränderungen zu bewerkstelligen
und Libyen, Syrien und den Iran angreifen zu können. Alles sei
„fabriziert“ gewesen.
Das Argument für diese
These: mehr oder weniger offizielle Organe hätten arabische
Internetaktivisten in die USA eingeladen und ausgebildet. Diese hätten
bei der Verbreitung von Informationen eine entscheidende Rolle gespielt.
Sie würden eine neue Form der Revolution symbolisieren, die „Revolution
Facebook“. Diese Vorstellung von einem großen Komplott lässt sich nicht
aufrechterhalten.
In Wirklichkeit haben
die USA alles getan, um Mubarak, der für sie ein nützlicher Diktator
war, möglichst lang an der Macht zu halten. Die USA taten dies obwohl
sie wussten, dass er gesundheitlich geschwächt und „erledigt war“. In
einer solchen Situation bereiten sie selbstverständlich einen Plan B und
einen Plan C vor. Der Plan B sah vor, Mubarak durch einen seiner
Mitarbeiter zu ersetzen. Angesichts der aufgestauten Wut des ägyptischen
Volkes hatte der Plan wenig Aussicht auf Erfolg. Folglich hatten sie
auch einen Plan C, d.h. mehrere Pläne C.
So praktizieren sie es
übrigens in fast allen Ländern, die sie unter Kontrolle halten möchten.
Worin besteht dieser Plan? Sie kaufen sich im Voraus einige
Oppositionelle und Intellektuelle. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese
sich darüber im Klaren sind und „investieren“ in deren Zukunft. Wenn
der Zeitpunkt gekommen ist, rücken sie diese Leute auf der Bühne in den
Vordergrund. Wie lange das in einer Situation funktioniert, in der die
Bevölkerung wach geworden ist, und das Regime trotz neuer Fassade ihre
Forderungen nicht einlösen kann, ist eine andere Frage.
Schließlich ist es
seine Aufgabe, die Ausbeutung der Menschen aufrechtzuerhalten. Von einer
„Facebook“-Revolution zu sprechen, ist jedoch ein Mythos, der den
Interessen der USA dient. So sehr wir seit langer Zeit auf die
entscheidende Bedeutung der neuen Formen der Information und
Mobilisierung über das Internet hingewiesen haben, ist es doch eine
absurde Vorstellung, Facebook würde die sozialen Kämpfe und Revolutionen
ersetzen. Diese Vorstellung kommt den Großkapitalisten (deren
Repräsentant Mubarak war) gelegen. Was sie vor allem fürchten, ist der
Widerstand der Arbeiter, weil durch ihn die Quelle ihrer Profite
unmittelbar bedroht wird.
Die Rolle der Arbeiter
Facebook ist ein
Instrument in der Auseinandersetzung, es ist aber nicht die Grundlage
der Revolution. Obige Darstellung zielt darauf ab, die Rolle der
Arbeiterklasse (im weitesten Sinn) zu verdecken, die angeblich durch das
Internet ersetzt werde. In Wirklichkeit ist die Revolution ein Kampf,
bei dem die unten denen oben die Macht nehmen. Sie ist mit tiefgehenden
Veränderungen verbunden, nicht nur in der politischen Führungsschicht,
sondern vor allem in den gesellschaftlichen Beziehungen, die heute die
Ausbeutung ermöglichen. Hört man auf unsere großen offiziellen
Ideologen, dann dürften wir schon seit längerer Zeit den Begriff
„Klassenkampf“ nicht mehr benutzen. Er wäre überholt, ja peinlich. Pech
für sie, dass sich der zweitreichste Mann der Welt, der Bankier Warren
Buffet, bereits vor einiger Zeit an diese Vorgabe nicht gehalten hat. Er
erklärte: „Einverstanden. Es gibt Klassenkampf in Amerika. Aber meine
Klasse führt ihn, die Klasse der Reichen, und wir gewinnen ihn…“(5)
Mister Buffet, man sollte nie so sicher vor dem Ende des Spiels sein!
Gut lacht, wer zuletzt lacht.
Die Entwicklungen in
Tunesien und Ägypten bestätigen in Übereinstimmung mit Mister Buffet die
Realität des Klassenkampfes. Wann hat Ben Ali seine Koffer gepackt? Am
14. Januar, als sich die tunesischen Arbeiter im Generalstreik befanden.
Wann hat Mubarak seinen Thron verlassen? Als ein mächtiger Streik der
ägyptischen Arbeiter die Textilindustrie, das Postwesen und selbst die
offiziellen Medien zum Stillstand brachte.
