Freitag, 17. Dezember 2010

Weltkrieg 3: Made in USA



Man macht sich ja als Vater so seine Gedanken. Zum Beispiel über die Zukunft. Früher war es üblich, sich sogar schon vor der Geburt Gedanken über die Zukunft zu machen, eine Einstellung, die sich als ganz nützlich bewies. Manche waren in den Siebzigern der Meinung, dass es unverantwortlich sei, “in diese Welt” Kinder zu setzen. Ich war anderer Meinung. Ohne Kinder gibt es keine Zukunft, das ist schon mal sicher. Doch selbst wenn man die Perspektive ausschließen möchte, selbst in irgendeiner Weise am Elend seiner eigenen Kinder beteiligt zu sein, das ihnen in dieser Welt wiederfährt, so gibt es doch außerhalb der Dimension der Politik ein unendlich reiches Leben, welches lediglich durch Kriege in Gefahr geraten könnte – und Kriege hielt ich für ausgeschlossen.

Ende des zwanzigsten Jahrhunderts konnte doch wirklich niemand mehr ernsthaft daran denken, die Grauen von 1914 oder 1939 zu wiederholen. Immerhin gab es Fernsehen – eine, wie ich meinte, wunderbare Erfindung, die es Menschen erlaubte, sich einen lebhaften Eindruck von der Vergangenheit zu machen, realistische Bilder von Kriegen zu sehen, die ihnen die Lust an dieser Veranstaltung für immer und ewig nehmen würden. Kriege – erst recht in großem Ausmaß – hielt ich für unmöglich.
Heute sehe ich das anders – heute muss ich es anders sehen. Ich hatte mich vertan, mich verrechnet. Zum einen wiederholt sich etwas, was schon 1914 zu beobachten war: junge Leute, die den Krieg nicht kannten, deuten ihn als heroisches Abenteuer, das – selbstverständlich – alternativlos im Dienste höherer Ziele anzustreben ist.

Zum anderen gibt es doch noch eine verbliebene Macht, die mit Gewalt Weltherrschaft ausübt und in diesem Zusammenhang auch jederzeit bereit ist, große Kriege vom Zaun zu brechen – und das ist gerade die Macht, die öffentlich als Garant für Menschenrechte und Demokratie verkauft wurde: die USA.
Sie sind in ihrer Agressivität wohl bald durchaus zu vergleichen mit dem Dritten Reich Hitlers – jedenfalls wenn ich die neuen Enthüllungen von Wikileaks ernst nehmen soll, die man zum Beispiel bei wsws findet:
Depeschen des US-Außenministeriums, die WikiLeaks veröffentlicht hat, haben Geheimpläne der Nato für einen Krieg gegen Russland wegen der baltischen Staaten unter der Führung der USA aufgedeckt. Die Geheimpläne sprechen klar und deutlich von den Vorbereitungen auf einen umfassenden Krieg mit Russland. Sie sahen für den Fall eines russischen Einmarschs in eine der ehemaligen baltischen Sowjetrepubliken die sofortige Entsendung von neun amerikanischen, englischen und deutschen Divisionen sowie polnischen Truppen vor.

Das westliche Demokratien ernsthaft daran gedacht haben, einen dritten umfassenden Krieg gegen Russland zu führen, würde ich unter normalen Umständen nicht glauben. Es widerspricht allem, wofür diese Länder stehen…..bzw. mal gestanden haben. Die Zeiten, wo man drauf vertrauen konnte, das Vernunft und Demokratie sich von ganz alleine durchsetzen werden, sind wohl spätestens seit der Einführung der Agenda 2010 vorbei. Hier konnte jeder auf einmal in aller Deutlichkeit vor der eigenen Tür sehen, das man Menschenrechte mitten in einem “demokratischen Staat” einschränken kann, das der Souverän – sofern er der staatliche verordneten Arbeitspflicht nicht nachkommt – mit Hausarrest und sozialer Ausgrenzung seiner Kinder bestraft wird … Umgangsformen wurden etabliert, wie sie in totalitären Staaten üblich sind.
Wo so ein Geist herrscht, da wirft man auch gern Bomben auf die Nachbarn.

