In den USA hat wieder einmal ein bewaffneter Irrer
ein Massaker veranstaltet. In einer Schule tötete der Mann 26 Menschen,
darunter 20 Kinder. Die ganze Welt trauert mit den Amerikanern,
US-Präsident Barack Obama hielt eine emotionale Ansprache, forderte
Konsequenzen und vergoss falsche Tränen.
Es spielt keine Rolle, wo derartige Massaker
stattfinden, der Tod Unschuldiger ist immer zu beklagen. In diesem Fall
geschah das Massaker in einer Schule in Connecticut. Die Opfer sind
Kinder und Lehrer. Der Mörder galt bis dato als „unauffällig“. Viele
Fragen stehen noch offen. So ist unklar, wie der Mann in die streng
überwachte Schule überhaupt bewaffnet eindringen konnte. Von den Medien
wird der Mann weiterhin als „Amokläufer“ bezeichnet. Da er keinen
muslimischen Hintergrund hat, ist der Ausdruck „Terrorist“ wohl
unangebracht.
Kurz nach dem Massaker hielt US-Präsident Obama eine
Ansprache an das amerikanische Volk. In dieser Rede zeigte sich Obama
sehr emotional. Immer wieder schwieg er einige Sekunden lang, Tränen
liefen über sein Gesicht. Der Präsident drückte seine Trauer aus, denn
die meisten Opfer waren Kinder. „Diese Kinder hatten noch ihre ganze
Zukunft vor sich, Geburtstage, Abschlussfeiern, Hochzeiten und eigene
Kinder“, so Obama. Als Vater fühle er außerdem den Schmerz der Eltern
mit.
Weltweit wurden diese Bilder gezeigt und es wurde der
Eindruck erweckt, wie „emotional und menschlich“ dieser Präsident sein
kann. Zum gleichen Zeitpunkt töten jedoch Obamas Drohnen weiterhin
unschuldige Kinder in Afghanistan, Pakistan und im Jemen. Hatten diese
Kinder etwa keine Zukunft vor sich? Hätten sie nicht auch gerne ihre
Geburtstage gefeiert oder eines Tages selbst Kinder bekommen? Werden
diese Kinder überhaupt als Opfer mitgezählt? Oder sind sie nicht
gleichwertig, weil sie keine US-Bürger sind? Tatsächlich befanden sich
unter diesen Opfern auch amerikanische Staatsbürger, und zwar ein Mann und sein sechzehnjähriger Sohn.
Mittlerweile
wurden über 3.000 Menschen durch Drohnenangriffe umgebracht. Achtzig
Prozent von ihnen waren Unschuldige, die nichts mit Terroristen oder
anderweitigen CIA-Erfindungen zu tun hatten. Viele von ihnen waren
Kinder. Kein einziges Mal hat der Präsident auch nur seine Anteilnahme
an diese zivilen Opfer geäußert. Kein einziges Mal vergoss der Präsident
auch nur eine einzige Träne und kein einziges Mal sprach er in dieser
Hinsicht von „väterlichen Gefühlen“. Stattdessen unterschreibt er
weiterhin jeden Drohnenabschuss höchstpersönlich und toleriert es, dass
seine Regierung sowie sein Geheimdienst jeden getöteten Jungen ab dem
neunzehnten Lebensjahr als „bewaffneten Kämpfer“ einstufen.
Diesbezüglich ist man Doppelmoral von Barack Obama gewöhnt. Als israelische Streitkräfte vor einigen Wochen den Gaza-Streifen angriffen, rechtfertigte Obama die Reaktion Israels und meinte, dass es kein Land auf dieser Erde tolerieren würde, ständig mit Raketen
beschossen zu werden. Anscheinend hat der US-Präsident die Länder, die
das Ziel seiner Drohnen sind, nicht mitgezählt. Vielleicht denkt er auch
einfach nur, dass die erwähnten Staaten in dieser Hinsicht eine
„lockere Einstellung“ haben und „cool“ bleiben.
Das Massaker in den USA ist schon das dritte seiner Art
in diesem Jahr. Immer wieder verspricht man Maßnahmen und Konsequenzen,
doch passiert ist bis jetzt nichts. Daran werden auch die zahlreichen
Demonstranten vor dem Weißen Haus nichts ändern, denn der Lobbyismus der
Waffenindustrie in den Vereinigten Staaten ist zu stark und
einflussreich. Verbände wie die National Rifle Association (NRA) gehören
seit eh und je zu den größten Unterstützern des US-Wahlkampfs.
Dementsprechend lassen sie nach den Wahlen ihren Einfluss freien Lauf.
Die NRA betrachtet das Recht auf den Besitz einer Waffe
als kulturelles Gut der USA und will daran auch nichts ändern. Viele
Amerikaner unterstützen diese Haltung und tragen dazu bei, dass jährlich
in den USA 30.000 Menschen durch Schusswaffen getötet werden. Damit werden jedes Jahr mehr US-Bürger im eigenen Land erschossen, als bei Kriegseinsätzen im Ausland.
Seit 1964 kam es zu 31 derartigen Massakern in den USA.
Kurz darauf wurde immer wieder von baldigen Waffenreformen gesprochen.
Diese sind schon längst überfällig, kamen aber nie zustande. Das wird
wohl auch weiterhin so bleiben. Daran werden Obamas Krokodilstränen auch
nichts ändern können.
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