Joel Beinin, Professor
an der Universität von Stanford und früherer Direktor an der
amerikanischen Universität in Kairo erklärte dazu: „In diesen letzten
zehn Jahren hat es eine enorme Welle sozialer Proteste gegeben. Mehr als
2 Millionen Arbeiter haben an über 3000 Streiks, Sit-ins und anderen
Protestformen teilgenommen. Das war der Hintergrund der revolutionären
Erhebung der letzten Wochen. In den letzten Tagen jedoch konnte man
Zehntausende Arbeiter sehen, die ihre ökonomischen Forderungen mit der
Forderung nach Abschaffung des Mubarak-Regimes verbunden hatten.“(6)
Die arabische
Revolution hat erst begonnen. Nach den ersten Erfolgen des Volkes
versucht die herrschende Klasse, die nach wie vor an der Macht ist, es
mit einigen kleinen Zugeständnissen zu beruhigen. Obama wollte, dass
sich die Straßen möglichst schnell beruhigen und alles wie zuvor bleibt.
Das kann für einige Zeit funktionieren, aber die arabische Revolution
ist auf dem Marsch. Sie kann Jahre brauchen, aber es wird schwierig
sein, sie zu stoppen.
Ziel 4: Die afrikanische Einheit verhindern
Afrika ist der reichste
Kontinent der Erde mit gewaltigen natürlichen Ressourcen. Gleichzeitig
ist Afrika auch der ärmste Kontinent. 57 Prozent der Bevölkerung leben
unterhalb der Armutsgrenze, das heißt, von weniger als 1,25 Dollar pro
Tag.
Wie erklärt sich dieser
Widerspruch? Der Grund ist, die Multis bezahlen diese Rohstoffe nicht.
Sie stehlen sie. Sie plündern die Ressourcen Afrikas, erzwingen niedrige
Löhne, Handelsabkommen, die für Afrika mit Nachteilen verbunden sind,
Privatisierungen, die Afrika schädigen. Sie üben jede Form von Druck und
Erpressung auf die schwachen Staaten aus, erwürgen sie mit einer
Schuldenlast, für die es keine Rechtfertigung gibt, installieren
willfährige Diktatoren, provozieren Bürgerkriege in den Regionen, die
sie am meisten begehren.
Afrika hat für die
Multis eine strategische Bedeutung. Ihr Reichtum basiert auf der
Plünderung dieser Ressourcen. Würden angemessene Preise für Gold,
Kupfer, Platin, Coltan, Phosphat, Diamanten und die landwirtschaftlichen
Produkte bezahlt, wären die Multis viel weniger reich und die lokale
Bevölkerung könnte ihre Armut überwinden. Für die Multis in den USA und
Europa ist es deshalb entscheidend, zu verhindern, dass sich Afrika
vereint und emanzipiert. Afrika soll abhängig bleiben.
Ein Beispiel hat der afrikanische Autor Jean Paul Pougala schön dargelegt:
„Es begann 1992, als 45
afrikanische Staaten die RASCOM (Regional African Satellite
Communication Organization) gründeten. Afrika sollte seinen eigenen
Satelliten bekommen und dadurch die Kommunikationskosten auf dem
Kontinent deutlich gesenkt werden. Damals waren Telefonate nach oder aus
Afrika die teuersten auf der Welt. Das lag an den jährlichen Gebühren
von 500 Millionen Dollar, die Europa für die Nutzung seiner Satelliten
wie Intelsat selbst für Inlandsgespräche verlangte. Ein eigener
afrikanischer Satellit hätte nur 400 Millionen Dollar gekostet und dem
Kontinent die jährlichen Gebühren von 500 Millionen erspart. Welcher
Banker würde ein solches Projekt nicht finanzieren? Aber das größte
Problem war: Wie soll sich ein Sklave von der Ausbeutung durch seinen
Herrn befreien können, wenn er dazu eben diesen Herrn um Unterstützung
bitten muss?