Am 5. Dezember gelangte Material an die Öffentlichkeit, das den zerrütteten Zustand der internationalen Beziehungen angesichts der sich verschärfenden globalen Wirtschaftskrise deutlich werden lässt. Insbesondere die sich im Niedergang befindliche Weltmacht USA setzt alles daran, ihre Vorherrschaft gegenüber aufkommenden Rivalen, wie z.B. China, zu retten. Dieser Konflikt ist Kern einer Meldung des Außenministeriums vom 24. März 2009, die über ein Treffen des damaligen australischen Premiers Kevin Rudd mit der amerikanischen Außenministerin Hillary Clinton bei einem Besuch in Washington berichtet.Rudds Antwort beseitigt alle Illusionen: Er bezeichnete sich als “brutalen Realisten hinsichtlich Chinas.” Wie er ausführte, widmeten die australischen Geheimdienste der zunehmenden militärischen Stärke Chinas ihre volle Aufmerksamkeit und Australien werde „als Reaktion auf Chinas zunehmende Gewaltoptionen“ seine Seestreitkräfte im Südpazifik ausbauen. Er sagte, die USA und ihre Verbündeten müssten sich bemühen, China in eine von Amerika dominierte Struktur zwischenstaatlicher Beziehungen in der asiatisch-pazifischen Region einzubinden, und „sich gleichzeitig auf die Anwendung von Gewalt vorbereiten, falls das alles schief geht.“

So reden dort gewählte demokratische Politiker. Vom Ton her kein Unterschied zum Denken nazi-deutschen Panzergenerälen. “Wenn es dem Esel zu gut geht, dann geht er aufs Eis”, sagt der Volksmund. Jetzt wundert es mich auch nicht mehr, das der Konflikt mit Nordkorea nicht zur Ruhe kommt: da es schon Pläne für ein “Korea der Widervereinigung” gibt (Pläne, die von Peking energisch abgelehnt werden).
Der Autor des Artikels bei wsws sagt es deutlich:
Dieses Gespräch erinnert an die geheimen Diskussionen zwischen Großmächten in den Jahrzehnten vor dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, als diese um Machtpositionen und Einflusssphären rangen und gleichzeitig ihre Streitkräfte auf den ultimativen Kampf um die Vorherrschaft in Stellung brachten. In beiden Perioden wurden lokale und regionale Spannungen – auf dem Balkan, im Mittleren Osten und in Nordafrika – zum Zünder für einen weltweiten Konflikt.

Hier ringen schon längst nicht mehr Demokratien um ein friedliches Miteinander, hier positionieren sich Armeen zum Schlagabtausch, hier laufen Großmächte frontal aufeinander zu.
Der Kampf um Macht und Einfluss wird dabei mit einer unglaublichen Skrupellosigkeit geführt, bei der Menschenleben – hier bei “Zentrum der Gesundheit” keine Rolle spielen:

Informationen, die einigen WikiLeaks-Berichten zu entnehmen sind, enthüllen eine mögliche Verschwörung der US-amerikanischen Regierung mit dem Ziel, gentechnisch veränderte Nahrungsmittel (GMO, engl.: genetically-modified organisms) auf dem afrikanischen Kontinent zu verbreiten und sich gleichzeitig die Bodenschätze Afrikas zu sichern. 

Auch wenn die Dokumente bei Wikileaks keine Aussagen zu dem Thema machen: Geist und Denken der US-Politik würden erlauben, sich vorzustellen, das nine-eleven hausgemacht war, inszeniert von einflussreichen und finanzstarken Kreisen mit Weltherrschaftsphantasien. Immerhin war es genau dieses Ereignis, das es erlaubte, hemmunglos “zurückzuschießen” – genauso wie Hitler nach dem fingierten Angriff zurückschießen konnte. Selbst so ein Superverbrecher bemühte sich noch um eine Legitimation seiner Kriege gegenüber dem eigenen Volk, umso mehr muss man erwarten, das kriegsinteressierte Kreise in den USA eine Legitimation benötigen. Je größer der wirtschaftliche Druck in den USA wird, umso größer wird auch der Hunger nach einem Krieg, der die wirtschaftlichen Sorgen fortbläst und an dessen Ende reiche Beute steht: gewonnene Rohstoffe und zerbombte Konkurrenten. Der einzige Trost: beim nächsten Krieg hat Deutschland eine Chance, nicht mehr Frontgebiet zu sein. Womit wir vor Ort rechnen müssen, ist einfach nur eine wohlwollende Militärdiktatur, die uns unsere Kinder nimmt, um sie in Russland oder China zu verheizen. Zu weit gegriffen? Ich denke nicht. In Spanien ist das laut wsws schon Realität:

Die Entscheidung der spanischen Regierung, der Armee zu befehlen, die Kontrolltürme der Flughäfen zu besetzen, um einen spontanen Streik der Fluglotsen zu brechen, ist eine Warnung für die gesamte Arbeiterklasse. Die Regierung von Ministerpräsident José Zapatero von der Spanischen Sozialistischen Partei (PSOE) hat dem Militär durch die Ausrufung des Notstands umfassende Befugnisse übertragen, durch den grundlegende demokratische Rechte ausgesetzt werden. Diese Maßnahme zeigt den durch und rechten Charakter dieser “sozialistischen” Regierung. Sie ist entschlossen, den Willen der Finanzaristokratie durchzusetzen und ergreift Maßnahmen, wie es sie seit 1975, dem Ende des faschistischen Regimes von General Franco, nicht mehr gab. 

Die Fluglotsen versehen weiterhin ihren Dienst unter vorgehaltener Waffe … und dürfen – wie der Spiegel heute berichtet – dankbar sein, nicht verhaftet zu werden:
Aufgrund der Sonderrechte hätten die streikenden Fluglotsen wegen Befehlsverweigerung vor Militärgerichten angeklagt und zu Freiheitsstrafen verurteilt werden können.
Sieht zwar politisch schlecht aus für die Sozialisten, die das angeordnet haben, aber das ist ihren Geldgebern egal. Sie stört es nicht, wer ihre Befehle ausführt, Hauptsache ist: sie werden ausgeführt. In der Konzernwirklichkeit ist jeder austauschbar, der nicht macht, was dem Konzern dient. Was dieser Mensch privat so macht, ob er Kommunist, Faschist, Christ, Moslem oder Demokrat ist, ist dem Konzern völlig egal – solange er seinen Job macht.

Und wir Bürger? Wir dürfen freiwillig bei dem Theater mitmachen – als Kommunisten, Faschisten, Christen, Moslems oder Demokraten. Solange wir mitmachen und gute Renditen abwerfen, werden wir auch noch gefüttert. Werden wir aber alt, krank und nutzlos, dann schmeißt man uns weg. Gut, das unsere “Fit for Job”-Kultur uns hilft, so lange wie möglich nützlich zu bleiben, gut, das unsere Medienkultur allzuschlimme Wahrheiten von uns fern hält und uns mit Tittytainment beruhigt, gut, das dieser Assange bald wegen Wehrkraftzersetzung eingesperrt wird, dann können wir weiterhin im alltäglichen Trott vor uns hinmarschieren, bis … ja bis die Bomben fallen.

Aber vielleicht treffen sie ja diesmal nicht unser Haus …
Wenn man so aus dem Fenster schaut, die Ruhe und den Frieden der Eifeler Winterlandschaft betrachtet, dann ist es kaum zu glauben, das ein paar kleine falsche Entscheidungen genügt hätten – und wir hätten wieder Krieg mit Russland. Aber vielleicht kriegen wir den ja doch noch … vor oder nach dem Krieg mit China um die amerikanische Vorherrschaft in Asien zu sichern.

Was aber noch weniger zu glauben ist, ist die Tatsache, dass alle unsere Politiker von diesen Plänen wissen bzw. gewusst haben müssen. Das ist die Welt, in der sie sich tagtäglich bewegen – und vielleicht auch die Erklärung dafür, warum es egal ist, wen man wählt.  Egal wer es ist: er macht nur seinen Job.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen