 Was geschieht 
gerade in Syrien? Wer steckt dahinter und mit welchen Absichten? In 
einem Interview mit der algerischen Zeitung ‘La Nouvelle République’ 
(Neue Republik) gewährt der französische Journalist und 
Krisenberichterstatter Thierry Meyssan tiefe Einblicke in das politische
 Geschehen rund um Syrien und Libyen und deckt die strategischen Pläne 
der USA und Europas auf
Was geschieht 
gerade in Syrien? Wer steckt dahinter und mit welchen Absichten? In 
einem Interview mit der algerischen Zeitung ‘La Nouvelle République’ 
(Neue Republik) gewährt der französische Journalist und 
Krisenberichterstatter Thierry Meyssan tiefe Einblicke in das politische
 Geschehen rund um Syrien und Libyen und deckt die strategischen Pläne 
der USA und Europas auf
 Thierry Meyssan
 ist nicht irgendein Reporter. Er beweist Mut. Während der westlichen 
Annektion Libyens hatte er aus dem Hotel Rixos in Tripolis berichtet und
 sich gefährlich weit aus dem Fenster gelehnt, als er durchsickern ließ,
 dass sich unter seinen Journalistenkollegen auch CIA- Mitarbeiter 
befänden und dass Journalisten zudem in die Auswahl von militärischen 
Zielen involviert seien. Im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen, 
die von komfortablen Pressezentren aus embedded journalism betreiben, 
mischt sich Meyssan unter die Menschen, lebt mit ihnen zusammen, taucht 
ein in deren Alltag und gelangt so an Informationen von hohem 
Wertgehalt, die er als informative Juwelen ins Netz stellt. So auch im 
folgenden Interview.
La Nouvelle République :
 Sie waren in Syrien. Welchen Bestand haben Sie gemacht? Entspricht die 
Realität auf Ort den von den westlichen Medien verbreiteten Äußerungen? 
Massive Demonstrationen, Schüsse mit scharfer Munition die mindestens 
5000 Tote verursacht haben, die Errichtung einer schon 1500 Mann starken
 Freien Syrischen Armee, und dieser Anfang eines „Bürgerkrieges“ mit 1,5
 Millionen Syriern, die in dieser Falle Hunger leiden?
Thierry Meyssan: Eine 
französische Redewendung behauptet, dass „wenn man seinen Hund ertränken
 will, man ihn der Tollwut anklagt“. Im vorliegenden Fall sagen die 
westlichen Medien, wenn ihre Mächte in einen Staat einmarschieren 
wollen, dass es sich um einen barbarische Diktatur handelt, dass ihre 
Armee die Zivilbevölkerung beschützen kann und dass sie das Regime 
stürzen und Demokratie bringen müssen. Die Wahrheit haben wir im Irak 
und Libyen gesehen: die Kolonialmächte kümmern sich nicht im Geringsten 
um das Schicksal der Bevölkerung, sondern verheeren das Land und 
plündern es. Es gab niemals Massen Demonstrationen gegen das syrische 
Regime, und deshalb war es auch nicht möglich sie mit scharfen Schüssen 
aufzureiben. Es kam in den letzten Monaten zu ungefähr 1500 Toten, aber 
absolut nicht so wie es geschildert wurde. Es gibt wohl eine „freie 
syrische Armee“, aber sie ist in der Türkei und im Libanon zu Hause, und
 hat höchstens einige hundert Soldaten, die man den TV-Kameras 
vorstellt. Zu letzt ist Syrien, was Nahrungsmittel betrifft, autark und 
trotz Lieferungsschwierigkeiten gibt es keine Knappheit. Die westliche 
Medienversion ist eine reine Fiktion. Die Wahrheit vor Ort ist, dass der
 Westen einen nichtkonventionellen Krieg gegen Syrien führt. Er hat 
arabische und Paschtunkämpfer geschickt, von Prinz Bandar Bin Sultan 
angeheuert und von den französischen und deutschen Spezialtruppen 
ausgebildet. Diese Kämpfer haben zuerst versucht, ein islamisches Emirat
 auszurufen, dann weitgängige Fallen gegen syrische Militärkonvois 
eingeleitet. Heute werden sie von einem Al-Qaida Emir, dem libyschen 
Abdelhakim Belhaj, kommandiert. Sie haben auf große Operationen 
verzichtet und führen Kommandoaktionen im Zentrum von Städten, um dort 
Terror auszulösen, mit der Hoffnung einen religiösen Bürgerkrieg 
anzustacheln. Ihre letzte Heldentat ist dieses doppelte Attentat in 
Damaskus.
