GAU: Explosion und Kernschmelze in japanischem AKW |
Fünf Atomreaktoren in Japan laufen derzeit
auf eine Katastrophe zu. Sie sind notabgeschaltet und ohne Kühlung. Was
genau passiert ist, wissen weder Anwohner noch die Welt, und das fast
zwei Tage nach dem schweren Erdbeben.
Ein Reaktor ist schon explodiert,
aber die Atomlobbyisten geben auch das nur zögerlich zu, sprechen
teilweise von einer wahrscheinlich nicht so folgenschweren
Wasserstoffexplosion. Kein Vergleich zu Tschernobyl, heißt es.
Dieses Vertuschen und Verzögern ist ein
unfassbarer Skandal. Und er ist keine Folge des Chaos nach dem Beben,
nein - das hat Methode. Noch bei jedem Atomunfall war es so. Erst mal
versuchen, die schöne Fassade intakt zu lassen. Lieber die Gesundheit
von Zehntausenden und Hunderttausenden gefährden, als schlechte Presse
zu riskieren. Es könnte ja sein, dass Experten die Lage in den Griff
bekommen oder die Bevölkerung nichts merkt. Radioaktive Strahlung ist ja
zum Glück unnsichtbar und geruchlos. Und die Milliarden aus diesem
Geschäft stinken nicht.
Aber es kommt schlimm. Das liegt in der Natur der Sache. In
Industrieanlagen passieren Unfälle, seien es Raffinerien, AKWs oder
Ölplattformen. Techniker können die Wahrscheinlichkeit für einen solchen
Unfall durch Vorkehrungen minimieren. Aber man kann prinzipiell nicht
für jeden Schaden vorsorgen. Das stärkste Beben in der Geschichte Japans
plus eine zehn Meter hohe Tsunami-Welle waren eben nicht drin in den
Wahrscheinlichkeitsannahmen. Genauso wenig wie in Deutschland ein weit
schwächeres Beben in den Genehmigungsunterlagen mitgedacht ist, oder gar
ein Terrorangriff oder ein Flugzeugabsturz eines riesigen Airbus A380.
Konnte ja beim Bau der AKW in den 60er oder 70er Jahren keiner
vorhersehen, was es 2011 alles gibt auf der Welt.
Die Risiken der Technik kann man nicht
abschaffen. Wohl aber den Umgang damit ändern. Anlagen wie
Atomkraftwerke, die zu unfassbaren Schäden führen, sollte kein Staat
betreiben. Und Menschen, die mit solchen Anlagen ihr Geld verdienen, wie
unsere werte Atombranche, sind klar als verantwortungslose Lobbyisten
zu brandmarken. Sie haben die Lage in ihren Reden noch im Griff, während
hinter ihnen bereits die Reaktorhalle auseinanderfliegt.
In
Deutschland sind in der Beziehung die Fronten ja geklärt: Die Union und
die FDP fördern die Atomkraft. So lange das so ist, gehören sie
abgewählt. Dafür sind die Deutschen zuständig. Wie es in Japan
weitergeht, können wir und die Japaner erst beurteilen, wenn endlich die
Wahrheit auf dem Tisch liegt. Aber es sieht schlimmer aus, als selbst
jeder Anti-Atom-Aktivist befürchten konnte.
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