Dienstag, 14. Juni 2011

„Wir haben Geschichte geschrieben“


Volle Ränge im Hotel Randolins, St. Moritz (Bild: Screenshot "Tagesschau vom 11. Juni 2011")Gegen 200 Personen, darunter unzählige Berichterstatter, stürmten die Infoveranstaltung „Freie Schweiz wohin?“ in St. Moritz. Über 750 Zuschauer verfolgten den Anlass per Livestream von Zuhause aus. Sie alle erlebten Geschichtsträchtiges. Das aus allen Nähten platzende Hotel Randolins wurde zum Schauplatz erstklassiger politischer Paukenschläge und emotionaler Musik-Acts. Es herrschte Aufbruchstimmung.

Der Widerstand gegen die Abschottungspolitik der Bilderberg-Gruppe hat mit derer diesjährigen Tagung in der Schweiz neue Dimensionen erreicht. Erstmals in der Geschichte der Bilderberger fand gleichzeitig eine öffentliche Infoveranstaltung statt, an welcher sich mehrere Parlamentarier eines Landes äusserten. Die unzähligen Gegenaktivitäten im Vorfeld der Bilderberg-Konferenz führten dazu, dass sich die Schweizer Medien erstmals ausführlich mit dem Thema auseinander setzten.
 
Brisantes Programm
Aufgrund des brisanten Programms stand die von Info8.ch organisierte Veranstaltung vom 10. Juni 2011 seit Tagen im Fokus der regionalen und nationalen  Manfred Petritsch von "Alles Schall und Rauch"
Berichterstattung. Dem entsprechend gross war der Aufmarsch. Die Veranstalter durften Journalisten des „Schweizer Fernsehens“, des „Tages Anzeigers“, der „Wochenzeitung“ und von „Keystone“, aber auch der lokalen „Engadiner Post“ empfangen. Sogar namhafte internationale Presse war da. So ein Team von „Russia Today“, der Journalist Charlie Skelton des britischen „Guardian“ sowie Vertreter der „American Free Press“. Daneben berichtete eine in ihrer Fülle nicht mehr überschaubare Anzahl an unabhängigen Bloggern und freien Medienschaffenden.
 
Dem auffallend heterogenen Publikum, vorwiegend aus der Schweiz, Österreich und Deutschland stammend, wurde ein vielfältiges Programm geboten. Dabei ist es gelungen, die Referate dreier bodenständiger Schweizer Politiker mit den Auftritten der bekannten deutschen Polit-Pop-Gruppe Die Bandbreite und von Info-Rapper Kilez More erfolgreich zu kombinieren. Die vermeintlichen Gegensätze von sog. „linken“ Musikern und „rechten“ Politikern ergänzten sich in einer wohl einzigartigen Weise. Die Brücke konnte problemlos überwunden werden.
 
„Unser Ziel ist es, offene Fragen zu stellen, die freie Meinungsäusserung zu garantieren und niemanden auszugrenzen“, beschreibt Mit-Veranstalter Anian Liebrand die Idee hinter dem Anlass. „Wir wollen den Menschen eine Gelegenheit bieten, sich zu informieren und sich dabei ein eigenes Bild zu machen. Schliesslich ist Info8.ch eine unzensierte Plattform, auf der verschiedene Meinungen Platz haben“.
 
Wojna von "Die Bandbreite"Als erster Referent sprach Manfred Petritsch von „Alles Schall und Rauch“ zu den gespannt lauschenden Zuhörern. Er startete mit einem Einspieler aus dem Film „Network“, der das rücksichtslose Machtstreben profitsüchtiger Grosskonzerne zulasten der souveränen Nationalstaaten umschreibt. Laut Petritsch zeigt diese Filmszene exakt auf, worum es bei den Bilderbergern geht. Nämlich um Machtkonzentration, politische Taktiererei und Intransparenz. Manfred Petritsch berichtet schon seit Jahren über die Bilderberger und gilt über seine grosse Leser-Gemeinde hinaus als ausgewiesener Kenner.
 
Auf die Ausführungen Petritschs folgte das fast einstündige Konzert von Wojna von der Bandbreite. Power- und emotionsgeladen wie gewohnt, zog Wojna seine Show durch. Angefangen beim Klassiker „Selbst gemacht“, auf Youtube mittlerweile über eine halbe Million Mal angesehen, lancierte der Duisburger einen wahren Reigen seiner inhalts- und geistreichen Liedstücke. Die Krönung seines umjubelten Auftritts: Die Gänsehaut-Hymne „Was ist los in diesem Land?“. Das Publikum dankte es ihm, der für seine Bilderberg-Performance eigens eine 12-stündige Busfahrt auf sich nahm, mit anhaltendem tosendem Applaus.
 
Kritik an Intransparenz v.l.n.r.: Lukas Reimann, Manfred Petritsch und Pirmin Schwander mit dem ihnen überreichten Geschenkt
Ab 20.30 Uhr, man hinkt dem Zeitplan bereits hinterher, sprach Dr. Pirmin Schwander. „Ich habe hier viele sympathische, freundliche Leute angetroffen“, drückte Schwander seine Freude darüber aus, vor einem prall gefüllten Saal über den zunehmenden EU-Zentralismus zu referieren. Schwander kritisierte die mangelnde Transparenz der Bilderberger und warnte vor der schleichenden Preisgabe der Schweizerischen Unabhängigkeit durch supranationales Recht. Pirmin Schwander plädierte für die Wahrung der Volksrechte und bemängelte den fehlerhaften Schengen-Vertrag und die undemokratische EU. Mit seinen Voten gegen die Einschränkung der Bürgerrechte und den Ausbau des Überwachungsstaates gewann Schwander das Publikum, darunter viele Junge, auf seine Seite. Seine gradlinigen, markigen Worten schufen dem AUNS-Präsidenten nachhaltigen Respekt. Immer wieder wurde seine Rede durch spontanen Szenenapplaus unterbrochen.
  Anian Liebrand überreicht Lukas Reimann und Pirmin Schwander die Info8.ch-Standhaftigkeits-Urkunde
Nicht minder positiven Anklang fand Lukas Reimann, der jüngste Nationalrat der Schweiz. Reimann outete sich als gut informierter Kenner 
der weltpolitischen Zusammenhänge. Es störe ihn, wenn sich die Weltmächtigen in einem Hotel verbarrikadieren und aus dem geheimen Kämmerchen aus politische Entscheide einfädeln. Seine Sympathiebekundung für den libertären US-Politiker Ron Paul bescherte ihm frenetischen Applaus. Zudem warb Reimann für die von ihm lancierte „Transparenz-Initiative“, welche die Offenlegung der Nebeneinkünfte für Parlamentarier fordert. Nach den beiden Referaten bat Anian Liebrand die Politiker nochmals auf die Bühne – und überreichte ihnen im Namen von Info8.ch eine Urkunde zum Dank für ihre Standhaftigkeit.
 
Politik und Info-Rap
Anschliessend legte der Wiener Künstler Kilez More, begleitet von seinem Backup-Partner Jacob, eine erfrischende Rap-Performance hin, so dass die Menge tobte. Der junge Info-Rapper stellte mal wieder tatkräftig unter Beweis, dass er auf dem besten Weg ist, ein ganz Grosser zu werden. Seine gehaltvollen Songs, die meisten frisch vom neuen Album „Massenpost EP“, rockten die Engadiner Berge.
 
Nationalrat Dominique Baettig bei seiner RedeGegen 22.00 Uhr schritt dann der Überraschungsgast des Abends, Nationalrat Dr. Dominique Baettig, auf die Bühne. Soeben aus dem Kanton Jura angekommen, begründete Baettig seine Bedenken gegenüber Geheimkonferenzen wie den Bilderberg-Treffen. Vom Publikum wie ein Popstar empfangen, sprach der unerschrockene Jurassier auf Deutsch, Französisch und auf Englisch. Die Bilderberger verkörperten das pure Gegenteil aller Ideale, für die er eintrete: Freiheit, Unabhängigkeit und Souveränität. Er könne es nicht akzeptieren, dass eine abgehobene Machtclique im Geheimen die Globalisierung und Ausbeutung der Welt vorantreibe.
 
Zusammen mit Lukas Reimann und Manfred Petritsch stellte sich Dominique Baettig im letzten Teil des Abends vor noch immer vollen Rängen den Fragen aus dem Publikum. Die Diskussionsrunde wurde trotz fortgeschrittener Zeit rege genutzt. Als Höhepunkt des Abends verabschiedeten die Anwesenden die St. Moritz Resolution „Direkte Demokratie braucht Transparenz“, welche den Schweizer Bundesrat auffordert, in Bezug auf die Bilderberg-Konferenz vollständige Transparenz zu schaffen.
 
Elia Saeed und Anian Liebrand von Info8.ch präsentieren die ResolutionUm 23.00 Uhr endete ein geschichtsträchtiger Abend, der eines zutage förderte: Das Interesse an der Bilderberg-Gruppe und ihrer konkreten Pläne ist gesellschaftsfähig geworden und kann nicht länger ohne Weiteres unter den Tisch gekehrt werden.
 
Livestream 
Die Veranstaltung „Freie Schweiz wohin?“, mitgetragen von der Jungen SVP, wurde aufgezeichnet und auf Info8.ch live ins Internet übertragen. Die Aufnahmen werden im Laufe der kommenden Woche verfügbar sein. Der Livestream erfolgte sich einer überraschenden Beliebtheit. Zeitweise verfolgten über 750 Interessierte die Geschehnisse von Zuhause aus.
 
Die Resolution „Direkte Demokratie braucht Transparenz“ enthält folgenden Wortlaut:
„Im Interesse einer unabhängigen Schweiz fordern die Unterzeichnenden den Schweizer Bundesrat auf, in Bezug auf die Bilderberg-Konferenz 2011 vollständige Transparenz zu schaffen. Der Souverän, die Bürgerinnen und Bürger, hat ein Anrecht zu erfahren, welche Sicherheitskosten dem Steuerzahler entstehen und was die teilnehmenden Schweizer Bundesräte an der Bilderberg-Konferenz besprechen.“
 
Die Resolution wurde bereits von weit über 100 Personen unterzeichnet und wird Mitte Juni 2011 an die entsprechenden Amtsstellen des Schweizer Bundes überreicht werden.
Quellen: www.info8.ch

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