Ein aktuelles Gutachten des Bundesfinanzministeriums stellt
die Legitimation der öffentlich-rechtlichen Sender und die damit
verbundene GEZ-Gebühr in Frage. In die Debatte um die Überflüssigkeit
der Öffentlich-Rechtlichen muss auch Deutschlands mächtigste
Schnulzenfabrik einbezogen werden: Die zur ARD gehörende Degeto Film
GmbH, die von der Tochter des Bundesfinanzministers Wolfgang Schäuble
(CDU) geleitet wird.
Die 1928 gegründete Deutsche Gesellschaft für Ton und Film (Degeto)
vertrieb zu Zeiten des Nationalsozialismus Propagandafilme. 1959 wurde
sie von den Landesrundfunkanstalten neu gegründet. Ihre Aufgabe war und
ist der zentrale Einkauf von Filmen für die ARD. Der Etat liegt bei rund
400 Millionen Euro im Jahr, davon werden rund 250 Millionen Euro für
eigene Produktionen aufgewendet, die fast ausschließlich im Bereich der
seichten Unterhaltung anzusiedeln sind. Das „Traumhotel“, Rosamunde
Pilchers romantische Kleinmädchenträume oder aber „Berlin, Berlin“ sind
solche „Aushängeschilder“ der durch Gebühren zwangsfinanzierten
öffentlich-rechtlichen Degeto GmbH.
Chefin der ARD-Schnulzenfabrik ist Schäubles Tochter
Die Degeto mit ihren rund 70 Mitarbeitern stellt eine unumgehbare
Macht in der überschaubaren deutschen Filmwirtschaft dar, da die
staatliche und als GmbH agierende Degeto Film der Öffentlichkeit
gegenüber nicht auskunftspflichtig ist und Rundfunkräte aufgrund der
föderal organisierten ARD ins Geschehen der Degeto nicht eingreifen
können.
Die Geschäftsführerin der ARD-Organisation Degeto Film
ist die Fernsehfunktionärin und Juristin Christine Strobl. Sie ist die
Gattin des baden-württembergischen CDU-Chefs Thomas Strobl sowie die
Tochter von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und
verantwortet in der Nachfolge von Bettina Reitz seit 2012 die
programmliche Geschäftsführung von Degeto. Abgesehen davon, dass die
Besetzung des Postens mit der Schäubles Tochter bereits 2010 eine Debatte
um eventuelle Posten-Mauscheleien im öffentlich-rechtlichen Rundfunk
auslöste – Strobl sollte damals den gutdotierten Posten der
SWR-Fernsehspiels-Chefin besetzen – ist die Degeto ein weiteres Beispiel
für die Beschaffung von Posten auf Kosten der GEZ-Zahler.
Millionenteure zwangsfinanzierte Schnulzenschleuder
Sieht man sich die Gewinn- und Verlustrechnungen und Jahresabschlüsse der Degeto Film GmbH an auf der Internetpräsenz des Bundesanzeiger.de
an, wurden für Personalaufwendungen bei 76 Mitarbeitern 8.016,732,31
Euro ausgegeben. Der durchschnittliche Personalaufwand pro Mitarbeiter
betrug im Jahr 2013 somit rund 95.890 Euro.
Das im Oktober bereits fertig gestellte, aber erst kurz vor
Weihnachten veröffentlichte Gutachten „Öffentlich-rechtliche Medien –
Aufgabe und Finanzierung“ das, wie blu-News berichtete, von
32 Professoren im Auftrag des Bundesfinanzministeriums erstellt wurde,
stellt die Existenzberechtigung von Einrichtungen wie der Degeto Film
GmbH eindeutig in Frage. Das Gutachten wurde auf der Webpräsenz des Bundesministeriums der Finanzen
veröffentlicht. Bereits im Einleitungssatz des auch als Broschüre
erhältlichen Gutachtens stellen die Professoren wörtlich heraus: „Die
technischen Gründe, mit denen einst das System des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks gerechtfertigt wurde, sind heute
weitgehend verblasst.”
Jenen das Feld überlassen, die es können
Für die Reform gebe es gute Gründe, so das Gutachten des
Wissenschaftlichen Beirats des Finanzministeriums. Die Ausgaben könnten
so drastisch sinken. Die Bundesregierung verlangt dem deutschen
Bundesbürger ab, den weltweit teuersten öffentlich-rechtliche Rundfunk
mit einem „Beitrag“ von jährlich 94 Euro pro Kopf zu finanzieren. Dies,
so der Beitrat, sei ein „Anzeichen für eine weit überdurchschnittliche
Versorgung“.
Nach dem Modell der Experten könnte die als Beitrag getarnten
GEZ-Gebühr, bei der es sich faktisch jedoch bereits um eine Steuer
handelt, in Höhe von rund 7,3 Milliarden Euro jährlich an Einnahmen und
Werbung entfallen. Stattdessen soll der verkleinerte öffentliche
Rundfunk durch Steuern oder über eine „moderne Nutzungsgebühr“
finanziert werden. Degeto und Co. würden sich somit erübrigen, da die
teuer bezahlen staatlichen Kitschfilmmacher von jenen abgelöst werden
würden, die es besser können: Von den privaten Anbietern. (BS)
http://www.blu-news.org/2014/12/30/deutschlands-maechtigste-schnulzenfabrik-gebuehrenfinanziert/
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