In der Tat hielten
Weltbank, Internationale Währungsfonds, die USA und Europa die Afrikaner
über 14 Jahre hinweg mit vagen Versprechungen hin. Gaddafi hat 2006
dieses sinnlose Betteln bei den westlichen »Wohltätern« mit ihren
exorbitanten Zinssätzen beendet. Der libysche Staatsführer legte 300
Millionen Dollar auf den Tisch. Die Afrikanische Entwicklungsbank
steuerte weitere 50 Millionen bei. Die Westafrikanische Entwicklungsbank
beteiligte sich mit 27 Millionen. So bekam Afrika am 26. Dezember 2007
seinen ersten Kommunikationssatelliten. Anschließend stellten China und
Russland ihre Technologie zur Verfügung und halfen beim Start von
Satelliten für Südafrika, Nigeria, Angola, Algerien. Ein zweiter
Satellit für ganz Afrika wurde im Juli 2010 ins All geschossen. Der
erste Satellit, dessen Technologie zu 100 Prozent aus Afrika kommt und
in Afrika, vor allem in Algerien, hergestellt wird, ist für 2020
geplant. Man erwartet, dass dieser Satelliten mit den Besten in der Welt
konkurrieren kann und nur ein Zehntel kostet.
Eine echte Herausforderung!
Eine symbolische Geste
von lediglich 300 Millionen Dollar hat so das Leben für einen ganzen
Kontinent verändert. Durch Gaddafis Libyen hat der Westen nicht nur die
500 Millionen Dollar pro Jahr verloren, sondern auch die Milliarden an
Schulden und Zinszahlungen, die für den ursprünglichen Kredit in alle
Ewigkeit in exponentieller Weise zu zahlen gewesen wären. Sie hätten
dazu beigetragen, das verdeckte System der Ausbeutung des Kontinents
aufrecht zu erhalten.
Es war das Libyen
Gaddafis, das ganz Afrika seine erste wirkliche Revolution in der
modernen Zeit ermöglichte: die Erschließung des ganzen Kontinents für
Telefon, Fernsehen, Radio und viele andere Anwendungsbereiche, wie
Telemedizin und Fernstudium. Zum ersten Mal gibt es dank des
WiMax-Systems(7) kostengünstige Internetverbindungen über den ganzen
Kontinent bis in die ländlichen Zonen.“(8)
Das ist eine
Information, die man uns über den bösen Gaddafi nicht erzählt hat! Dass
er den Afrikaner half, sich von der erstickenden Bevormundung durch den
Westen zu befreien. Gibt es noch andere Informationen dieser Art, die
man verschwiegen hat?
Gaddafi hat den IWF herausgefordert und Obama macht auf Taschendieb
Jawohl! Gaddafi hat die
Entwicklung des „Afrikanischen Währungsfonds“ (AWF) unterstützt. Er hat
somit das Verbrechen begangen, den „Internationalen Währungsfonds“
(IWF) herauszufordern. Es ist bekannt, dass der IWF die
Entwicklungsländer voll erpresst. USA und Europa kontrollieren und
Dominique Strauss-Kahn leitet ihn. Der IWF verleiht nur Geld an
Entwicklungsländer, wenn sie bereit sind, ihre Unternehmen zum Profit
der Multis zu verkaufen, Aufträge vergeben, die ihnen selbst keinen
Nutzen bringen und ihre Gesundheits- und Bildungsausgaben senken. Kurz,
den IWF als Bankier zu haben, bringt erheblichen Schaden.
Nun gut. Genauso wie
die Südamerikaner ihre eigene Bank, die Banco del Sur, gegründet haben,
um den anmaßenden Erpressungen des IWF die Stirn bieten zu können und
selbst zu entscheiden, welche Projekte für sie nützlich sind und sie
finanzieren wollen, so würde der Afrikanische Währungsfonds (AWF) den
Afrikanern mehr Unabhängigkeit bringen. Wer aber finanziert den AWF?
Algerien hat 16 Milliarden beigesteuert, Libyen 10 Milliarden, zusammen
sind das 62 Prozent seines Kapitals.
Unter größtem
Stillschweigen der Medien hat Obama dem libyschen Volk einfach 30
Milliarden gestohlen. Wie ist das abgelaufen? Am 1. März (also vor der
UN-Resolution), gab er dem US-Schatzministerium die Anweisung, die
Guthaben Libyens in den USA einzufrieren. Am 17. März hat man dafür
gesorgt, dass ein kleiner Satz in die Resolution 1973 aufgenommen wurde.
