S21: Ausschnitt aus dem Video |
Ein Video vom 30. September zeigt neue Aufnahmen von Personen im Umfeld der Pfeffersprayattacke. Die Szene wird diesmal aus der Gegenperspektive gezeigt. Es sieht so aus, als würde sich einer der Personen bei den Polizisten mit einer Marke ausweisen. Später macht er Platz für den Pfeffersprayer. Diese Bilder benutzte die Polizei Anfang Oktober als Beweis für die Gewalttätigkeit der Demonstranten.
Wir erinnern uns an die Geschehnisse des 30. September 2010. (gulli:News
berichtete) Die Polizei hatte am sogenannten „Schwarzen Donnerstag“
Videoaufnahmen der Demonstration im Stuttgarter Schlossgarten angefertigt und
diese am 05. Oktober der Presse vorgestellt. Aus dem offiziellen Polizeivideo
geht eindeutig hervor, dass einer der Teilnehmer aus der Masse der Parkschützer
hervortrat. Er attackierte die Polizisten mit Pfefferspray und verschwand nach
wenigen Sekunden wieder in der Menge. Er wurde möglicherweise von zwei Personen
begleitet, die scheinbar für ihn eine Gasse bildeten, während ein Dritter ihn
nach der Tat mit seiner Hand sicher nach hinten ableitet. Kürzlich wurde ein
PDF-Dokument veröffentlicht, in dem die Geschehnisse im Video genauer beleuchtet
wurden. (gulli:News
berichtete)
Auf den gestern veröffentlichten Aufnahmen (Video siehe unten) kann man einen
jüngeren Demonstranten mit einem Sticker an seiner Jacke beobachten. Er ist
anhand des Buttons sehr gut erkennbar. In seinen Händen hält er offenbar einen
kleineren Gegenstand. Es sieht so aus, als zeige er diesen Gegenstand mehreren
Beamten, die vorher schon Blickkontakt mit ihm aufgenommen hatten. Leider kann
man nicht erkennen, ob es sich dabei um eine Polizeimarke oder etwas anderes
handelt. Doch führte diese Aktion eine Veränderung des Verhaltens der Polizisten
hervor. Anfangs wurde der junge Mann noch angerempelt. Man wollte ihn zunächst
nicht Schulter an Schulter dulden. Dann aber durfte er an Ort und Stelle
bleiben. Er stand direkt neben den Beamten und hält nur Sekunden später dem
Pfeffersprayer den Rücken frei. Uns ist nicht bekannt, dass dieser
Pfeffersprayer festgenommen oder die Staatsanwaltschaft gegen ihn ermittelt
hätte. Im Gegensatz dazu wurde einen Tag zuvor ein vorbestrafter Betrunkener bei
einer Baumumsetzaktion vor dem Bahnhofsgelände festgenommen, in
Untersuchungshaft genommen und im Eilverfahren zu acht Monaten auf Bewährung
verurteilt. Der 26-Jährige stand während seiner Tat unter Einfluss von Alkohol
und Betäubungsmitteln. Er hatte seinen Pfefferspray in einer wenig geschickten
Aktion gegen zwei Beamte gerichtet. Hier ein Link zur Stuttgarter Zeitung, die am
14. Februar über das Gerichtsurteil berichtet hat.
Der Aufnahmewinkel des Videos ist
ungünstig und die Auflösung nicht hoch genug, als dass man erkennen könnte, was
der Mann am 30. September wirklich in seinen Händen hielt. Wie auf Demos üblich,
ging alles sehr schnell. Nicht nur die Parkschützer werden sich fragen, was
wirklich vor sich ging. Viele dürfte es jedoch stutzig machen, dass die Polizei
den Mann direkt neben sich duldete und Beamte ihm sogar den Rücken zukehrten.
Auch wenn Omnipress das Video gut aufgearbeitet und mit Kommentaren versehen
hat, bleibt wieder mal jede Menge Raum für Spekulationen. Hat man den Begleiter
tatsächlich anhand seiner Marke erkannt? Oder waren die Beweissicherungs- und
Festnahmeeinheiten so sehr mit der Abschottung der anwesenden Bürgerinnen und
Bürger beschäftigt, dass sie einzelne Zivilisten in ihren Reihen ungewollt
tolerierten? Normalerweise sind die Beamten doch sehr um ihre Eigensicherung
bemüht. Merkwürdig auch, dass sich ein Beamter von einem Zivilisten nach hinten
schieben lässt, um für den Pfefferspray-Angriff die Gasse zu bilden. So lässt
sich normalerweise kein Polizist behandeln. Auf dem Video tritt auch ein blonder
Mann mit Bart in Aktion, der später im offiziellen Polizeivideo zu sehen ist.