La Nouvelle République:
 In einem Ihrer Artikel stellen Sie Sich die Frage über die, vom 
syrischen Observatorium(in London basiert) der Menschenrechte 
gelieferten Informationen: wie kommt es, dass Institutionen wie das Hohe
 Kommissariat der Menschenrechte der UNO diese einfach übernehmen ohne 
sie zu prüfen. Ihrer Meinung nach, welchem Spiel widmen sich die UNO 
Institutionen?
Thierry Meyssan: 
Das 
syrische Observatorium der Menschen-Rechte (SOMR) ist plötzlich auf der 
Medienebene aufgetaucht. Dieser Verein hat keine Vergangenheit, auf die 
er sich berufen könnte, und nur eines ihrer Mitglieder ist bekannt. Es 
ist ein Kader der syrischen Muslimbrüderschaft, besitzt drei Passe, 
einen syrischen, einen britischen und einen aus Schweden. Dieser Herr 
verkündigt jeden Tag die Anzahl der „Opfer der Unterdrückung“, ohne 
seine Aussagen zu begründen. Seine Behauptungen sind unüberprüfbar und 
daher ohne Wert. Sie werden trotzdem von allen jenen übernommen, denen 
sie nützlich sind. Das Hohe Kommissariat der Menschenrechte hat drei 
Kommissare für die Forschung über die Syrienereignisse beauftragt. Ihre 
Mission überschreitet die Kompetenzen der UNO, welche regelmäßige 
Inspektionen vorsieht, die Syrien, den Abkommen entsprechend, empfängt. 
Wie in Sachen Hariri (Libanon) gehen die Vereinten Nationen vom Prinzip 
aus, dass die örtlichen Obrigkeiten (libanesischen oder syrischen) 
unfähig oder unehrlich sind und dass man sie durch ausländische Fahnder 
ersetzen muss. Daher können sie nicht ganz einfach Kooperation der 
lokalen Macht erwarten. So haben sie einfach von der Schweiz und der 
Türkei aus gearbeitet. Die Entsendung der drei Kommissare liefert keine 
Garantie für Unabhängigkeit. Sie kommen alle drei aus Ländern, die sich 
für die militärische Intervention in Syrien erklärt haben. Ihre Methode 
ist auch nicht akzeptierbar: unter dem Druck der türkischen Kommissarin,
 die eine engagierte Aktivistin im Kampf gegen Gewalttaten an Frauen 
ist, hat die Kommission es für überflüssig gehalten, die Zeugenaussagen 
zu überschneiden und zu prüfen: es wäre die Sache der Angeklagten ihre 
Unschuld zu beweisen, wenn man sie vor Gericht stellte. Diese Art von 
Inquisition macht es möglich, jedermann für jegliche Schuld anzuklagen, 
aber beweist überhaupt nichts. Die Fahnder haben mehr als 200 Leute 
abgehört, die vorgeben, dass sie über Informationen verfügen und die 
behaupten, manchmal Zeuge, oder selbst Opfer von Ausschreitungen gewesen
 zu sein. Gemäß der Prozedur bleibt der Name der Zeugen in diesem Stand 
der Fahndung geheim. Aber der Prozedur nicht entsprechend bleiben die 
Namen der Opfer hier auch geheim. Die Hohe Kommissarin versichert mit 
lehrerhaftem Ton, dass die Unterdrückung mehr als 5000 Opfer gefordert 
hat, aber sie zitiert nur zwei Namen. Wirklich kein Glück, weil die 
beiden Fälle sehr ausführlich von Al-Dschasira erörtert wurden und 
Objekt von vielfachen Studien waren. Der Erste betrifft ein Kind, das 
auf der Strasse von unbekannten Schützen aus einem Wagen getötet wurde; 
der Zweite betrifft einen jungen Mann, der von einer bewaffneten Bande 
angeheuert wurde, um an einem Angriff gegen eine Militär Residenz 
teilzunehmen und der mit einer Kalaschnikoff in der Hand, gefallen ist. 
Das hat also nichts mit Repression einer pazifistischen Demonstration zu
 tun. Wir erwarten daher von der Hohen Kommissarin, dass sie die Namen 
der Opfer freigibt, damit wir die Richtigkeit der Anschuldigungen 
überprüfen können. Zahlreiche Instanzen der UNO haben ihre 
Glaubwürdigkeit verloren. Zum Ersten sollte man nicht erlauben, die 
Verantwortung Experten anzuvertrauen, die nicht den Status von 
internationalen Beamten haben, die aber nur nationale, von ihrem Land 
beauftragte Beamten sind. Man sollte nicht im Namen der UNO handeln 
können, wenn man gezwungen ist, seiner nationalen Hierarchie zu 
gehorchen.
La Nouvelle République:
 In Syrien sowie in Libyen behaupten gewisse Beobachter, dass die 
Rebellen in Wirklichkeit Mordgeschwader, ausländische Söldner sind. Was 
können Sie dazu sagen?
Thierry Meyssan: In 
beiden Fällen nehmen inländische Leute am Kampf teil, aber sie sind in 
Minderheit, verglichen mit den ausländischen Kämpfern. In Libyen haben 
sich Gruppen aus gewissen Stämmen den fremdländischen Söldnern für die 
Sezession der Cyrenaika angeschlossen. Aber sie haben sich geweigert in 
Tripolitanien zu kämpfen, um Kadhafi zu stürzen. Es war nötig Al-Qaida 
Truppen zu entfalten, dann 5000 Kommandos, der regulären Armee des Katar
 eingegliedert, an den Strand zu bringen, um die Schlacht am Festland zu
 liefern. In den letzten Tagen der Jamahiriya ist der Stamm von Misrata 
den NATO Kräften gefolgt und in Tripolis eingedrungen, als die 
Bombardierungen und die Schlacht zu Ende war. Die einzigen Libyer, die 
vom Anfang bis zum Ende gegen das Regime gekämpft haben, sind jene von 
Al-Qaida und eine Soldatengruppe, die mit General Abdel Fatah Younes 
abtrünnig geworden sind. Nun war General Younes in der Vergangenheit von
 Oberst Kadhafi beauftragt worden, die Al-Qaida Rebellen zu bekämpfen. 
Das ist der Grund, warum seine Alliierten von Al-Qaida ihn ermordet 
haben, um sich sofort zu rächen, als sie ihn nicht mehr brauchten. In 
Syrien gibt es Aufständische, es sind die Muslimbrüderschaften und die 
Takfiristen. Es gibt hauptsächlich ausländische Kräfte, die Gauner 
engagieren und sie reichlich für Zivilistenmorde bezahlen. Das Problem 
der NATO ist, zum Unterschied von Libyen, dass Syrien eine historische 
Nation ist. Es gibt keine regionale Spaltung wie zwischen der Cyrenaika 
und Tripolitanien. Die einzige mögliche Spaltung existiert auf 
religiösem Grund, aber sie funktioniert derzeit nicht, obwohl man einige
 solche Konfrontationen wie in Banyias und Homs erlebt hat. Die 
offizielle Ankunft der Libyer, um ein Hauptquartier in der Türkei 
aufzubauen und syrische Deserteure in diese Struktur einzugliedern, 
vervollständigt das ganze Unternehmen.
La Nouvelle République:
 Der nationale syrische Rat hat sich unter Frankreichs Obhut in Paris 
gebildet. Was kann man darüber sagen? Wird Frankreich wie in Libyen mit 
seinem „Gesandten“ BHL (Bernard Henry Levy v.Ü.) erste Geige spielen, 
oder mit einer anderen Strategie kommen?
