Sonntag, 20. März 2011

Internationale Angriffe auf Gaddafis Truppen gestartet

Erste Tomahawk Marschflugkörper die in Libyen einschlugen (Ortszeit 01:36 GMT):
Die Vereinigten Staaten erklärten heute einen weiteren verfassungswidrigen Krieg im Nahen Osten, eine Schar von tödlichen Tomahawk Marschflugkörper trafen am Samtag Abend den souveränen Staat Libyen.

Die Propaganda um den Mord an Unschuldigen zu rationaliesieren, hat längst begonnen.

USA: Libysche Luftabwehr schwer beschädigt - Libyen fordert Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrates - Gaddafi: Mittelmeer und Nordafrika Kriegsgebiet - Angeblich französisches Flugzeug abgeschossen - Libysches Staats-TV: Zivile Ziele in mehreren Städten getroffen

Samstag früh haben laut Augenzeugen Gaddafi-Truppen in Bengasi das seit gestern geltende Flugverbot missachtet. Vertreter des Gaddafi-Regimes dementieren die Angriffe. Die UN-Botschafterin der USA spricht schon seit Freitagabend von Verletzungen der UN-Resolution. Am Nachmittag trafen sich Vertreter der UN, der EU, der Arabischen Liga zu weiteren Beratungen in Paris. Schon während der Gespräche waren internationale Flugzeuge über libyschem Gebiet im Einsatz. Später wurden Panzer und Fahrzeuge der Gaddafi-Truppen aus der Luft zerstört.
    Artikelbild: Verletzter Aufständischer in Bengasi.  - Foto: REUTERS/Goran Tomasevic
    Verletzter Aufständischer in Bengasi.
    Artikelbild: Vom Zerstörer USS Stout wird ein Marschflugkörper auf Libyen abgefeuert. - Foto: Reuters/Spivey
    Vom Zerstörer USS Stout wird ein Marschflugkörper
    auf Libyen abgefeuert.
    Artikelbild: US-Vizeadmiral William E. Gortney erklärt der versammelten Presse den Krieg. - Foto: AP/Cullen
    US-Vizeadmiral William E. Gortney erklärt der
    versammelten Presse den Krieg.
    Artikelbild: Barack Obama, Friedensnobelpreisträger. - Foto: AP/Monsivais
    Barack Obama, Friedensnobelpreisträger.
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01:35 Uhr: Über der Haupstadt Tripolis wurden Schüsse zur Flugabwehr abgefeuert, wie ein Reuters-Augenzeuge berichtet. Es folgten Explosionen und Maschinengewehrfeuer in der Hauptstadt.
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01:30 Uhr: Als Reaktion auf den Beginn einer internationalen Militäraktion gegen die libyschen Streitkräfte will die Führung in Tripolis die Europäische Union nicht mehr in ihrem Kampf gegen die illegale Einwanderung unterstützen. "Libyen sieht sich bei der illegalen Einwanderung nach Europa nicht mehr in der Verantwortung", zitierte das staatliche libysche Fernsehen in der Nacht auf Sonntag einen für die Sicherheit zuständigen Regierungsvertreter, ohne dessen Namen zu nennen.
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01:00 Uhr: Die Luftangriffe auf Libyen werden von einem US-Stützpunkt in Deutschland aus koordiniert. Die Fäden des Militäreinsatzes laufen beim Afrika-Kommando der US-Streitkräfte (Africom) in der Nähe von Stuttgart zusammen, wie am Samstagabend aus Regierungskreisen in Paris verlautete. Africom stehe in Kontakt mit dem französischen und britischen Einsatzführungskommando in Lyon beziehungsweise Northwood.
Die USA würden bei der Koordinierung des Militäreinsatzes eine "strategische" Rolle einnehmen, bis die endgültige Kommandostruktur der internationalen Koalition geklärt sei, hieß es aus Paris. Zuvor hatte bereits ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums gesagt, dass Africom vorübergehend die Führung bei dem Einsatz "Odyssey Dawn" übernehmen werde.
Artikelbild: Explosion in einem Vorort von Bengasi nach dem Aufprall des Kampfjets.  - Foto: Anja Niedringhaus/AP/dapd
Explosion in einem Vorort von Bengasi
nach dem Aufprall des Kampfjets.
An dem von den Vereinten Nationen autorisierten Militäreinsatz beteiligen sich nach Angaben aus Paris auch die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar. Die Emirate hätten 24 Kampfflugzeuge der Bauarten Mirage 2009 und F-16 zugesagt, Katar werde bis zu sechs Mirage 2000-5 entsenden. Die meisten der Kampfjets, die seit Samstag über Libyen im Einsatz sind, kämen von der französischen Luftwaffe. Außerdem seien "einige britische Flugzeuge" im Einsatz. Zu einem späteren Zeitpunkt könnten sich auch B-2 Stealth Bomber der US-Streitkräfte an den Luftangriffen beteiligen, hieß es aus Regierungskreisen in Paris. Die USA beschießen Ziele in Libyen bereits mit Tomahawk-Marschflugkörpern.
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00:32 Uhr: Libyen hat nach dem Beginn der internationalen Militäraktionen gegen die Truppen von Machthaber Muammar al-Gaddafi eine Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrates in New York gefordert. Nach den westlichen Angriffen sei die UNO-Resolution 1973 nicht länger gültig, erklärte das Außenministerium in Tripolis in der Nacht auf Sonntag.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hatte am Donnerstagabend eine Resolution verabschiedet, die es erlaubt, in Libyen eine Waffenruhe und eine Flugverbotszone "mit allen nötigen Maßnahmen" durchzusetzen, um die Gewalt gegen Aufständische und Zivilisten zu stoppen. Auf Grundlage dieses UNO-Mandats hatten die Streitkräfte Frankreichs, der USA und Großbritanniens am Samstag einen massiven Militäreinsatz gegen die Gaddafi-Truppen gestartet.
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00:13 Uhr: Die Luftverteidigungssysteme Libyens sind US-Kreisen zufolge bei den Beschüssen der westlichen Koalitionstruppen schwer beschädigt worden. Noch sei nicht abzuschätzen wie Machthaber Muammar Gaddafi und seine Truppen auf die Militäraktion der Internationalen Gemeinschaft reagieren werde, hieß es in US-Sicherheitskreisen am Samstag.
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23:05 Uhr: Libyens Machthaber Muammar Gaddafi hat nach dem Beschuss seines Landes durch westliche Truppen die Bewaffnung von Zivilisten angekündigt. Diese würden Libyen gegen koloniale Aggression des Westens verteidigen, sagte Gaddafi am Samstagabend in einer Fernsehansprache. "Es ist nun notwendig, diedie Waffenlager zu öffnen und das Volk mit allen Arten von Waffen auszurüsten, um die Unabhängigkeit, Einheit und Ehre Libyens zu verteidigen." Die Völker arabischer und islamischer Länder sowie Lateinamerikas, Asiens und Afrikas rief er auf, Libyen beizustehen. Der Mittelmeerraum und Nordafrika seien jetzt Kriegsgebiet und Interessen dieder dortigen Länder seien von nun an in Gefahr.
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23:00 Uhr: Nach Angaben des libyschen Staatsfernsehens ist ein französisches Kampfflugzeug in der Region von Tripolis abgeschossen worden. Der Kampfjet sei von der libyschen Flugabwehr getroffen worden, hieß es. Die französische Armee dementierte die Berichte umgehend.
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22:55 Uhr: Das Regime in Libyen sieht sich als Opfer einer "barbarischen Aggression". "Einige westliche Länder führten Raketenangriffe gegen mehrere Ziele in Tripolis und Misrata durch", erklärte der Generalsekretär des libyschen Volkskongresses, Mohammed al-Sawi, am späten Samstagabend auf einer Pressekonferenz in Tripolis. Die USA, Großbritannien und Frankreich hatten kurz zuvor mit Militärschlägen gegen Luftabwehrstellungen und Panzer der Truppen von Machthaber Muammar al-Gaddafi begonnen.
"Diese barbarische Aggression gegen das libysche Volk erfolgte, nachdem wir einen Waffenstillstand gegenüber den bewaffneten Milizen angekündigt hatten, die zur (islamistischen Terrororganisation) Al-Kaida in Nordafrika gehören", sagte Al-Sawi. Die Raketenangriffe hätten "wirklichen Schaden an Zivilisten und Gebäuden" verursacht. Konkrete Opferzahlen nannte er zunächst nicht. Die libyschen Regimegegner, die sich gegen die Gaddafi-Truppen ankämpfen, werden von der Regime-Propaganda als "Al-Kaida-Kämpfer" bezeichnet.
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22:20 Uhr: Das staatliche libysche TV kündigt eine baldige Rede Gaddafis an. (1)

(1) Quelle: derstandard.at


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