Auch er steht in unmittelbarer Nähe des anderen Helfers vor den Polizeibeamten.
Und auch bei ihm sieht es so aus, als wäre er dem Sprayer behilflich gewesen.
Wir wollen hier aber keine Schlussfolgerungen vorwegnehmen. Mag sich jeder
Zuschauer bei einem so schnellen Handlungsablauf und dem fehlenden Bild der
Dienstmarke lieber sein eigenes Urteil bilden. Leider ist unwahrscheinlich, dass
wir je erfahren werden, was am 30. September in Stuttgart passierte.
Unverständlich jenseits aller Spekulationen bleibt, dass die Stuttgarter
Staatsanwaltschaft diesbezüglich kein Verfahren eingeleitet hat. Der junge Mann
mit dem Button hatte es damals ja sogar unverpixelt auf die Titelseite der
BILD-Zeitung geschafft, siehe Bild in der Fotostrecke rechts. Öffentlicher
können Indizien kaum verbreitet werden.
Ein weiteres aber schon älteres Video
(Link) versucht mit Indizien und Spekulationen die Frage zu klären, ob es
sich beim Pfeffersprayer um einen Chaoten, Demonstranten oder verkleideten
Beamten handelt. Manche Fragestellungen sind auch Teil der Aufbereitung der Bilderfolge der BAG Kritische
Polizisten. Obwohl sein Gesicht verpixelt ist, kann man den Helfer aufgrund
seines Buttons sehr gut erkennen. Natürlich gilt auch hier der Grundsatz, dass
sich jeder seine eigene Meinung bilden soll.
Das neue Video vom "Schwarzen Donnerstag": Ist der junge Mann ein
Zivilist oder arbeitet er nur in Zivil?
1.
AntwortenLöschenIch stelle mich hier ganz bewusst mal auf eine vielleicht überraschende Seite der Betrachtung.
Wir verlangen viel von "unseren" Polizisten.
Einerseits sollen sie vorbildlich und integer sein.
Sie sollen den Dreck und Abschaum von der Strasse holen (und der unterliegt höchst subjektiven Kriterien- je nach Bedrohungslage - vom Handtaschendieb bis zum "Terroristen").
Sie sollen sie Zank und Streit selbst der idiotischsten Art schlichten, dabei aber immer Verhältnismäßigkeit wahren.
Das gleiche gilt für zwischenmenschliche Dramen jeglicher Art.
Und möglichst noch ein Auge zudrücken - wenn es dich selbst betrifft.
Als Belohnung winkt dafür ein wenig "Polizistenehre" (der vielbeschworene Korpsgeist) also das Gefühl etwas "Gutes" zu tun,der Gerechtigkeit zu dienen, hier und da "echte Männeraction" mitzunehmen (je "besser" der Polizist desto mehr Action - desto höher die Karriereleiter erklommen werden kann). Dazu ein mageres Gehalt, dass , wie man hört, in keinem Verhältnis zu den geleisteten Arbeitsstunden steht, eine zerrüttete Familie/Ehe und für die weniger Integren vielleicht noch ein lukrativer Nebenverdienst beim Bösen Bruder nebenan.
Und dann das ständige Wühlen und sich wälzen im Bodensatz unserer (Parallel-)Gesellschaften.
Das Ideal des "Bürgers in Uniform" von unserer Regierung in den Siebzigern (für die BW) propagiert kann sich nur eine durch und durch gesunde, wohlhabende auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Gesellschaft (=Gemeinschaft) leisten.
Einen solchen Polizisten, der alles darf & kann und nichts (Falsches)tut oder tun muss, kann es in unserer Realität nicht geben.
Und ich glaube viele Polizisten stehen allein nur wegen dieser Unvereinbarkeit von Anspruch und Wirklichkeit unter immensem Druck.
Druck, der von Ihren Dienstherren willentlich - je nach Bedrohungslage ;) - aufrechterhalten bzw. gesteuert wird. Druck der ursprünglich von noch weiter oben kommt und selbstverständlich auch von innen.Vom Polizisten selbst.
Die Struktur und Hierarchie innerhalb unserer "leistungsorientierten" Gesellschaften aus der dann verdrehte "Sozialgeschöpfe" entstehen (Wir alle, ohne Ausnahme)sorgt dann für die notwendige "Selbstregulierung" (=Entladungen jeglicher Art).
Die Ausbildung zum Polizisten sorgt nur für ein Mindestmaß an Kontrolle die Fassade betreffend - dahinter steckt ein Mensch wie jeder andere voller Frust, Wut, Trauer, Zweifel, Angst und Hass - also Emotionen die kompensiert & projiziert werden wollen.
Das lernt man dort wie auch sonst überall, nur hier in effiziente, "staatsdienliche" Kanäle gepresst auf die ohnehin affine Persönlichkeitsstruktur sozusagen aufgebrannt.
Einen Polizisten für seine ( Drecks )Arbeit zu beschuldigen oder gar anzuklagen kommt einem direkten Griff an die Eier gleich, denn es ist ein Angriff auf alles womit er sich als Ganzes zu definieren gelernt hat.
Ein Bulle hat nichts anderes als Bulle zu sein - mit Leib und Seele.
Wie stehts mit uns Nicht-Polizisten in eurem jeweilligen Arbeits- und Lebensumfeld ?
Das gleiche Hamsterrad, nur anders bemalt, hübscher o. hässlicher, dreht sich schneller oder langsamer oder einfach nur anders herum - wenn man mal ehrlich ist- oder ?.
2.
AntwortenLöschenDeswegen gibt es für mich nur zwei Möglichkeiten : Entweder man erreicht den Menschen hinter der Uniform direkt (was ich für äusserst schwierig halte ausser es betrifft die Verwandtschaft bzw. den engeren Freundes- oder Bekanntenkreis) oder aber man macht diejenigen die ohnehin klug und willens genug sind ihre Seinsumstände sowie die Rolle (das Dogma) der Polizeiarbeit im 21.Jh zu hinterfragen so umißverständlich wie möglich klar, dass sie selbst es sind die durch eben dieses Polizeidogma, mit seinen starren Routinen und Ritualen, durch den sogenannten Korpsgeist zu Handlangern kooperativer Willkür werden.Einer Willkür die als "Staat" verkleidet längst jeglichen öffentlichen Auftrag und damit Amt und Würden verspielt hat.
Wut , Hass, Hetze sind genau die "Trigger" die die Kluft weiter vertiefen, nämlich die Kluft zwischen dir und mir. Das Spiel der Macht besteht eben genau darin Gräben auszuheben um Kluften entstehen zu lassen in die sich eigentlich nur Lemminge fallen lassen. Dann bietet man Lösungen an um den enstandenen Druck sich entladen zu lassen.Ganz egal wohin, hauptsache es dient dem Spiel.
Und das hat viele Namen wie z.B. " K21" oder aktuell auch "Islamophobie".
3.
AntwortenLöschenDer Staat kennt keine Alternative als den Staat u. allen Umständen zu erhalten.
Durch diese implementierte Begrenzung gibt es keine wirkliche Fortentwicklung, nur Makulatur.
Denn irgendwann kommt der Moment wo der Staat, seine Arme, seine Vertreter als Regulativ versagt haben , überflüssig oder gar gefährlich geworden sind: weil der Staat sich als künstliche Entität über einen gewissen Punkt hinaus nicht mehr entwickeln konnte - etwas wofür er auch garnicht konzipiert war - und so zum Spielball unterschiedlichster Interessen und Strömungen wird.
Ein Übergang der nicht zum "Spiel" passt und dennoch unter allen Umständen passend gemacht werden muss.
Genau dort sind wir heute.
Ansonsten müsste sich der Staat selbst abschaffen, so wie einst '89.
Und das kann er nicht. Wir haben doch "gewonnen" ! Wir sind doch die Guten !?
Für die, die hinter unserem Staat stehen wäre das Abschaffen gleichbedeutend mit glattem Selbstmord.Das ist natürlich eine Illusion und Lüge - und eine verflucht gute wie ich zugeben muss.
Da ist es gut eine starke, ungehobelte Polizei hinter sich zu wissen, die nicht mehr weiss als sie unbedingt wissen muss aber natürlich mehr zu wissen glaubt als der Rest zu wissen behauptet.
Wie übrigens wir alle. Komisches Spiel dieses "Spiel".
Und all das wäre doch durchaus einen "Welt-Bürgerkrieg" wert für den man , nach genug Chaos und Zerstörung die passende Lösung anbietet, ohne dass auch nur die Fassade des "Spiels" angekratzt würde ?
Oder ?
The show must go on.
rugay
Ich bin ja fast der Meinung das der junge Typ,
AntwortenLöschenwenn er seine Haare etwas zurück kämmt,
genau dieser Polizist ist, mit dem der Glatzenkopf sich unterhält.
Im Video kommt er rechts ab Sekunde 43 ins Bild!
http://www.youtube.com/watch?v=KJTG0KWAPsA&feature=related