Thierry Meyssan: Zuerst
 sieht man leicht, dass die französischen Institutionen zum Teil von 
illegitimen Leuten wie Bernard Henry Levy geführt werden, welche 
Verantwortungen ohne Recht und ohne Titel übernehmen. Dann dienen 
gewisse gewählte Personen, wie Präsident Sarkozy nicht nationalen 
Interessen, sondern jenen des imperialen US-Systems. Unter deren 
Obrigkeit hat sich Frankreich schon in einem Konflikt in der 
Elfenbeinküste engagiert, um das neo-konservative Projekt einer 
Neuformung des „Erweiterten Mittleren Orient“ auf Nordafrika 
auszudehnen. Frankreich hat keine Streitsachen mit Syrien mehr, wie es 
der Besuch von Präsident el-Assad in Paris, zum Anlass des 
Mittelmeergipfels gezeigt hat. Man könnte höchstens meinen, dass der 
alte Konflikt der 80er Jahre (speziell der Mord des französischen 
Botschafters in Beirut) getilgt wurde aber ohne Entschädigung, und man 
ihn eventuell reaktivieren könnte. Aber ich bin nicht sicher, ob in 
dieser Angelegenheit das französische Verschulden nicht größer war als 
das der Syrier. Kurzum, Paris hat keinen Grund Damaskus anzugreifen. Wir
 wissen alle genau, dass die wahre Geschichte woanders liegt: die 
Dominanz und die Ausbeutung dieser Gegend hängen von dem Bündnis der USA
 und Israel einerseits, mit der Türkei und den Ölmonarchien andererseits
 ab. Dieses Bündnis stößt auf eine Widerstands-Achse, welche aus Hamas, 
dem Libanon, Syrien, Irak und Iran gebildet und von Russland und China 
unterstützt wird. Auf regionaler Ebene haben sich zwei Pole gebildet, 
der eine ausschließlich sunnitische, der andere multikonfessionelle (und
 nicht schiitisch, wie es die Neo-Konservativen behaupten um die Fitna 
aufzudrängen). Frankreich ist Handlanger der USA geworden. Es kann 
Syrien zu jeder Zeit Krieg erklären. Jedoch hat es allein nicht das 
Vermögen dafür, selbst auch nicht mit Hilfe Großbritanniens. Und der 
Gipfel vom 2. Dezember, der ein Dreierbündnis mit Deutschland schaffen 
sollte, wurde wegen Finanzschwierigkeiten abgeblasen. Inmitten der 
Euro-Krise haben die Europäer nicht die Mittel ihres Imperialismus.
La Nouvelle République:
 Die arabische Liga hat in einer unerwarteten Art beschlossen, Syrien 
aus allen Institutionen auszuschließen, und zwar, bevor noch die, der 
syrischen Führung anerkannte Frist von 15 Tagen, um den arabischen 
Schlichtungsplan der Krise zu entfalten, abgelaufen war. Wie kann man 
diesen Beschluss betrachten, der den Regeln der Liga widerspricht, weil 
Einstimmigkeit mit höchstens einer Gegenstimme in solchen 
Angelegenheiten verlangt wird?
Thierry Meyssan: Die 
internationalen Organisationen, ob es sich um die arabische Liga oder 
die UNO handelt, gehören nicht den Mitgliedstaaten, aber jenen die sie 
finanzieren. Die Liga ist ein Spielzeug in den Händen der Ölmonarchien 
geworden. Leute die nicht einmal eine Verfassung besitzen, denken nicht 
daran, die Statuten der Organisationen, die sie gekauft haben, zu 
beachten. Über diese Feststellung hinaus, ist die Beschlussfassung durch
 die Liga, Syrien wirtschaftlich zu belagern, nicht eine Sanktion für 
einen begangenen Fehler, sondern der Anfang eines konventionellen 
Krieges.
La Nouvelle République:
 Das gleiche Szenario bildet sich, wie in Libyen. Werden wir die 
gleichen Zwischenfälle in Syrien erleben, oder sind die Umstände anders,
 oder werden wir es mit einer anderen Lage zu tun haben?
Thierry Meyssan: Die 
Umstände und die Akteure sind anders. Libyen ist ein isolierter Staat. 
Oberst Gaddafi hat viel Hoffnung erregt und viel enttäuscht. Er war 
Anti-Imperialist, aber hatte viele geheime Abkommen mit den USA und 
Israel. Er war der Alliierte von allen und hat jeden vernachlässigt oder
 gar verraten. Sein Land kannte keine Diplomatie, keine Allianzpolitik, 
abgesehen von der Investitionspolitik für die Entwicklung von Afrika. 
Libyen stand deshalb isoliert gegenüber der NATO. Im Gegenteil ist 
Syrien eine alte Nation, die immer Bündnisse geschmiedet hat, selbst in 
seiner Wahl des Widerstandes an Seiten der Palästinenser, der Libanesen,
 Iraker und Iraner. Seine Diplomatie ist so stark, dass sie in wenigen 
Tagen das doppelte russische und chinesische Veto im Sicherheitsrat 
bekommen konnte. Jeglicher Krieg gegen Syrien wird sich auf die ganze 
Region verbreiten, oder selbst in einen Weltkrieg ausarten, falls der 
Iran und Russland direkt eingreifen. Die Libyer sind noch dazu nur 5 
Millionen, während Syrien 23 Millionen Einwohner hat. Libyen hatte außer
 dem Tschadkrieg keine militärische Erfahrung, während Syrien seit 60 
Jahren gewohnt ist, in einer kriegsträchtigen Region zu leben. Die 
Experten der kriegerischen Lobby aus Washington behaupten, dass die 
syrische Armee schlecht ausgerüstet und schlecht trainiert sei. Sie 
versprechen, dass eine internationale Intervention eine 
Gesundheitspromenade sein wird. Das ist lustig, da dieselben Experten in
 2006 behaupteten, dass Israel einen neuen Krieg gegen Syrien vermeiden 
sollte, weil Syrien zu gefährlich wäre.
La Nouvelle République:
 Manche Leute meinen, dass das, was in Syrien passiert, nur eine 
Verlängerung der „arabischen Frühlinge“ sei, während Syrien seit der 
Bush-Ära auf der amerikanischen Agenda steht, laut der Erklärungen von 
General Wesley Clark; was glauben Sie, welcher Ausweg existiert für 
Bachar Al-Assad, um die Konspiration zu umgehen?
Thierry Meyssan: Wie 
Sie uns daran erinnern, wurde der Beschluss Syrien anzugreifen, in einer
 Versammlung in Camp David am 15. September 2001 getroffen, gerade nach 
den Attentaten in New York und Washington. Die Bush Regierung hatte eine
 Reihe von Kriegen geplant: Afghanistan und Irak, Libyen und Syrien, 
Sudan und Somalia, um mit dem Iran zu schließen. Im Jahr 2003, kurz nach
 dem Fall von Bagdad hat der Kongress den Syrian Acountability Act 
verabschiedet, der den US-Präsidenten beauftragt, Syrien so schnell wie 
möglich Krieg zu erklären. Was Präsident Bush aus Zeitmangel nicht 
machen konnte, soll sein Nachfolger Barack Obama nun ausführen. Der 
General Wesley Clark hat diese Strategie schon vor vielen Jahren 
freigegeben, um sich gegen sie besser zu wehren. Er hat eine sehr 
wichtige Rolle im Libyenkrieg gespielt, den er verzweifelt versucht hat,
 mit Hilfe von zahlreichen Aktivgenerälen zu stoppen. Alle diese Leute 
verkörpern eine Strömung höherer Offiziere, die sich weigern, ihre 
Soldaten in Auslandsabenteuern sterben zu lassen, die nicht den 
Interessen der USA dienen, sondern nur einigen Israel nahestehenden 
Ideologen. Sie werden alles in Gang setzen, um den Krieg in Syrien zu 
verhindern und besitzen mehr Hebel als man glaubt, um die Weltpolitik zu
 beeinflussen. Präsident Bachar Al-Assad ist nicht wie sein Vater. Er 
ist kein Autokrat. Er regiert mit einer Mannschaft. Die Strategie seiner
 Regierung besteht einerseits darin, den zivilen Frieden gegen die 
Destabilisierungsversuche und konfessionelle Spaltungen zu schützen und 
andererseits die Bündnisse zu stärken, speziell mit Iran, Russland und 
China.
La Nouvelle République:
 Eine Erkenntnis, die sich uns in den Wirren der arabischen Welt 
aufdrängt, sei es in Tunesien, Ägypten, Libyen und jetzt in Syrien, ist 
diese „Versöhnung“ des Westens mit den islamistischen Strömungen, die er
 doch bekämpft hatte. Was sind die Gründe und Ziele dieses neuen Spieles
 des Westens Ihrer Meinung nach?
Thierry Meyssan: Ich 
glaube nicht, dass die Islamisten jemals als Feinde des Westens 
betrachtet wurden. Wenn man die Geschichte studiert, sieht man, dass 
alle Imperien sie benützt haben, um den nationalen Widerstand zu zügeln.
 Es war der Fall für die Ottomanen, der Franzosen und der Engländer. 