Er gibt die Ermächtigung, die Vermögen der libyschen Zentralbank und
zusätzlich der staatlichen libyschen Erdölgesellschaft einzufrieren.
Man weiß, dass Gaddafi
ein Vermögen aus den Öleinkünften gebildet hat. Diese Gelder haben es
ihm ermöglicht, in große europäische Gesellschaften und in bedeutende
afrikanische Entwicklungsprojekte zu investieren (vielleicht auch in
bestimmte Wahlkämpfe in Europa, aber das scheint keine wirksame
Lebensversicherung zu sein). Kurz, Libyen ist ein äußerst reiches Land
(mit Währungsreserven in Höhe von 200 Milliarden Dollar).
Das hat die
Begehrlichkeit einer hochverschuldeten Macht geweckt, der USA. Um einige
Dutzend Milliarden Dollar der libyschen Nationalbank für sich
abzuzweigen, kurz, sie dem libyschem Volk zu stehlen, hat Obama diesem
Geld einfach die Bezeichnung „mögliche Quelle für die Finanzierung des
Regime Gaddafi“ gegeben und die Sache war erledigt. Ein waschechter
Dieb.
Trotz aller seiner
Bemühungen, den Westen mit zahlreiche Zugeständnissen gegenüber dem
Neoliberalismus zu besänftigen, war Gaddafi für die Herrschenden in den
USA schon immer ein Grund zur Sorge. Ein Telegramm der US-Botschaft in
Tripolis vom November 2007 beklagt sich über diesen Widerstand: „Die
Leute, die über die politische und wirtschaftliche Orientierung Libyens
entscheiden, verfolgen im Energiesektor eine zunehmend nationalistische
Politik.“ Die generelle Verweigerung von Privatisierungen, berechtigt
dies zu Bombardierungen? Der Krieg ist ganz offensichtlich die
Fortführung wirtschaftlicher Auseinandersetzungen mit anderen Mitteln.
Ziel 5: Die NATO als Gendarm in Afrika installieren
Am Anfang sollte die
NATO Europa vor der „sowjetischen militärischen Bedrohung“ schützen“.
Folglich hätte die NATO nach dem Ende der Sowjetunion ebenfalls
verschwinden müssen. Aber das Gegenteil trat ein. Nach der Bombardierung
in Bosnien 1995 erklärte Javier Solana, Generalsekretär der NATO: „Die
in Bosnien gewonnenen Erfahrungen werden uns als Model für zukünftige
Operationen dienen können.“
In dieser Zeit hatte
ich geschrieben: „Die NATO fordert klar gesagt, überall tätig werden zu
können. Jugoslawien war ein Experimentierfeld, um die nächsten Kriege
vorzubereiten. Wo werden diese stattfinden?“(9) Folgende Antwort schlug
ich vor: „Bereich 1: Osteuropa. Bereich 2: Mittelmeer und Naher Osten.
Bereich 3: Die dritte Welt generell.“ Heute sind wir dort angelangt.
Dieses Programm wird heute durchgeführt. Bereits 1999 bombardierte die
NATO Jugoslawien. Dieser Krieg hatte das Ziel, das Land dem
Neoliberalismus zu unterwerfen. So wie wir es vorausgesehen hatten.
Als ich die Analysen
von US-Strategen studierte, unterstrich ich folgenden Satz von Stephen
Blank. Er gehört zu diesen Strategen: „Die Missionen der NATO werden
immer mehr außerhalb ihres eigenen Bereiches stattfinden. Ihre
Hauptaufgabe wird es sein, als Instrument für die Einvernahme von immer
mehr Regionen in die westliche Gemeinschaft zu dienen, in den Bereich
ihrer Ökonomie, Politik, Kultur und ihren Sicherheitsbereich.“(10) D.h.,
immer mehr Regionen für den Westen zu unterwerfen! Damals schrieb ich:
„Die NATO ist eine Armee im Dienste der Globalisierung, eine Armee der
multinationalen Konzerne. Schritt für Schritt verwandelt sich die NATO
effektiv zum Gendarmen für die ganze Welt.“(11)
Als die nächsten
wahrscheinlichen Ziele der NATO nannte ich: Afghanistan, den Kaukasus,
die Rückkehr in den Irak, als den Einstieg. Heute, wo alles das
tatsächlich passiert ist, fragen mich manche: „Liest du aus einer
Kristallkugel?“ Man braucht dazu keine Kristallkugel. Es genügt, die
Dokumente des Pentagon und der großen amerikanischen Büros für
Strategiefragen zu lesen und ihre Logik zu erfassen. Diese Papiere sind
nicht geheim.
Die Logik dieses Empire
ist in der Tat sehr einfach: 1. Die Welt ist eine Quelle für Profite.
2. Um Wirtschaftskriege zu gewinnen, muss man die beherrschende
Supermacht sein. 3. Dafür ist die Kontrolle über die strategischen
Rohstoffe, Regionen und Routen erforderlich. 4. Jeder Widerstand gegen
diese Kontrolle muss gebrochen werden, sei es durch Korruption,
Erpressung oder Krieg. Welche Mittel dazu angewandt werden, spielt keine
Rolle. 5. Um weiterhin die dominante Supermacht zu bleiben, ist es
absolut notwendig, zu verhindern, dass sich die Rivalen gegen den Herren
verbünden.
Die NATO hat sich bereits über drei Kontinente ausgebreitet!
Um ihre
wirtschaftlichen Interessen zu verteidigen und der Gendarm der Welt zu
werden, verbreiten die Führer der NATO Panik: „Unsere hochentwickelte,
industrialisierte und komplexe Welt sei von vielfältigen tödlichen
Gefahren bedroht, die Klimawechsel, Dürre, Hunger, die Sicherheit für
die Computernetze, die Energiefrage betreffen.“(12) So werden
nicht-militärische, soziale und Umweltprobleme als Vorwand benützt, um
die Rüstung zu erhöhen und und noch mehr Interventionskriege zu führen.
Das eigentliche Ziel
der NATO ist es, die UNO zu ersetzen. Diese Militarisierung der Welt
bedroht unsere Zukunft immer stärker und ist mit gewaltigen Kosten
verbunden: Die USA haben für 2011 einen Rekord-Militärhaushalt von 704
Milliarden geplant. Das sind 2.320 Dollar pro Einwohner! Zwei Mal mehr
als zu Beginn von Bush.
Dazu übt der
US-Verteidigungsminister Robert Gates ständig Druck aus auf die
Europäer, mehr auszugeben: „Die Demilitarisierung von Europa stellt ein
Hindernis für die Sicherheit und einen dauerhaften Frieden im 21.
Jahrhundert dar.“(13) Die europäischen Staaten haben sich bereits
gegenüber den USA verpflichten müssen, ihre Militärausgaben nicht zu
reduzieren. Alles zum Profit der Rüstungsfirmen.
Die weltweite
Ausdehnung der NATO hat nichts zu tun mit Gaddafi, Saddam Hussein oder
Milosevic. Es handelt sich vielmehr um einen weltweit angelegten Plan
mit dem Ziel, die Herrschaft über den Planeten und seine Reichtümer
sowie die Privilegien für die Multis aufrechtzuerhalten. Die Völker
sollen gehindert werden, ihren eigenen Weg zu wählen. Die NATO hat Ben
Ali, Mubarak und die Tyrannen in Saudi Arabien beschützt. Die NATO wird
auch ihre Nachfolger beschützen und nur gegen die gewaltsam vorgehen,
die dem Empire Widerstand leisten.
Um Gendarm für die
ganze Welt zu werden, geht die NATO Schritt für Schritt vor. Ein Krieg
in Europa gegen Jugoslawien, ein Krieg in Asien gegen Afghanistan und
jetzt in Afrika ein Krieg gegen Libyen. Das sind schon drei Kontinente!
Die NATO war scharf darauf, auch in Lateinamerika zu intervenieren und
hat dazu vor zwei Jahren Manöver gegen Venezuela inszeniert. Aber dort
waren die Risiken zu groß, weil sich Lateinamerika zunehmend
zusammenschließt und die „Gendarmen“ der USA ablehnt.
Warum besteht
Washington so sehr darauf, die NATO als Gendarm für Afrika zu
installieren? Auf Grund der neuen Kräfteverhältnisse, wie oben
dargelegt: Die USA befinden sich im Abstieg. Ihre Position wird von
Deutschland, von Russland, von Lateinamerika und China, ja selbst von
den kleinen und mittleren Ländern der Dritten Welt, in Frage gestellt.
Warum spricht man nicht über Africom?
Am meisten beunruhigt
Washington die wachsende Stärke Chinas. China bietet den asiatischen,
afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern fairere Beziehungen,
kauft ihre Rohstoffe zu höheren Preisen und ohne Erpressung, bietet
Kredite zu besseren Bedingungen, übernimmt Infrastrukturarbeiten, die
für ihre Entwicklung hilfreich sind. China bietet ihnen eine Alternative
zur Abhängigkeit von Washington, London oder Paris. Also, was tun, um
China entgegenzuwirken?
Das Problem: eine Macht
im wirtschaftlichen Niedergang hat auch gegenüber den afrikanischen
Ländern weniger finanzielle Druckmittel zur Verfügung. Die USA haben
deshalb beschlossen, ihre stärkste Karte auszuspielen: die militärische
Karte. Man muss wissen, dass ihre Militärausgaben höher sind, als die
aller anderen Länder des Globus zusammengenommen. Seit einigen Jahren
schieben sie ihre Figuren auf dem Schachbrett des afrikanischen
Kontinents immer weiter voran. Am 1. Oktober 2008 haben sie „Africom“
(Kommando für Afrika) geschaffen.
Der ganze afrikanische
Kontinent (mit Ausnahme von Ägypten) wurde unter ein einheitliches
US-Kommando gestellt, dem US-Armee, Marine, Luftwaffe, Marinetruppen und
Spezialeinheiten (für Landungen, Staatsstreiche, verdeckte Operationen)
unterstehen. Um die US-Truppen unterstützen zu können, soll das Gleiche
bei der NATO passieren. Washington, das überall Terroristen sieht, hat
solche auch in Afrika gefunden, zufälligerweise in den Gegenden, wo es
das nigerianische Erdöl und andere begehrte Rohstoffe gibt. Wer wissen
will, wo die nächsten Etappen ihres berühmten „Krieg gegen den Terror“
stattfinden werden, muss nur auf der Karte nach den Lagerstätten von Öl,
Uran und Coltan suchen. Der Islam hat sich in zahlreichen Ländern,
darunter Nigeria, verbreitet. Damit steht das nächste Szenario schon
fest.
Das eigentliche Ziel
von Africom ist es, die Abhängigkeit Afrikas aufrecht zu erhalten, zu
verhindern, das sich Afrika emanzipiert und eine eigenständige Kraft
wird, die sich mit China und Lateinamerika verbünden könnte. Africom
bildet eine unverzichtbare Waffe in den Plänen der Vereinigten Staaten
für die Beherrschung der Welt. Sie möchten sich bei der großen
Auseinandersetzung, die um die Herrschaft über Asien und seine Seewege
begonnen hat, auf Afrika und ihre exklusive Kontrolle seiner Rohstoffe
stützen können. In der Tat ist Asien der Kontinent, wo bereits jetzt der
entscheidende Wirtschaftskrieg des 21. Jahrhunderts stattfindet.
Angesichts der Stärke Chinas und einer Reihe aufsteigender
Volkswirtschaften, deren Interesse es ist, einen gemeinsamen Block zu
bilden, ist das eine große Herausforderung.
Washington möchte
deshalb Afrika vollständig kontrollieren und den Chinesen die Türe
versperren. Der Krieg gegen Libyen ist folglich die erste Etappe, um
Africom dem ganzen Kontinent aufzuzwingen. Sie eröffnet keine Phase der
Befriedung für die Welt, sondern von neuen Kriegen, in Afrika, im
Mittleren Osten, aber auch im Indischen Ozean zwischen Afrika und China.
Warum der indische Ozean? Weil, er, wie ein Blick auf die Karte zeigt,
die Türe nach China und zum ganzen asiatischen Kontinent bildet. Um
diesen Ozean zu kontrollieren, versucht Washington mehrere strategische
Zonen in den Griff zu bekommen: 1. Den Mittleren Osten und den
persischen Golf. Daher seine Nervosität bei Länder wie Saudi-Arabien,
Jemen, Bahrain und Iran. 2. Das Horn von Afrika, daher seine
Aggressivität gegenüber Somalia und Eritrea. Wir werden auf diese
Geostrategien in unserem Buch „Die Moslemische Welt verstehen. Gespräch
mit Mohamed Hassan.“ zurückkommen, das wir in nächster Zeit
veröffentlichen werden.
Das große Verbrechen von Gaddafi
Kommen wir zurück zu
Libyen. Beim Kampf um die Kontrolle über den Schwarzen Kontinent, ist
Nordafrika ein wichtiges Ziel. Wenn Washington ein Dutzend Militärbasen
in Tunesien, Marokko, Algerien sowie in anderen Afrikanischen Nationen
einrichten kann, würde es sich den Weg frei machen, den ganzen Kontinent
mit einem kompletten Netz von Militärbasen zu überziehen.
Das Projekt Africom ist
jedoch auf den ernstzunehmenden Widerstand der afrikanischen Länder
gestoßen. Es sagt sehr viel aus, dass keines von ihnen bereit war, den
Hauptsitz von Africom auf seinem Gebiet zu akzeptieren. Washington war
gezwungen, den Sitz in Stuttgart in Deutschland zu belassen, eine starke
Demütigung. Unter diesem Blickwinkel betrachtet, ist der Krieg zum
Sturz Gaddafis im Grunde eine sehr klare Warnung an die afrikanischen
Staatschefs.
Sie sollen nicht der
Versuchung erliegen, einen allzu unabhängigen Weg zu wählen. Das aber
ist das große Verbrechen, das Gaddafi begangen hat: Libyen hat keine
Vereinbarung mit Africom und NATO akzeptiert. In der Vergangenheit
hatten die USA eine wichtige Militärbasis in Libyen. Gaddafi hat sie
1969 geschlossen. Es liegt auf der Hand: der aktuelle Krieg hat vor
allem das Ziel, Libyen wieder zurückzugewinnen. Es wäre ein
strategischer Vorposten, der es ermöglicht, militärisch in Ägypten zu
intervenieren, sollte sich dieses Land der Kontrolle der USA entziehen.
Was sind die nächsten Ziele in Afrika?
Die nächste Frage wird
sein: wer ist nach Libyen an der Reihe? Welche anderen afrikanischen
Länder könnten von den USA angegriffen werden? Die Frage ist leicht zu
beantworten. Wenn man weiß, dass Jugoslawien auch deshalb angegriffen
wurde, weil es sich weigerte, der NATO beizutreten, muss man sich nur
die Liste der Länder anzusehen, die nicht bereit waren, sich an Africom
unter der militärischen Führung der USA zu beteiligen. Es sind 5
Staaten: Libyen, Sudan, Elfenbeinküste, Zimbabwe, Eritrea. Das sind die
nächsten Ziele.
Der Sudan wurde
geteilt. Mit internationalen Sanktionen wird auf ihn Druck ausgeübt.
Zimbabwe steht ebenso unter Sanktionen. Die Elfenbeinküste wurde in
einen Bürgerkrieg gestürzt, den der Westen geschürt hat. Eritrea wurde
von Äthiopien, dem Polizisten für die USA in der Region, ein furchtbarer
Krieg aufgezwungen. Es steht ebenfalls unter Sanktionen. Alle diese
Länder waren oder werden noch Opfer von Propaganda- und
Desinformationskampagnen werden. Ob sie von anständigen und
demokratischen Führen gelenkt werden oder nicht, spielt dabei keine
Rolle. Eritrea versucht, eine wirtschaftlich und sozial selbstständige
Entwicklung zu gehen. Es weist die „Hilfen“ zurück, die ihm die von
Washington kontrollierte Weltbank und IMF aufzwingen wollen.
Dieses
kleine Land verzeichnet erste Erfolge in seiner Entwicklung, wird aber
international bedroht. Auch andere Länder sind genauso in der
Schusslinie der USA, falls sie einen falschen Schritt gehen. Das gilt
besonders für Algerien.
In der Tat zahlt es
sich nicht aus, seinen eigenen Weg zu gehen. Allen denen, die immer noch
glauben sollten, dass dies eine „Verschwörungstheorie“ sei, und die USA
keine Kriege planten, sondern von Fall zu Fall nur auf aktuelle
Entwicklungen reagierten, erinnern wir daran, was 2007 der ehemalige
General Wesley Clark (Oberkommandierender der Streitkräfte der NATO in
Europa von 1997 bis 2001. Er leitete die Bombardierungen Jugoslawiens)
erklärte: „2001 hat mir ein General im Pentagon gesagt:“ Ich habe soeben
ein vertrauliches Memo des Verteidigungsministers erhalten: wir werden
uns in den nächsten fünf Jahren sieben Länder vornehmen: wir beginnen
mit dem Irak, dann folgen Syrien, Libanon, Somalia, Sudan und zum
Schluss der Iran.“(14) Wunschvorstellungen und Realität weichen von
einander ab. Aber die Pläne liegen vor. Nur ihre Umsetzung hat sich
verzögert.
UPDATE:
Ich möchte noch darauf hinweisen, dass ein weiteres gefährliches Projekt
Gaddafis für den Westen bereit stand: Die Einführung des Gold-Dinars!
Diese afrikanische Währung hätte bedeutet, dass künftig alles, was in
Afrika erworben wird, mit Gold und nicht mit wertlosem Papiergeld
gekauft werden musste. Man bedenke, dass nur zwei Wochen nach Beginn des
NATO-Einsatzes, eine neue lybische Zentralbank gegründet wurde, die dem
Beispiel der FED folgt. Übrigens genau das gleiche ist in Afganisthan
und Irak geschehen, im Sudan laufen die Vorbereitungen darauf. Die
letzten Länder mit staatlichen Zentralbanken sind nun noch Nordkorea,
Iran, Kuba ,Venezuela und Syrien... Komisch, dass ausgerechnet diese Staaten von
George W. Bush als Schurkenstaaten betitelt wurden und die scheinbar
einzige Gemeinsamkeit dieser Länder war es eine staatlich abhängige
Währung zu besitzen.
Quellen:
Quellen:
Anmerkungen und Quellen:
(1) Marianna Lepore, The war in Libya and Italian interests, inaltreparole.net, 22 février.
(2) Ron Fraser, Libya accelerates German-Arabian peninsula alliance, Trumpet.com, 21 mars
(3) Michel Collon, Israël, parlons-en!, Bruxelles 2010, p. 172.
(4) Die Abkürzung IMF steht für: Internationaler Währungsfonds (englisch: International Monetary Fund), eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen [Anmerkung der Red.]
(5) New York Times Magazine, novembre 2006.
(6) Interview radio Democracy now, 10 février.
(7) WiMax ist ein modernes Funkübertragungssystem für schnelles Internet, s. z.B. http://www.telcowatch.de/wimax.htm [Anmerkung der Red.]
(8) J-P Pougala, Les mensonges de la guerre contre la Libye, palestine-solidarite.org, 31 mars
(9) Michel Collon, Poker menteur, Bruxelles, 1998, p. 160-168.
(10) Nato after enlargement, US-Army War College, 1998, p. 97.
(11) Michel Collon, Monopoly – L’Otan à la conquête du monde, Bruxelles 2000, pp. 90 et 102.
(12) Assemblée commune Otan – Lloyd’s à Londres, 1er octobre 2009.
(13) Nato Strategic Concept seminar, Washington, 23 février 2010.
(14) Interview radio Democracy Now, 2 mars 2007
Danke !
AntwortenLöschenSehr guter Artikel!! Ich glaube aber auch einen weiteren guten Grund herausgefunden zu haben fuer den Lybienkrieg, und das ist das unglaublich grosse Wasservorkommen mitten in der Wueste! Schaetzungen gehen davon aus das der unterirdische See die Flaeche Deutschlands hat mit einer Tiefe von 100 (!) Metern. Wenn man den gegenwaertigen Preis fuer einen Liter Wasser hernimmt, kommt da eine unglaubliche Summe von ueber 50 BILLIONEN Euros zusammen, das die Erdoelvorkommen in Lybien weit in den Schatten stellt! Gaddafi begann schon in den 80ern oder 90ern mit dem "Great Man Made River Projekt", welches komplett ohne Weltbank oder IWF gebaut wurde. Ein einmaliges Projekt wie dieses, das die halbe Sahara-Wueste in einen Garten verwandeln koennte, ohne das die Multis und Kapitalerzeuger daran mitverdienen wuerden, war dem Westen sicher auch ein Dorn im Auge!Einige Monate vor dem Ausbruch des Krieges war ds Projekt in weiten Teilen fertig gestellt. Gibt viele Infos dazu im Internet! Nochmals Danke fuer den guten Artikel!!
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