Entsprechend der Ankündigung in seiner Rede in der Nacht von
Freitag auf Samstag, ernannte der ägyptische Staatspräsident Hosni
Mubarak seinen Vertrauten und Chef des Geheimdiensts Omar Suleiman zu
seinem Stellvertreter. Auch wenn die Proteste vorübergehend an
Dynamik eingebüßt haben, fordern Mitglieder der Opposition Mubaraks
endgültigen Rücktritt. Einer Kurzmeldung Al-Jazeeras zufolge, sind
Gespräche über ein mögliches Exil in Israel im Gange. Die
anfänglichen Gerüchte, dass sich sein Sohn und geplanter Nachfolger
Gamal Mubarak mit 100 Koffern im Gepäck nach London in Sicherheit
gebrach haben soll, finden immer mehr Bestätigung.
Auch wenn die Zahl der Demonstrierenden in den Straßen Ägyptens abgenommen hat, ändert sich nichts am Spannungszustand. Al-Jarzeera sendet wiederholt eine Stellungnahme des 78-jährigen Schauspielers Omar Sharif, der sich den Stimmen der Opposition anschließt und unmissverständlich Hosni Mubaraks Rücktritt fordert. Wie u. a. in der Online-Ausgabe des Telegraph berichtet wird, laufen Vorbereitungen für eine Massendemonstration in Kairo, an der sich morgen, Dienstag, bis zu einer Million Menschen beteiligen sollen. Den verschiedenen Meldungen zufolge, soll gleichzeitig ein Generalstreik geplant sein.
Eine gestern von PressTV übermittelte Meldung, dass Präsident Mubarak der Armee Schießbefehl erteilt hätte, findet in anderen Medien keine Bestätigung. Die Zahl der bisherigen Todesopfer soll bei knapp über 100 liegen. Aufgrund der noch immer lahmgelegten Kommunikation, könnte die Zahl der Opfer jedoch durchaus höher sein.
Seit Tagen kursierende Gerüchte,
dass sich Hosni Mubaraks Sohn Gamal zusammen mit anderen
Familienmitgliedern sowie 100 Koffern im Gepäck schon am 26. Januar
nach London in Sicherheit gebracht haben soll, dürfte jedoch den
Tatsachen entsprechen. Hierzu verweist PressTV
auf eine Flut von Twitter-Berichten, die besagen, Gamals Privatjet
sei am besagten Tag am Londoner Heathrow-Flughafen gelandet. Gamals
Privatvermögen soll im Milliardenbereich liegen. Auch über seinen
Vater wird in Analysen gelegentlich darauf verwiesen, dass er dem
Klub der Milliardäre angehören könnte.
Wie seit Jahren allgemein bekannt ist, setzte sich die ägyptische
Regierung unter Hosni Mubarak nicht nur für die amerikanischen,
sondern auch für die israelischen Interessen ein. Eine heute von
Al-Jazeera veröffentlichte
Kurzmeldung beschränkt sich auf folgenden Satz:„Quellen aus der ägyptischen Botschaft in Tel Aviv zufolge, bereitet sich Israel darauf vor, Hosni Mubarak als Exilland willkommen zu heißen, nachdem sich Saudi Arabien gegen ein diesbezügliches Angebot ausgesprochen hat.“Während die New Yorker Börse am vergangenen Freitag nervös auf die Ereignisse in Ägypten reagierte, haben sich die Kurse während des heutigen Vormittagshandels wieder leicht erholt. Der Goldpreis, der am Freitag einen plötzlichen Anstieg von $ 1.310 auf über $ 1.340 verzeichnete, geriet heute wieder leicht unter Druck. Der Rohölpreis für Märzlieferungen stieg gleichzeitig von $ 86 auf $ 91.
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