Erinnern Sie Sich, wie Frankreich niemals das Gesetz der Trennung 
zwischen Kirche und Staat (1905) in Algerien angewendet hat. Es hat im 
Gegenteil die Moscheen gefördert, um seine Autorität durchzusetzen. Die 
Angel-Sachsen haben es ebenfalls so gemacht. Noch mehr haben die USA 
islamistische Bewegungen in den 80er Jahren mit der Hoffnung kreiert, 
einen Zivilisationskonflikt zwischen der Muslimwelt und der Sowjetunion 
zu provozieren. Es war die Strategie von Bernard Lewis, die von Zbigniew
 Brzezinski angewendet, und die von Samuel Huntington für das allgemeine
 Publikum zur Theorie gemacht wurde. Das hat Al-Qaida gegeben. Diese 
Leute haben die Interessen des US- Imperiums in Afghanistan, 
Jugoslawien, in Tschetschenien und in neuerer Zeit in Irak, Libyen und 
jetzt in Syrien verteidigt. Abdelhakim Belhaj, den Ayman Al-Zawahiri zu 
Nummer 3 von Al-Qaida ernannt hat, als die islamische Gruppe de Kämpfer 
in Libyen von Al-Qaida absorbiert wurde, ist heute Militärgouverneur von
 Tripolis und Kommandant der freien syrischen Armee. Er gibt sich ohne 
Komplex als Mann der NATO aus und verlangt vom MI6, der ihn gefoltert 
hatte, dass er ihm Rechenschaft ablege. Was die Muslimbrüder betrifft, 
welche Washington heute in Tunis, in Libyen und Ägypten an die Macht 
bringt und die er in Syrien installieren will, sind sie geschichtlich 
mit dem MI6 verbunden. Sie waren von Hassan Al-Banna konzipiert um die 
Engländer zu bekämpfen, aber sie wurden von den Engländern benützt um 
Nasser zu bekämpfen. Heute sind sie mit Geldsubventionen vom GCC (Golf 
Cooperation Counsil) überhäuft, was kein Zeichen von Unabhängigkeit ist.
La Nouvelle République:
 Wenn morgen das Bachar Al-Assad Regime fallen sollte, was wären die 
Folgen für die Widerstandsachse Teheran-Hezbollah-Hamas?
Thierry Meyssan: Die 
USA machen kein Geheimnis daraus, falls es ihnen gelingen sollte Syrien 
zu zerstören – ich sage „Syrien zu zerstören“ – weil die Frage des 
Widerstandes weit über die Person von Präsident el-Assad hinweggeht – 
würden sie den Krieg fortsetzen und sofort den Iran angreifen. Daher 
würde der Fall Syriens eine Periode mit großer Instabilität einleiten, 
die in einen Weltkonflikt entarten könnte.
La Nouvelle République:
 In dem syrischen Konflikt hat die Türkei Partei ergriffen und die 
Thesen der syrischen, pro-westlichen Opposition vollkommen übernommen. 
Indem die Türkei bereit ist, das syrische Regime zu verbannen, Syrien 
darzustellen, als würde es sein eigenes Volk töten, die Demonstrationen 
zur Unterstützung des syrischen Präsidenten nicht zuzugeben, die 
Dimension der bewaffneten Protestbewegung zu bestreiten und es bis zur 
Negierung der Bürgerwahlrechte der inneren Opposition und ihrer 
parlamentarischen Repräsentanzmöglichkeit zu treiben, und sie nur dem 
syrischen National Rat zuzuerkennen, wie können Sie diesen Umschwung der
 Türkei erklären?
Thierry Meyssan: Wir 
hatten alle vergessen, dass die Türkei NATO Mitglied ist. Das türkische 
Heer ist eine amerikanische Hilfstruppe. In der Vergangenheit war es 
dieses, welches die USA in Korea gerettet hatte. Die Türkei beherbergt 
US-Basen und hat gerade eingestimmt, dass das Pentagon seine derzeit in 
Spanien liegenden NATO-Stützpunkte in die Türkei übersiedelt, und neue 
Radarstationen, die den Iran überwachen sollten, dort aufbaut. Seit 
einem Jahrhundert begehen die türkischen Leader laufend politische 
Fehler. Erdogan hofft der Gendarm der Region zu werden, wie es vor ihm 
der Schah Reza Pahlavi und Saddam Hussein gemacht haben. Die Geschichte 
hat gezeigt wie die USA jene behandeln die ihnen dienen: sie benützen 
sie und eliminieren sie später.
 
 
 
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